Letzte Teilaktualisierung: Mai 2023, vieles ist aber definitiv veraltet
Wann es denn geschehe, das Jahr des Linux-Desktops? Das Jahr deines Linux-Desktops bestimmst du! – Nach Canonicals community-feindlichem Gebaren ab ca. 2011 ist es schwergefallen, Einsteigern eine Distribution zu empfehlen, die sinnigerweise auch nicht von Ubuntu abgeleitet ist. Privat bin ich auf Arch gewechselt, diese rollende Distro ohne Autokonfiguration verbietet sich aber von selbst unbedarften Anwendern vorgelegt zu werden. In 2011 wurde das Manjaro-Projekt aus der Taufe gehoben, das ein einsteigerfreundliches, von Arch abgeleitetes System ist. Anders als bei Arch werden bei Manjaro die Paketupdates nicht kontinuierlich, sondern in gepufferten Schüben mit Vortest ausgeliefert. Seit zwei Jahren nutze ich ebenfalls primär Manjaro und habe damit auch in der Familie gute Erfahrungen gemacht. Manjaro ist damit aus meiner Sicht die Distribution du jour für Linux-Einsteiger und gleichermaßen bis zu einem hohen Grad auch für Poweruser.
Dieser Text soll euch bei der Konfiguration an die Hand nehmen, denn vieles steht in komplizierteren Zusammenhängen, als es zunächst scheint. Das habe ich mir zum Ziel gesetzt, einigermaßen aufzulösen. Wenn ihr zu lesen beginnt, werdet ihr feststellen, dass der Text weniger einer Konfigurationsanleitung in Wikis gleicht, als dass er ihnen Kompagnon steht als Sammlung von Tipps, Tricks und Hinweisen aus eigener Erfahrung. Er ist darauf angelegt, kapitelweise angesprungen werden zu können. Was ist seine Zielgruppe? Daran habe ich länger geknobelt, um dann zum Schluss zu kommen: Einsteiger, die bereits ihre erste Linux-Berührung hatten und Poweruser, die von meinen Erfahrungen profitieren möchten, denn ich muss aus Gründen der Praktikabilität ein gewisses Vorwissen voraussetzen.
Dieses Werk ist das Ergebnis eines knappen Jahres Zusammentragen von Informationen. Ich werde diesen Text vorerst fortlaufend aktualisieren, kann aber überholte Darstellungen nicht ausschließen. Wenn ihr Fehler findet – und seien sie noch so klein: Bitte schreibt mir, das ist im Sinne aller Leser.
Nachtrag Oktober 2022: Manjaro hat beunruhigende Vertrauensprobleme
Ich sehe mich gezwungen, diesem Werk einen Hinweis voranzustellen: Manjaro hat in letzter Zeit gewisse beunruhigende Sicherheitsprobleme gezeigt. Der YouTube-Kanal „The Linux Experiment“ hat eine herausragend gute Zusammenfassung davon gebracht. Ich zitiere außerdem einen Mastodon-Follower: „Und dann noch so Kram wie dass sie scheinbar mit makepkg nicht klar kommen und wollen, dass User manuell Systemd downgraden, für Sicherheitspatches. Und dass ihnen mehrmals ihr SSL-Zertifikat ausgelaufen ist und dies die unprofessionelle, aber offizielle Empfehlung war.“ Hinzu kommen die immer wieder auftretenden Inkompatibilitäten mit dem AUR, zwielichte Verwendung von Spendengeldern (siehe Video) und mit der Community unabgesprochenes plötzliches Austauschen von LibreOffice mit dem proprietären FreeOffice (SoftMaker Office), wofür das Manjaro-Unternehmen mutmaßlich Gelder erhielt und was erst wegen lauten Protesten der Community rückgängig gemacht wurde. Es ist verflixt. Was rate ich nun?
Ich selbst nutze seit jeher auf meinem Hauptcomputer Arch, das ist aber zu kompliziert für Einsteigoj. Es gibt mit EndeavourOS eine Arch-basierende Distro, die wie Manjaro die Installation bequem grafisch erlaubt und einige nette Konfigurationswerkzeuge installiert – und dabei aber die direkten Arch-Paketquellen statt einer halbgaren zweiwöchigen Pufferlösung mit zeitweilig fragwürdigen Sonderpatches wie Manjaro nutzt. Allerdings bringt EndeavourOS mit Plasma eine sehr karge Softwarevorinstallation mit, der selbst viele KDE-Plasma-Standardprogramme fehlen. Kann man alles nachinstallieren, klar, ist für mich aber kein gutes Zeichen für gewollte Einsteigerfreundlichkeit. Aber grundsätzlich ist fast alles, was in diesem Kompendium zu Manjaro steht, austauschbar mit anderen Arch-basierenden Distros mit Plasma. Eine weitere Option, die ich noch nennen möchte, ist openSUSE Tumbleweed, ein ganz eigenes Ding. Die Distro erhält wie Arch, Manjaro und EndeavourOS rollende Updates und hat ein recht großes Softwarearchiv. An openSUSE ist nichts per se schlecht, es ist nur nicht ganz ‚mein Ding‘. Dahinter steht ein deutsches Unternehmen, das wie Redhat auch eine kommerzielle Distro für Geschäftskunden anbietet und daher arbeiten da fähige Paketieroj und Entwickloj, die wissen, was sie tun.
Die zwei anderen Hauptalternativen wären einerseits Fedora, das Redhats Entwicklungszweig für die Geschäftskunden ist. Fedora gilt aber durch viele Sperenzien über die letzten Jahre als immer weniger einsteigerfreundlich, das illustriert gut die aktuelle äußerst kontroverse Entscheidung, hardwarebeschleunigte Videowiedergabe der populärsten Codecs wegen Bedenken vor amerikanischen Softwarepatenten aus der Distro zu streichen (auch das Forum zum Artikel lesen), zudem aktualisiert es nicht rollend.
Zuletzt wäre da auch noch Debian Sid/Unstable eine theoretische Option, ist für Einsteigoj aber ebenfalls nicht schön vorkonfiguriert und verursacht durch seine eigentliche Rolle als erster Pakettestring häufiger Probleme. Von Ubuntu und all seinen Derivaten kann ich sowieso nur noch abraten, die sind mit den Snaps und zahlreichen weiteren kruden Entscheidungen – die mittelbar auch die Derivate betreffen – auf einen ganz bizarren desktop-nutzoj-ignorierenden Talfahrtsweg. Dann könnte man in dieser Liste noch SteamOS erwähnen, das seinerseits direkt auf Arch basiert, KDE Plasma mitbringt, allerdings durch sein Sicherheitskonzept keine klassische Installation von Software erlaubt, sondern erstmal nur Flatpaks (ach ja, und das beim Setup auswahllos alles plattmacht). Müsst ihr entscheiden, was ihr wollt.
Ich kann grundsätzlich openSUSE Tumbleweed für Neulinge und EndeavourOS für ein vereinfachtes Arch-Setup (mit ein paar eigenen Konfigurationsideen) empfehlen. Trotzdem bleibt Manjaro eine Option, die ich nicht nicht empfehlen kann, denn es macht auf dem Desktop schon ziemlich viel sehr richtig, vom Setup, zur Wahl seiner vorinstallierten Pakete, seiner grafischen freien Kernel-Auswahl und der grafischen Paketverwaltung. Außerdem hat es eine lebhafte deutschsprachige Community, was gegenüber anderen Distros bei Problemen für viele sehr wertvoll sein kann. Jedoch hat es die oben skizzierten Vertrauensprobleme in seine Macher, bewirkt durch dilettantische Fehler, die bei so einem großen Projekt nicht passieren dürfen. Es ist zu hoffen, dass Manjaro in Zukunft ein professionelleres Verhalten zeigt und verlorengegangenes Vertrauen wiedergutmachen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 – Die erste Âventiure
1.1 – Partitionierung
1.2 – Warum /boot, / und /home separate Partitionen sein sollten
1.3 – Wieso ich btrfs empfehle
1.4 – Der grafische Installer
1.5 – Paket-Mirrors, Updates
1.6 – Neueren Kernel installieren
1.7 – Nvidia-Grafiktreiber
1.8 – Vollständige Sprachpakete
1.9 – „Mit leerer Sitzung starten“ + Yakuake-Autostart deaktivieren
1.10 – (Hi)DPI
1.11 – KDE-Plasma-Thema
1.12 – Fensterknöpfe anpassen
1.13 – Klassische Taskeinträge mit Namen
1.14 – Arbeitsflächenwechsler nach rechts
1.15 – Plasmoids hinzufügen
1.16 – Plasmoids sperren (überholt)
1.17 – Anwendungsstarter mit Programmnamen
1.18 – Maustasten auf dem Desktop
1.19 – Einfachklick statt Doppelklick
1.20 – Dateimanager Dolphin
1.20.1 – Navigationsknöpfe und Werkzeugleiste
1.20.2 – Vorschaubilder für Videos
1.20.3 – Ansicht optimieren
1.21 – Kwin
1.21.1 – Kwin-Renderer optimieren
1.21.2 – Maßnahme gegen Tearing
1.21.3 – Kwin-Effekte
1.21.4 – Kwin-Befehle auf Maus-Sondertasten und Zoomen per Tastatur-Mausrad-Kombo
1.22 – Farbenfrohere Bildschirmsperre
1.23 – Aktivierzeit der Bildschirmsperre
1.24 – Fensterrahmen: Kreis um den Schließen-Knopf wiederherstellen
1.25 – Seitliche Kontrollleiste für Anwendungsstarter
2 – Systemkonfiguration
2.1 – Protokolliert, was ihr tut!
2.2 – sudo auf der Konsole, sudoedit für grafische Anwendungen
2.3 – RAM-Disk
2.4 – Swappiness regulieren
2.5 – Pacman – Systemupdate durchführen und Paketcache deaktivieren
2.6 – Mit Konflikten bei Paketaktualisierungen umgehen
2.7 – Trizen für das AUR – Niemals zur Systemaktualisierung verwenden!
2.8 – Trizen: Editieraufforderung deaktivieren
2.9 – Multicore-Optimierung und CPU-Flags für Compiler-Optimierung setzen
2.10 – Multicore-Optimierung für Paketkomprimierung einschalten
2.11 – Systemd-Log-Daemon Journald und Coredump
2.12 – Apple-Tastaturen: Funktionstasten zum Standard machen
2.13 – RAM-Komprimierung per zswap
2.14 – GRUB2-Bootloader: Wartezeit und Standardeintrag + Windows-Erkennung
2.15 – Natürliches Scrolling – wie auf macOS und Android
2.16 – Trackpads: Tippen für Klicks aktivieren
2.17 – Trackpad-Gesten
2.18 – 48 kHz und 24-Bit in PulseAudio aktivieren
2.19 – MTP mit Android
2.20 – KDE Connect zur Integration mit Android
2.21 – 7Zip
2.22 – Redshift (F.lux-Alternative)
2.23 – Hilfe bei Kwin-Abstürzen
2.23.1 – Monitorkonfiguration im Notfall zurücksetzen – schwarzer Schirm
2.24 – Wichtige SSD-Optimierungen: TRIM und Komprimierung
2.25 – Firefox: Hardwarebeschleunigtes Rendering, hardwarebeschleunigtes Videodecoding, gleitendes Scrollen und Multitouch-Touchscreen-Unterstützung
2.26 – Firefox: SSD schonen
2.27 – LibreOffice: A4 statt US-Letter in als Standard
2.28 – Dropbox unter Plasma und seine Alternativen
2.29 – Systemschriften werden seltsam – Fontconfig wiederherstellen
2.30 – KDE Systemmonitor und seine Tastenkürzel
2.31 – VLC als Standardmediaplayer
2.32 – VLC: Spulen per Mausradlauf
2.33 – VLC: Hardwarebeschleunigung aktivieren
2.34 – MPV: Der bessere Videoplayer für den Poweruser
2.35 – GIMP: Einfenstermodus aktivieren
2.36 – Mit EasyTAG Albencover-Bilder in Musikdateien einbetten
2.37 – Plasma: Herunterfahren und Neustart des Rechners mit Tastenkombination
2.38 – Terminal: Im Befehlsverlauf suchen
2.39 – Festplatten-Vitalität überprüfen
2.40 – Festplatten-Spin-down einstellen per Gnome Disks
2.41 – Ext4: Reservespeicherplatz freigeben
2.42 – GRUB2 auf UEFI-Installationen reparieren
2.43 – Einfache Heimnetzwerkfreigaben mit Samba
2.44 – Proprietäre Audiocodecs aptX (HD), LDAC und AAC für Bluetooth
3 – Programmtipps
3.1 – GIMP
3.2 – LibreOffice Fresh
3.3 – SoundKonverter
3.4 – K3b
3.5 – Pavucontrol
3.6 – GParted
3.7 – htop
3.8 – Downgrade
3.9 – Meld
3.10 – gPodder
3.11 – VirtualBox: Proprietäre Extras
3.12 – MediathekView
3.13 – exFAT
3.14 – Passwortverwaltung KeepassXC
3.15 – Duden-Korrektor-Alternative für LibreOffice
3.16 – Kodi
3.17 – Back in Time
3.18 – Systembackup mit rsync
3.19 – Microsoft-Schriftarten
3.20 – Thunderbird: Automatischen Zeilenumbruch deaktivieren
3.21 – Transparente Terminalfenster
3.22 – Fira Code als Terminalschrift
3.12 – Texteditor Kate: Dunkles Farbschema und breiterer Scrollbalken mit Textübersicht
3.13 – Bildbetrachter Gwenview: „Vorheriges“/„Nächstes“-Knöpfe & OpenGL
3.14 – Amarok
3.14.1 – Moodbar
3.14.2 – Weitere Tipps für Amarok
3.15 – Das Media-Plasmoid
3.16 – Bonus: Plasma-Hintergrundbilder in 4K UHD
4 – Habt Spaß am Gerät
Die erste Âventiure
Manjaro hat seiner offiziellen Spins drei, wobei einer gänzlich ohne grafische Oberfläche, einer mit Xfce und einer mit KDE Plasma 5 daherkommt. Als erklärter KDE-Advokat möchte ich darum in diesem Text besonders auf die Feinjustierung des Plasma-5-Desktops eingehen. Das KDE-Projekt hat sich den Satz „Simple by default, powerful when needed“ zur Design-Philosophie erklärt. Der Plasma-Desktop ist ansprechend modern, kommt brauchbar vorkonfiguriert und ist trotzdem gleichermaßen flexibel an die Wünsche anspruchsvollerer Nutzer anpassbar, wie auch, dass er ihnen die letzte Kontrolle lässt, statt sie zu bevormunden. Das sind Prinzipien, die auch in der Linux-Welt keineswegs selbstverständlich sind – aber bevor ich in einen ausufernden Rant abgleite, belasse ich es bei dieser Andeutung.
Nun denn, Schritt eins eurer Manjaro-Âventiure muss sein, euch den aktuellen KDE-Plasma-Spin in 64-Bit als ISO herunterzuladen und nach Anleitung des Wikis auf einen USB-Stick zu schreiben oder auf DVD zu brennen. Dann wird davon gebootet, im Bootmenü lässt sich gleich Deutsch als Systemsprache und Tastaturlayout vorauswählen – und das Live-System startet. Für ihren Kauf bedauernswerte Nvidia-Grafikkartenbesitzer sind besser beraten, den Kernel mit proprietären Treibern zu wählen, Besitzer von AMD- und Intel-Grafikchips können den freien Standardkernel starten.
Partitionierung
Es ist sinnvoll, den Datenträger vor dem Start des Setups zu partitionieren, das ist übersichtlicher und bietet mehr Optionen. Dafür über Anwendungen → System → „Partitions-Editor (KDE-Partitionsverwaltung)“ starten.
(Wenn die KDE-Partitionsverwaltung Probleme machen sollte – das macht sie leider häufig – nutzt anstelle dessen das ausgereiftere GParted. Das müsst ihr leider zuvor nachinstallieren: „sudo pacman -S gparted“ im Terminal. Sollte das nicht klappen, müsst ihr erst „sudo pacman -Syu“ ausführen und mindestens das „archlinux-keyring“-Paket aktualisieren, danach die weitere Systemaktualisierung mit Strg + C abbrechen.
Gestartet wird GParted mit „kdesu geparted“. Installiert wird es dabei immer noch nur im Live-System, das heißt nur im RAM. Eine stehende Internetverbindung per LAN oder WLAN ist also hier bereits Voraussetzung.)
Ohne UEFI-Boot: Überspringt den folgenden Absatz.
Mit UEFI-Boot: Unabdingbarer Schritt Nummer eins: Schaltet UEFI Secure Boot im UEFI ab! Ansonsten würde euer Setup-Medium wahrscheinlich nicht einmal booten!
Wenn ihr noch kein Windows oder anderes Linux installiert habt, das die UEFI-Partition angelegt hat, könnt ihr Manjaro einmal automatisch die Partitionierung übernehmen lassen und den Installer die UEFI-Partition konfigurieren lassen (also den Datenträger komplett plattmachen lassen, bzw. erst einmal das GPT-Partitionslayout anlegen lassen etc.). Aufgrund der notwendigen speziellen Flags ist das Anlegen der UEFI-Partition auf manuellem Weg recht kompliziert. Ihr müsst diese erste automatische Installation ganz durchlaufen lassen und dann noch einmal neu vom Installationsmedium booten. Anschließend könnt ihr die Installation selbstverständlich neu formatieren, aber habt eben schon das korrekte UEFI-Layout angelegt, das ihr für den späteren Boot benötigt.
Sofern ihr also ein fertiges UEFI-Bootlayout habt, hängt ihr die kleine FAT32-Partition später im Installer als /boot/efi ein. Ich rate nicht dazu, Linux auf UEFI-Systemen im BIOS-Kompatibilitätsmodus zu betreiben, weil das zu schwerwiegenden technischen Verwirrungen mit Parallelsystemen führen kann und unter Umständen hardwarenahe Befehle an der korrekten Ausführung hindert.
Legt über den Partitions-Editor folgende Partitionen nacheinander an:
/boot: 500 MB, ext4. Bei Bezeichnung schon mal „boot“ eintippen.
Zweite Partition für das System mit btrfs anlegen, Bezeichnung „Manjaro“. Größe ca. 15-20 GiB. Mehr sollte es nicht brauchen.
Dritte Partition mit „Linux-Swap“ anlegen, keine Bezeichnung. Größe idealerweise 2/3 des verbauten RAMs. Kann auch wesentlich kleiner sein. Wird als Auslagerungsdatei verwendet, wenn das RAM voll wird und zum Schreiben des RAMs auf den persistenten Speicher, wenn der PC in den Suspend-to-Disk-Ruhezustand fährt. Selbst dann wird aber nur komprimiert die tatsächlich belegte Größe des RAMs geschrieben, nicht 1 : 1 etwa alle 16 GiB, ob belegt oder nicht. Wenn ihr davon ausgeht, dass ihr mitunter mit einem nahezu vollen Arbeitsspeicher in den Ruhezustand fahren möchtet, sollte die Größe der Swap-Partition der des verbauten Arbeitsspeichers entsprechen.
Vierte Partition: /home mit beliebiger Größe und btrfs. Hier landen die Nutzerdaten. Bezeichnung z. B. „Home“.
Über „✔ Anwenden“ die Änderungen auf den Massenspeicher schreiben und prüfen, ob alles korrekt durchgelaufen ist. Dann die Partitionsverwaltung schließen und den Installer starten.
Warum /boot, / und /home separate Partitionen sein sollten
Grundsätzlich ließe sich das System auch auf nur eine einzige Partition installieren. Das Trennen von einzelnen Unterverzeichnissen auf separate Partitionen hat aber große Vorteile: So lässt sich die Partition mit dem Homeverzeichnis bei einer Neuinstallation einfach wieder einbinden, ohne sie vorher wegsichern und zurückspielen zu müssen (ja, auch Subvolumes sind eine Möglichkeit, würden das Setup aber unverhältnismäßig verkomplizieren für den Rahmen dieser Anleitung). Leider Gottes können auch bei btrfs Dateisystemfehler auftreten, in solch einem Fall ist es meist dienlich, System und Home zuvor getrennt zu haben, dann ist nur eine der Partitionen von dem Problem betroffen. Der Grund für ein separates /boot liegt in den Eigenheiten von btrfs, das nicht ideal mit GRUB2 zusammenspielt. Legt ihr es trotz btrfs für die „/“-Partition nicht an, werdet ihr höchstwahrscheinlich im GRUB2-Bootmenü auf kleinere Probleme stoßen, weil der Bootloader immer noch keine Mini-Konfiguration auf btrfs-(und XFS-)Partitionen schreiben kann und dann Fehler ausspuckt, wenn er z. B. versucht, den letzten gestarteten Eintrag zu lesen oder zu schreiben. Daher solltet ihr /boot mit ext4 formatieren.
Die Swap-Partition mit der Auslagerungsdatei und für das Speicherabbild beim Ruhezustand (Suspend-to-Disk) könntet ihr theoretisch auch als Datei auf die „/“-Partition schreiben lassen, als Swap-Partition ist die Einrichtung aber unkomplizierter und robuster.
Wieso ich btrfs empfehle
Das neue Dateisystem btrfs (gesprochen „butter FS“, gedacht „better FS“) ist Linux‘ Antwort auf ZFS. Es ist mit Prüfsummen auf Dateisystemebene und Copy-on-Write robuster als Dateisysteme der letzten Generation, von denen XFS noch das geschliffenste ist. Zudem unterstützt es Snapshots und transparente Kompression. Ich setze seit 2012 auf btrfs und hatte seit sieben Jahren keinen Datenverlust mehr damit. Die konkreten Vorteile für Normalnutzer: Durch Copy-on-Write werden Dateien nicht überschrieben, sondern auf Dateisystemebene ein Diff erzeugt, der, bis der Speicherplatz eng wird, vorgehalten bleibt. Treten unmittelbar beim Schreiben oder danach ein Stromausfall oder sonstige Dateisystemfehler auf, fällt btrfs von selbst auf den letzten validen Zustand der Datei zurück. Das hat mir schon viel Arbeit gerettet. Durch die transparente Kompression beschleunigt das Dateisystem I/O auf Festplatten und sogar SSDs, weil die Rechengeschwindigkeit schon seit BeFS-Zeiten weit über dem möglichen Durchsatz von Datenträgern liegt. Nur für Festplatten ist dagegen die Autodefragmentier-Funktion von btrfs relevant. Das Dateisystem ist schlichtweg das modernste, was Linux zu bieten hat und wird mit starkem Rückhalt von Industriegrößen aktiv weiterentwickelt. Daher lohnt es sich mit btrfs auch besonders, aktuelle Kernel-Versionen einzusetzen, um von den Optimierungen zu profitieren.
Der grafische Installer
Nun ist euer System bestens präpariert für die Installation. Startet dafür den Installer über den Desktop mit Klick auf „Install Manjaro Linux“.
Geht die Schritte zu Zeitzone und Tastaturlayout durch, für Deutschland gilt die Berliner Zeitzone; wenn ihr nicht wie ich das zeitgemäße Neo-Layout wollt, sollte das Standard-Tastaturlayout mit QWERTZ für euch passen, dann die manuelle Partitionierung wählen. Nun die zuvor erstellten Partitionen zuweisen: Der kleinen ext4-Partition mit Klick darauf der „Einhängepunkt“ „/boot“. Der ersten btrfs-Partition „/“. Die Swap-Partition wird später automatisch eingebunden. Die Home-Partition mit dem zweiten btrfs unter „/home“ einhängen. Auf UEFI-Systemen die erste Partition mit FAT32 als /boot/efi einbinden.
Wenn ihr noch weitere Partitionen habt, ist es sinnvoll, sie hier gleich mit einem individuellen Mountpunkt unter /mount einzurichten. Habt ihr z. B. eine Windows-Partition, könnt ihr sie als /media/windows einrichten. Das spart Nacharbeit, weil der Installer hier einige Schritte automatisiert. Selbstverständlich nicht den „Formatieren“-Auswahlknopf wählen, das wäre kontraproduktiv.
Dann auf „Weiter“, Benutzerkonto erstellen. Ich rate dazu, „Nutze das gleiche Passwort auch für das Administratorkonto“ auszuwählen, womit der Nutzer „root“ dasselbe Passwort wie euer Benutzerkonto erhält. Anschließend abermals auf „Weiter“. Nun noch einmal die Installationsangaben in der Zusammenfassung kontrollieren (aufpassen, dass jetzt keine neuen Partitionen außer eventuell der Swap formatiert werden) und dann wieder auf „Weiter“.
Manjaro wird nun installiert. Nach einem Neustart sollte das System hoffentlich starten. Im frisch installierten System dann erst mal eventuell vorhandenes WLAN über das Werkzeug unten rechts in der Kontrollleiste einrichten.
Paket-Mirrors, Updates
Bevor ihr Updates ladet, solltet ihr besser eine Spiegelserverliste für die Paketserver erstellen. Im Manjaro-Startmenü „Terminal“ wählen und „sudo pacman-mirrors -g“ eingeben, dann Enter, Passwort eingeben und warten. Anschließend Updates installieren, z. B. grafisch über Rechtsklick auf das pulsierende rote Gespenster-Symbol in der Kontrollleiste oder alternativ sicherer im Terminal mit „sudo pacman -Syu“ (sollte die Meldung „unable to lock database“ erscheinen, im Terminal ausführen: „sudo rm /var/lib/pacman/db.lck“.) Die Updates sollten dann automatisch heruntergeladen und installiert werden. Sollten Fragen kommen, immer mit „J“ antworten, auch wenn „N“ die Vorgabe ist. Wenn in der grafischen Variante unten „Befehl erfolgreich ausgeführt!“ steht, ist die Installation fertig. Nun vorsichtshalber neustarten. Das hat hier den Sinn, weitere Probleme auszuschließen. Wenn der Neustart per Menü nicht funktioniert, liegt das an den soeben installierten Updates, die wohl sehr viel ersetzt haben. Einfach Strg + Alt + F2 drücken und anschließend einmal Strg + Alt + Entf, dann startet der Rechner dennoch sauber neu.
Neueren Kernel installieren
Manjaro installiert standardmäßig einen ‚stabilen‘, aber leider auch sehr alten Linux-Kernel. Neue Kernels bringen vielseitige technische Verbesserungen und unterstützen neue Hardware. Da Manjaro es leicht macht, aktuelle Kernels zu installieren, bietet sich das also an.
Dafür im Manjaro-Startmenü auf Systemeinstellungen, dann „Kernel“. Dort den aktuellsten stabilen, obersten Kernel installieren (keinen experimentellen, die erkennt in an „rc“ im Namen – das sind Entwicklungsversionen, quasi Betas!). Leider ist der Dialog eine mittlere Katastrophe. Es steht manchmal gleich „fertig“, obwohl noch gar nichts installiert wurde. Daher notfalls mehrmals zurück gehen und nochmals in „Kernel“ und beim obersten Eintrag (ohne „rc“) auf „Installieren“, bis er ganz sicher als „Installiert“ auftaucht. Dann das System neustarten. Im Bootmenü wird der neue Kernel gleich als neue Standardoption gesetzt. Sollte der Bootvorgang nicht klappen, lässt sich darunter immer noch der alte Kernel starten. (In diesem bedauerlichen Fall noch mal die Installation über „Kernel“ in den Systemeinstellungen versuchen. Im allergrößten Notfall mal mit „Octopi“ [Aktualisierung: oder „Pamac“] im Startmenü nach der Kernelversion ohne trennenden Versionspunkt suchen, z. B. „linux6“, dann prüfen, ob das „linux6“-Paket installiert ist. Notfalls mit Rechtsklick „installieren“ wählen und dann auf den „✔“. Prüft besser auch gleich, welche zusätzlichen Pakete euer bereits laufender Kernel noch für seine Version installiert hat, das können etwa Modulpakete für die passenden proprietären Nvidia-Treiber oder Netzwerkkarten sein, und installiert diese entsprechend auch für die neue Kernelversion.) Wenn ein neuer Kernel läuft, spricht nichts dagegen, den alten zu deinstallieren. Die verkürzte automatische Nachkonfiguration nach Systemupdates und der reduzierte Speicherplatzbedarf auf der /boot-Partition machen das sogar zum Gebot.
Nvidia-Grafiktreiber
Wer eine Nvidia-Grafikkarte hat, sollte in den Systemeinstellungen unter „Hardwarekonfiguration“ deren proprietären Treiber nachinstallieren, um die volle Grafikleistung und Energieeffizienz zu erhalten. AMD- und Intel-Grafikchips benötigen keine proprietären Treiber.
AMD setzt nun löblicherweise voll auf freie Treiber direkt im Linux-Kernel. Daher meine Kaufempfehlung: Unterstützt AMDs freie Treiberpolitik und boykottiert Nvidia-Produkte!
Vollständige Sprachpakete
Euch wird vielleicht bereits eine Benachrichtigung darauf hingewiesen haben, dass weitere Pakete für die vollständige Sprachunterstützung installiert werden können. Das geht analog auch über die Systemeinstellungen → „Language Packages“. Dort die Sprachpakete über den Knopf laden und installieren lassen, fertig. Spätestens nach der nächsten Anmeldung ist dann alles auf Deutsch.
„Mit leerer Sitzung starten“ + Yakuake-Autostart deaktivieren
Wahrscheinlich ist euch schon das Einklapp-Terminal Yakuake aufgefallen. Wenn ihr es deaktivieren wollt, öffnet die Systemeinstellunen → „Starten und Beenden“ → Autostart. Dort den Starter mit dem Kästchen hinter Yukuake deaktivieren.
Dann in den Systemeinstellungen ebenfalls unter „Starten und Beenden“ auf den Reiter „Arbeitsflächensitzung“. Dort unter „Bei der Anmeldung“ „Mit leerer Sitzung starten“ auswählen und unten „✔ Anwenden“ klicken. Vorausgewählt ist hier nämlich „Vorherige Sitzung wiederherstellen“, was den Effekt hat, alle laufenden Programme beim erneuten Anmelden wieder zu starten, was häufig sehr nervig sein kann.
(Hi)DPI
Es lohnt sich bei hochauflösenden Monitoren die Skalierungsstufe der Oberfläche anzupassen, um ergonomischer arbeiten zu können (‚Retina‘, ‚HiDPI‘). Aber nicht nur Besitzer von ultrahochauflösenden Monitoren werden belohnt, wenn sie Plasma die tatsächliche Auflösungsdichte ihres Monitors mitteilen. Schon kleine Erhöhungen des Wertes können die Oberflächenelemente und die Systemschriften sichtbar klarer zeichnen. Zunächst solltet ihr mit dem DPI-Rechner unter https://www.sven.de/dpi/ die DPI des eigenen Monitors ausrechnen. Bei meinem 4K-UHD-Monitor mit 3840×2160 @ 27“ („inches“) (die eigenen Angaben im Rechner genau überprüfen!) ergibt das 163,18 PPI (DPI). Nun in den Systemeinstellungen von Plasma auf „Schriftarten“ und dort „DPI für Schriften erzwingen“ aktivieren. In das Feld den errechneten Wert gerundet eintragen und die Änderung anwenden. Dann einmal abmelden und wieder anmelden. Die DPI der Schrift nutzt Plasma, um alle UI-Elemente auf die größere Skalierung anzupassen.
Was sich je nach Pixeldichte des eigenen Monitors lohnt, ist die Icons außerdem aus einer höheren Auflösung zu laden. Dazu in den Systemeinstellungen unter „Erscheinungsbild“ → „Symbole“ auf „Symbolgröße einstellen“ unten links und je für „Arbeitsfläche; Werkzeugleiste; Haupt-Werkzeugleiste; Kleine Symbole; Kontrollleiste; Dialoge“ Icons aus einer höheren Auflösung auswählen. [Screenshot ist nicht mehr aktuell.] Ich, mit meinen 164 dpi, stelle die Icons z. B. immer eine Einheit höher: Aus 48 wird 64, aus 22 wird 32 usw. Es lohnt sich hier zu experimentieren, bis die Icons klar und in ‚ästhetischem‘ Verhältnis zum Rest der Oberfläche sind. Dazwischen muss wieder immer neu angemeldet werden.
Es wird bei Plasma daran gearbeitet, diese verteilten Einstellungen durch einen einfachen Skalierungsregler zu ersetzen. Er ist in den Systemeinstellungen unter „Anzeige und Monitor“ im Schieberegler „Globale Skalierung“ bereits verfügbar. Allerdings hat er noch einige Nebeneffekte wie unscharfe Icons und OpenGL-Probleme in einigen Programmen (z. B. Gwenview), so dass ich ihn hier derzeit *nicht* empfehlen kann. Vorerst seid ihr besser dran, wenn ihr manuell die Schrift-DPI setzt, die sich auch auf die Oberflächenskalierung auswirkt, und dann noch die Größe der Symbole bestimmt. Der Regler sollte darum auf 1.0 bleiben. Über die Hintergründe zum neuen Skalierungsregler hat der Entwickler einen Blogpost geschrieben.
Problematisch bei HiDPI: Multi-Monitor-Systeme. Das wird mit Wayland gelöst, unter dem X-Server verursacht es leider viele Schmerzen.
April 2019: Wie ich erfahren habe, skaliert diese Methode über die Schrift-DPI nur bedingt und kommt bei Pixeldichten über 200 DPI an ihre Grenze.
Die meisten Anwendungen berücksichtigen die von Plasma gesetzten DPI-Werte. Populäre Ausnahmen sind: Die Mozilla-Programme, Java-Programme, Steam, Wine und Spotify.
In Firefox muss manuell ein DPI-Wert gesetzt werden. Gebt „about:config“ in die URL-Zeile ein und sucht dann nach dem Wert mit Namen „layout.css.devPixelsPerPx“. Diesen überschreiben, bei meinen 164 dpi sieht 1.5 gut aus. Die Änderung wird sofort sichtbar.
In Thunderbird öffnet ihr in die normalen Einstellungen → Erweitert → „Konfiguration bearbeiten“. Dort ebenfalls nach „layout.css.devPixelsPerPx“ suchen und den String überschreiben, die Änderung wird wieder sofort sichtbar. [September 2018: Sollte in den aktuellen Versionen nicht mehr nötig sein.]
LibreOffice skaliert zwar die UI, aber nutzt derzeit noch Pixelgrafiken für die Icons, die dann auf HiDPI verpixelt und auch irgendwie ‚schräg‘ dargestellt werden. Beheben lässt sich das über Extras → Optionen → Ansicht → Symbolstil → „Colibre (SVG)“.
Die DPI für Wine-Programme richtet ihr über „winecfg“ ein (z. B. im Terminal starten – nur verfügbar, wenn Wine überhaupt installiert ist!), dann im Reiter „Grafik“ bei „Bildschirmauflösung“ einen DPI-Wert eintragen. Für weitere Programme und ihre HiDPI-Spezialitäten, lest den HiDPI-Artikel im Arch-Wiki.
KDE-Plasma-Thema
Manjaro bringt sein eigenes Plasma-Thema „Breath“ mit. Das macht zwar auch schon ganz schön was her, mir ist es allerdings zu… grün und empfehle daher das originale Thema „Breeze“ des Plasma-Teams. In den Systemeinstellungen dafür auf „Erscheinungsbild“ → „Globales Design“ und dort „Breeze“ wählen. Unter „Starten und Beenden“ → Reiter „Startbildschirm“ könnt ihr ebenfalls Breeze wählen, obwohl das Breath-Thema da mittlerweile ziemlich gefällig aussieht. Nach Thema-Änderungen ist ein Neuanmelden eine gute Idee, besonders wenn ihr eine HiDPI-Anzeige konfiguriert habt.
Testet aber ruhig die verfügbaren Themen durch und wählt, was euch persönlich am meisten zusagt. Ihr könnt auch mixen! So könnt ihr zwar „Breath“ als Thema aktivieren, aber dann in den Systemeinstellungen unter → „Farben“ als Farbstil „Breeze“ auswählen. Das Icon-Theme lässt sich auch separat unter „Symbole“ konfigurieren. Doch damit nicht genug! Unter „Anwendungs-Stil“ → „Fensterdekoration“ könnt ihr auch noch separat das Design der Fensterleiste einstellen. Unter „Anwendungs-Stil“ lässt sich außerdem noch das Thema für die Fensterinhalte wählen. Aus den meisten der Design-Rupriken von Plasma lassen sich auch gleich neue Themen aus dem Netz installieren. Diese Installationen funktionieren nicht immer, im Zweifel mal den Namen des Themas als Paket oder im AUR suchen.
Fensterknöpfe anpassen
Plasmas Fensterknöpfe lassen sich nach eigenem Belieben anpassen. Ich bevorzuge Schließen, Minimieren und Maximieren auf der linken Seite. Um das einzustellen, in den Systemeinstellungen auf „Anwendungs-Stil“ → Reiter „Fensterdekoration“ → Unterreiter „Titelleistenknöpfe“. Hier lassen sich die Knöpfe nun auf der Fensterleiste anordnen. Das ist ein bisschen friemelig, weil sie manchmal verrutschen und sie sich nicht immer gut packen lassen, aber das ist kein Problem.
Empfehlung: Ich habe mir „Im Vordergrund anzeigen“ als Fensterknopf in die Plasma-Titelleiste gesetzt und finde es praktisch für Videoplayer und dergleichen, die ich über dem Webbrowser schweben lassen möchte. Ans zusätzliche Icon muss man sich halt gewöhnen, wenn man das Feature aber eh häufig nutzt, verunkompliziert das die Sache ungemein. Die Pinnnadel für „Auf allen Arbeitsoberflächen anzeigen“ benötige ich nicht, weil ich die Funktion, wenn ich sie mal selten nutze, auch im Rechtsklickmenü der Fensterleiste finde. Praktisch finde ich die Option „Fenster durch Doppelklick auf Menüknopf schließen“ (ganz unten links im Reiter). Der Menüknopf ist das Icon der jeweiligen Anwendung in der Fensterleiste. Siehe auch das Kapitel „Fensterrahmen: Kreis um den Schließen-Knopf wiederherstellen“.
Kontrollleiste vergrößern
Für meinen Geschmack ist die Plasma-Kontrollleiste zu klein. Um sie zu vergrößern, Rechtsklick auf den Desktop → „Bearbeitsungsmodus starten“, dann auf das neue Symbol ganz rechts in der Kontrollleiste mit den Einstellreglern klicken und dann über die Plus-/Minus-Knöpfe bei „Höhe der Kontrollleiste“ die Höhe bestimmen. Darauf achten dass die Icons in verschiedenen Detailgraden geladen werden. Daher eine Größe finden, in der sie vor allem eine einheitliche Größe haben.
Klassische Taskeinträge mit Namen
Standardmäßig konfiguriert Manjaro bei Plasma 5 einen dock-artigen Taskwechsler wie Windows 7+. Zumindest ich bin überhaupt kein Freund davon. Über einen Rechtsklick auf die leere Fläche in der Mitte und „Alternativen“ lässt sich auf die „Fensterleiste nur mit Symbolen“ auf die „Fensterleiste“ (oberster Eintrag!) ändern.
Dennoch lassen sich dock-ähnliche Starter anlegen. Dazu einfach einen Eintrag eines laufenden Programms rechtsklicken und dann „Pin“ klicken. Die Starter könnt ihr dann bei gedrückter Maustaste hintereinander anordnen.
Nun noch einmal auf die Taskleiste rechtsgeklickt und „Einstellungen für Taskleiste“ gewählt. Dort empfehle ich bei Sortierung „manuell“ statt alphabetisch zu aktivieren und weiter unten unbedingt „Nur Fenster der aktuellen Arbeitsfläche anzeigen“.
Arbeitsflächenwechsler nach rechts
Zumindest mich stört der Arbeitsflächenwechsler links im Panel. Da auch Mausradlauf die Arbeitsflächen wechselt, benötige ich ihn selten. Ich empfehle ihn nach rechts zu verschieben: Wieder auf die drei Linien in der Kontrollleiste klicken, dann über den Arbeitsflächen-Umschalter fahren und ihn mit gedrückter Maustaste nach rechts verschieben. Bei der Gelegenheit könnt ihr auch gleich „Arbeitsfläche anzeigen“ (quasi ein Minimieren aller Fenster) durch Überfahren und Klick auf den roten Knopf entfernen.
Plasmoids hinzufügen
KDE Plasma ist hochgradig anpassbar und setzt sich aus vielen kleinen kombinierbaren Elementen zusammen. Ein Rechtsklick auf den Desktop → „Miniprogramme hinzufügen“ öffnet eine Liste an kleinen Miniprogrammen, die sich auf dem Desktop oder in der Kontrollleiste platzieren lassen.
Was ich sehr praktisch finde, ist die Systemlast-Anzeige. Sucht nach „Verwendung gesamter Prozessor“ (Name Stand Frühjahr 2021), zieht das Symbol mit gedrückter Maustaste z. B. auf den Desktop und lasst es fallen. Das überdimensierierte Plasmoid lässt sich dann mit langer gedrückter linker Maustaste an den Pfeilchen in seiner Größe und Form anpassen. Mit lange gedrückter Maustaste lässt es sich auch verschieben und sogar einfach in die Kontrollleiste an eine Stelle setzen. Tipp: Rechtsklick auf das Plasmoid → „System monitor Sensor einrichten“ öffnen und unter „Anzeigestil“ „Liniendiagramm“ wählen.
Anwendungsstarter mit Programmnamen
Der Plasma-Anwendungsstarter (das ‚Startmenü‘) hat die Standardeinstellung, Programmbeschreibungen groß, und klein darunter den eigentlichen Programmnamen anzuzeigen. Das macht die Programmvielfalt zwar für Neulinge zugänglicher, nervt aber schon nach kurzer Zeit. Wenn ihr das so umkehren möchtet, dass die Beschreibungen klein unter den Programmnamen stehen, rechtsklickt auf das Starter-Symbol unten links → „Einstellungen für Anwendungs-Starter“ und aktiviert „Anwendungen nach Namen sortieren“.
Maustasten auf dem Desktop
Eine nervige Standardeinstellung von Plasma ist es, bei Mittelklick auf den Desktop ein Notizen-Plasmoid mit dem Inhalt der Zwischenablage einzufügen. Die Tasten lassen sich aber auch sinnvoller belegen: Rechtsklick → „Einstellungen für Arbeitsfläche“. Satt „Einfügen“ empfehle ich für die mittlere Maustaste „Anwendungsstarter“. Damit öffnet sich dann mit Mittelklick auf den Desktop ein praktisches Programmstartmenü.
Einfachklick statt Doppelklick
In 2020 hat Manjaro begonnen, Plasma mit Doppelklick vorzukonfigurieren. Wahrscheinlich um damit den Gewohnheiten von Windows- und Mac-Nutzer:innen entgegen zu kommen, aber damit nimmt es Plasma-Anwendungen auch einen Teil ihrer Eleganz. KDE (Plasma) hat eine jahrzehntelange Praktik, mit der ein Einfachklick auf Dateien und Ordner ausgereicht hat. Zum Markieren hat Plasma 4 beim Überfahren von Elementen ein „+“-Symbol eingeführt. So lassen sich auch leicht mehrere Elemente markieren, ohne die Strg-Taste nutzen zu müssen, oder Rechtecke mit der Maus zu zeichnen, was bei unzusammenhängend liegenden Elementen auch nicht möglich wäre. Wer von anderen Desktops und Betriebssystemen kommt, muss sich da zwar erst eingewöhnen, aber die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach deutlich die zwei Tage Irritation.
Den Einfachklick könnt ihr ganz leicht über die Systemeinstellungen → „Verhalten des Arbeitsbereichs“ → „Klick-Verhalten“ wieder herstellen.
Gratulation, damit habt ihr die wichtigsten Plasma-Optionen konfiguriert!
Dateimanager Dolphin
KDE Plasmas Dateimanager Dolphin ist ein grandioses Stück Software, meiner Meinung dem Explorer, Finder und seinen Linux-Kollegen haushoch überlegen. Hier ein paar Tipps zur Anpassung.
Navigationsknöpfe und Werkzeugleiste
In der Standardeinstellung zeigt Dolphin nur kleine Knöpfe mit „<“ und „>“ für die Navigation an, das ist fitzelig. Rechtsklick auf das linke „<“ und „Text anzeigen“: „Zurück“ aktivieren. Schon besser, es ist aber auch praktisch, einen Knopf für „eine Hierarchie höher“ zu haben.
Dafür Klick auf „Einstellungen“ → „Werkzeugleisten einrichten“. Aus der linken Liste lässt sich nun ein „Nach oben“ auswählen und mit dem Steuerkreuz nach rechts verschieben. Dort landet es dann ganz unten und lässt sich mit gehaltener Maustaste oder dem Steuerkreuz in der Mitte nach oben verschieben, idealerweise direkt hinter „Nach vorne“. Dann noch ein Klick darauf und „Text ändern“ gewählt, dort „Nach oben“ zu schlicht „Hoch“ kürzen und darunter „Text ausblenden“ deaktivieren. In der Liste finden sich noch andere praktische Aktionen, ich empfehle den Powerusern insbesondere „Versteckte Dateien“, das versteckte Dateien und Ordner ein- und ausblendet. Bei dem bietet es sich wieder an, den Namen zu kürzen, z. B. auf „Versteckt“. Außerdem praktisch: „Terminal öffnen“ (wieder kürzen). „Vorschau anzeigen“ würde ich einfach in „Vorschau“ umbenennen. Seht in das Bildschirmfoto für meine derzeitige Konfiguration der Werkzeugleiste.
Tipp: Für „Versteckt“ auf „Symbol ändern“ klicken und nach „quickview“ suchen. Dieses Icon mit dem Motiv eines Auges passt besser zur Funktion.
Vorschaubilder für Videos
Dolphin kann über Plugins Vorschaubilder für diverse Dateitypen anzeigen. In der Standardeinstellung erhalten Videos noch keine. Um das zu ändern, installiert ihr das Paket ffmpegthumbs und aktiviert anschließend in Dolphins Einstellungen unter dem Reiter „Allgemein“ bei „Vorschauen“ „Videodateien (ffmpegthumbs)“. Hier lassen sich auch gleich Vorschaubilder für PDFs aktivieren (falls nicht verfügbar, muss kdegraphics-thumbnailers installiert werden).
Ansicht optimieren
Sofern ihr möchtet, dass sich Dolphin die Sortiermethode für jeden Ordner separat merkt – was ich empfehle – solltet ihr in den Einstellungen unter „Allgemein“ „Ansicht: Anzeigestil für jeden Ordner merken“ auswählen. Damit könnt ihr beispielsweise euren Download-Ordner nach „Geändert“ und in absteigender Reihenfolge sortieren lassen, den Rest aber bei der standardmäßigen alphabetischen Sortierung belassen.
Dolphin bricht lange Dateinamen in der Standardeinstellung recht bald ab. In den Einstellungen lässt sich unter „Ansichten“ die Beschriftungsbreite von „Mittel“ auf „Groß“ stellen, das sieht besser aus und ist übersichtlicher. [Mit Dolphin 20.12.0 hat sich da offenbar etwas geändert. Bei mir sieht nun „Klein“ aus wie zuvor „Groß“, kann an HiDPI liegen oder sonst etwas, muss nachgetestet werden.] Hier sollte auch die „Maximale Anzahl Zeilen“ von „3“ auf „Unbegrenzt“ erhöht werden. Das führt zwar zu einer zuweilen etwas unästhetischeren, anarchistischeren Ordneransicht, dafür lassen sich auch lange Dateinamen ohne Markierung komplett lesen, was meiner Meinung nach ein hoher praktischer Gewinn ist.
Über das Einstellungen-Menü mit den drei Strichen im Hauptfenster dann noch auf „Für x weitere Aktionen“ → „Ansicht“ → „Anzeigestil anpassen“ und dann „Zusätzliche Informationen“ klicken. Dort „Größe“ aktivieren. Dann „Als Voreinstellung für Ansichten verwenden“ und außerdem – ganz wichtig – „Vorschau anzeigen“ aktivieren und bestätigen. Nun zeigt Dolphin unter jeder Datei ihre Größe an und unter Ordnern, wie viele Objekte sie beinhalten. Unglaublich praktisch!
Ordner lassen sich übrigens in Dolphin per Maus-Mittelklick als neuer Tab öffnen, genau wie in einem Webbrowser.
Strg + I öffnet eine Filterleiste, die im aktuellen Ordner nach einem Ausdruck sucht, dieses Feature verwende ich andauernd.
Shift + F4 öffnet ein Terminal als neues Fenster mit dem aktuellen Ordnerpfad.
Geschmackssache und Frage der Bildschirmfläche ist, ob man die rechte Seitenleiste einschalten möchte. Über den Einstellungen-Knopf → Seitenleisten → Informationen lässt sie sich dazuschalten und per Rechtsklick einrichten.
Kwin
Kwin ist eines der Herzen der Plasma-Oberfläche. Der Fenstermanager ist integral mit der Architektur des Desktops verzahnt und fungiert nicht nur als Verwalter für Fenstereigenschaften, sondern auch Compositor für aufwendige und coole 3D-Effekte. Die wichtigsten der beeindruckenden und praktischen Effekte, die Compiz ab 2006 entwickelt hat, haben es in der einen oder anderen Form auch in Kwin geschafft. ‚Nextgen‘ arbeitet er außerdem als Wayland-Compositor.
Kwin-Renderer optimieren
Nachtrag 2022: Diese Option scheint entfernt worden zu sein.
In den Systemeinstellungen unter „Anzeige und Monitor“ → Compositor ist es sinnvoll, bei Ausgabemodul „OpenGL 3.1“ zu wählen. Ich gehe hier davon aus, dass der Rechner einigermaßen aktuell ist und der Grafiktreiber funktioniert/installiert wurde (nur für Nvidia-Chips). Die Änderung anwenden, neu anmelden und sehen, ob sich Fensteranimationen gut verhalten. Wenn nicht, auf OpenGL 2.0 stellen, hilft auch das nicht, auf Xrender.
Maßnahme gegen Tearing
Bei manchen Grafiktreibern kommt es in der Standardkonfiguration zum sogenannten Tearing, dem ‚Zerreißen‘ des Bildschirminhalts bei schnellen Änderungen. Das lässt sich auf Systemen mit proprietärem Nvidia-Treiber in den Nvidia-Einstellungen konfigurieren. Mit freien Treibern öffnet ihr wieder die Systemeinstellungen → Anzeige und Monitor → Compositor. Dort gibt es die Option „Einzelbild-Zerreißen (Tearing) verhindern (VSync)“. Testet hier alle Optionen durch. Auf einem meiner älteren Systeme mit AMDGPU-Treiber brachte „Vollständiges Neuzeichnen“ die gewünschte Wirkung, heute lasse ich es auf „Automatisch“.
Kwin-Effekte
Kwins Einstellungen findet ihr in den Systemeinstellungen unter „Verhalten des Arbeitsbereichs“ → „Arbeitsflächen-Effekte“. Experimentiert dort ruhig mit den dutzenden Funktionen!
Meine Empfehlungen zum Aktivieren:
Eltern-Fenster abdunkeln
Modale Dialogfenster lassen ihr Abstammungs-Fenster abdunkeln. Die Intention zielt in die Richtung der Schubladen-Animation von macOS.
Nach hinten gleiten
Fenster nach hinten gleiten lassen, wenn ein anderes Fenster aktiviert wird. Organisch und fancy.
Animierter Arbeitsflächen-Würfel
Haha! Geschmackssache, aber *der* Effekt-Klassiker. Die virtuellen Desktops werden auf einem Würfel abgebildet, der sich durchschalten lässt. Ich würde euch aber nicht empfehlen, diesen Effekt euren Eltern oder der Tante einzurichten.
Mein Rat für die Einstellungen des Effekts (das mittlere Icon rechts): „Layout des Arbeitsflächen-Umschalters für die Animation verwenden“. Damit der Würfel auch ein Würfel ist: Innerhalb von „Verhalten des Arbeitsbereichs“ in den Systemeinstellungen auf „Virtuelle Arbeitsfläche“ klicken, dort die Anzahl der Arbeitsflächen von zwei auf vier erhöhen, die Zeilenanzahl unten aber bei einer belassen.
Arbeitsflächen-Würfel
Der eigentliche Würfel, dieses zweite Modul muss ebenfalls aktiviert sein. Öffnet die Einstellungen und geht in den Reiter „Erweitert“. Aktiviert „Nach dem Ziehen mit der Maus beenden“. Stellt den Schieberegler von „Ansicht“ auf den sechsten Strich, den von „Deckel-Deformation“ kurz vor den vierten. Im Reiter „Einfach“ könnt ihr ein Hintergrundbild auswählen. Das ist wichtiger, als ihr annehmt, weil der Würfel ohne ‚Raum‘ nicht zur rechten Geltung kommt. Ich empfehle dieses grüne Makrofoto eines Blatts, ladet es in der höchsten Auflösung an einen permanenten Ort herunter und wählt es anschließend aus. Das Motiv und die Farbe harmonieren perfekt mit dem Grau des 3D-Raums. Unten bei „Aktivierung“ könnt ihr globale Tastenkürzel definieren. Ich rate ausschließlich zum Würfel, nicht der Kugel, auch nicht dem Zylinder. Eingängig als Tastenkürzel ist Windows-Taste + F1.
Anmelden
Blendet den Desktop nach der Animation des Anmeldebildschirms auf.
Bildschirmkante
Praktisch, wenn ihr für die Ecken Aktionen definieren wollt. Beim Annähern an die Bildschirmecken glühen sie dann blau und signalisieren, dass die Aktion gleich ausgelöst werden wird.
Fensteröffnung
Schiebt die Fenster beim Ausblenden der Fenster in die Ecken (z. B. durch Klick auf das Cashew oder Tastenkürzel, Standard ist Strg + F12). Von macOS bekannt.
Hereingleitende Aufklappfenster
Ohne diesen Effekt blenden sich Plasma-Plasmoids (heißt: nur QML-Elemente, nicht klassische Fenster) nur ein, statt elegant ‚auszufahren‘.
Skalieren
‚Kippt‘ neue Fenster elegant auf. Deutlich inspiriert von Windows Vista+, und das ist in dem Fall nichts Schlechtes.
Der Alternativeffekt „Gleiten“ trägt noch ein bisschen dicker auf: Das Hinein- und Herausgleiten sieht damit spektakulärer aus, stört aber nach kurzer Zeit.
Hintergrundkontrast
Erhöht den Kontrast und verbessert die Lesbarkeit hinter halbtransparenten Fenstern.
Maximieren
Animiert das Maximieren und ‚Wiederherstellen‘ von Fenstern als Übergangseffekt.
Verformende Aufklappfenster
Verändert beim Überfahren von Plasmoids fließend die Geometrie der Infoblasen.
Transparenz
Lässt Fenster unter festgelegten Bedingungen durchscheinen.
Mein Rat für die Einstellungen des Effekts (das Fenster-Icon rechts mit dem schwarzen Feld): „Verschieben von Fenstern“ auf den dritten Strich von rechts. Außerdem: „Menü-Transparenz separat einstellen“, dann „Aufklappmenüs“, „Kontextmenüs“ und „Abreißmenüs“ auf Werte zwischen den letzten und vorletzten Strich stellen. Das aktiviert eine dezente Transparenz von Kontext- und Drop-Down-Menüs, so dass sich das Fenster dahinter erahnen lässt.
In den Systemeinstellungen unter → Fensterverwaltung → Fensterverhalten → Reiter „Fensteraktionen“ lässt sich unten bei „Inneres Fenster, Titelleiste & Rahmen“ Alt + Mausrad für „Transparenz ändern“ festlegen. Mit dieser Einstellung lassen sich durch Halten der Alt-Taste und Drehen des Mausrads beliebige Fenster durchsichtig stellen! An dieser Stelle sei auch gleich auf die voreingestellte Option hingewiesen, mit Alt + Mausklick Fenster beliebig anpacken und verschieben zu können.
Verblassen
Blendet Fenster beim Öffnen/Schließen langsam ein bzw. aus.
Verwischen
Milchglas-Effekt für den Hintergrund halbtransparenter Plasmoids.
Wabernde Fenster [sic!]
HA! Kommen wir zum wirklich Wichtigen! Lässt Fenster beim Verschieben schwabbeln. Wirkt organisch und gibt den Fenstern eine knuffige Plastizität.
Einstellungsempfehlung: Den „Wabern“-Regler unter das zweite Dreieck des „W“ von „Wabern“ stellen. Dann „Erweiterten Modus aktivieren“. Unten Werte korrigieren: „Steifheit“ (höhöhö): 6. „Ziehen“: 85. „Bewegungsfaktor“: 10.
Ich habe diese Werte sehr sorgfältig ermittelt und finde, dass der Effekt damit am besten wirkt. Die Einstellung folgt ungefähr dem Eindruck, den das alte Compiz-Plugin gemacht hat.
Wunderlampe
Der von macOS bekannte „Genie-Effekt“. Setzt dies statt der „Minimieren-Animation“, die den Windows-10-Effekt emuliert.
3D-Fensterstapel
Ermöglicht einen alternativen Anwendungsdurchschalter im Stil von Flip3D aus Windows Vista/7 oder CoverFlow wie in iTunes und dem macOS-Finder. Die Einstellungen findet ihr aber woanders: Öffnet in den Systemeinstellungen → Fensterverwaltung → Anwendungsumschalter. Unter „Fenster filtern nach“ empfehle ich nachdrücklich, die Häkchen vor „Virtuellen Arbeitsflächen“ sowohl unter den Reitern „Allgemein“, als auch „Alternativ“ zu entfernen. Unter „Alternativ“ könnt ihr im Drop-Down-Menü nun „3D-Fensterstapel“ oder „3D-Fenstergalerie“ wählen.
Bleibt unter „Alternativ“ und definiert dort unter „Alle Fenster“ Tastenkürzel für „Vorwärts“ mit Windows + TAB und „Rückwärts“ mit Windows + Shift + TAB, bestätigt die Warnung (ja, ihr wollt neu zuweisen), bestätigt mit „Anwenden“. Falls die Änderungen nicht gleich aktiv werden, und erfahrungsgemäß spackt das Einstellungsmodul für die Fensterumschalter eh häufig, müsst ihr euch erst neu anmelden.
Alternativ-Tipp: „Raster“ ist ebenfalls ein praktischer Durchschalt-Effekt.
Arbeitsflächen-Umschalter (Raster)
Zeigt eine Übersicht über alle Fenster der vorhandenen Arbeitsoberflächen. Wie das alte „Spaces“ von macOS, gab es aber schon früher. Wichtig: Öffnet die Einstellungen und wählt unter „Layout-Modus“ „Automatisch“ aus. Im rechten Teil des Fensters könnt ihr gleich ein globales Tastenkürzel definieren, Standard ist Strg + F8.
(Hinweis: Momentan ist dieser Effekt von einem heimtückischen Bug geplagt, der Kwin abstürzen lässt. Hoffen wir auf eine mittelfristige Behebung. Es gibt aber einen Workaround: In den Einstellungen des Effekts „Fenster zeigen“ muss „Lücken füllen“ deaktiviert werden! Mit Plasma 5.15 soll das gefixt werden.)
Fenster zeigen
Der praktischte Effekt schlechthin, eine Implementierung von „Exposé“! Öffnet die Einstellungen, setzt einen Haken vor „Minimierte Fenster ignorieren“. Unten bei „Aktivierung“ könnt ihr globale Tastenkürzel definieren. Für mich hat sich seit 2006 bewährt: „Fenster aller Arbeitsflächen zeigen“: F8. „Fenster der aktuellen Arbeitsfläche anzeigen“: F9. „Fenster zeigen umschalten (Fensterklasse): F7. Bestätigt eventuelle Umtausch-Dialoge, das passt schon.
Klickt dann innerhalb von „Verhalten des Arbeitsbereichs“ auf „Bildschirmränder“. Im kleinen Monitor könnt ihr nun euren Bildschirmkanten Kwin-Aktionen zuweisen. Meine Empfehlung: Links unten „Fenster zeigen – Alle Arbeitsflächen“. Rechts unten „Fenster zeigen – Aktuelle Anwendung“. Rechts oben „Fenster zeigen – Aktuelle Arbeitsfläche“. Ansonsten keine Ecken, deaktiviert auch die eventuell vorkonfigurierte obere linke Ecke.
Maus-Position finden
Irrsinnig praktisch! Mit der Standard-Tastenkombo Strg + Windows kreisen zwei Halbkreise um den Mauszeiger. So lässt er sich schnellstens wiederfinden, wenn er mal wieder verloren gegangen ist.
Vergrößerung
Zoomt den ganzen Desktop heran und lässt nach wie vor Mausklicks zu. Unermesslich praktisch, um kurz etwas heranzuholen, etwas groß zu zoomen, eine wiederspenstige Webseite zu vergrößern und vieles mehr! Die Standardkonfiguration ist allerdings für ein US-Tastaturlayout definiert. Öffnet die Einstellungen und wählt für „Vergrößern“ Windows + L, für „Verkleinern“ Windows +K (NEO-Layout: D/T). Damit erreicht ihr die Funktion leicht mit einer Hand über die rechte Windows-Taste. Wenn ihr eine vereinfachte Tastatur habt, solltet ihr euch andere Kürzel suchen, die ihr mit einer Hand ausführen könnt. Ich rate sehr dazu, ein Tastenkürzel für „Originalgröße“ (= Reset) zu definieren, persönlich hab ich mich da für Windows + 1 entschieden.
Kwin-Befehle auf Maus-Sondertasten und Zoomen per Tastatur-Mausrad-Kombo
Diese Funktionalität muss man sich leider händisch zusammenbasteln. Installiert „xbindkeys“ und „xorg-xinput“ und führt dann im Terminal diesen Befehl aus, um die Standard-Konfigurationsdatei anzulegen:
xbindkeys --defaults > ~/.xbindkeysrc
Öffnet nun die versteckte Datei .xbindkeysrc in eurem Homeverzeichnis mit Kate oder dem Editor eurer Wahl. Durch Lesen der Vorlagen könnt ihr auch schon andere eigene Szenarien abdecken.
Maus-Sondertasten mit ›Exposé‹-Effekt
Sofern ihr eine Maus mit mindestens einer belegbaren Sondertaste habt, könnt ihr sie mit dem „Fenster zeigen“-Effekt und einer Übersicht über alle Desktops („Raster“) belegen.
Erst mal müsst ihr die Bezeichnung der Maustasten herausfinden, hierfür startet in einem Terminal „xev“. Sollte es nicht installiert sein, findet ihr es im Paket xorg-xev. Es öffnet sich ein weißes Fenster, in dem ihr die Maus-Sondertasten drücken könnt, parallel liefert das Terminal eine Ausgabe der Knopfinformationen, der Wert von „button“ ist entscheidend.
Nun gehe ich davon aus, dass ihr „Fenster zeigen“ und „Arbeitsoberflächen-Umschalter (Raster)“ in Kwin aktiviert habt. (Hinweis: Momentan ist der Raster-Effekt von einem heimtückischen Bug geplagt, der Kwin abstürzen lässt. Hoffen wir auf eine mittelfristige Behebung.)
Fügt diese Zeilen in eure .xbindkeysrc ein und passt den Button-Wert entsprechend an:
Wie aus dem Titel ersichtlich, ist der dritte Eintrag noch mal eine weitere Möglichkeit, den Raster-Effekt diesmal nur mit der Tastatur auszulösen. Wichtig übrigens: In der Konfigurationsdatei dürfen nur die Funktionsblöcke durch Leerzeilen getrennt sein, nicht aber Leerzeilen innerhalb einer Funktion vorkommen.
Zoom in den Desktop mit Tastatur-Mausrad-Kombo
Dafür muss der Effekt „Vergrößerung“ aktiviert sein. Per Windows-Taste [Super] + Mausrad-Lauf könnt ihr dann nachher damit in den Desktop zoomen. Fügt ein:
Ausprobieren, ob alles funktioniert, könnt ihr nun, indem ihr „xbindkeys -v“ im Terminal startet. Bei Gefallen tragt ihr es in den Systemeinstellungen unter Starten und Beenden → Autostart als neuen Eintrag ein (ohne „-v“). Dafür klickt ihr unten auf „Programm hinzufügen“ und tippt dann „xbindkeys“ ein und aktiviert „In Terminal ausführen“ und klickt „OK“.
Eine Übersicht aller u. a. per xbindkeys möglichen Kwin-Befehle erhaltet ihr übrigens mit dem Befehl
qdbus org.kde.kglobalaccel /component/kwin shortcutNames
Namen, die aus mehreren Wörtern bestehen, müssen dann in Anführungszeichen gesetzt werden. Doppelte Anführungszeichen in der Zeile stören xbindkeys nicht. Siehe auch das Kapitel über Trackpad-Gesten.
Farbenfrohere Bildschirmsperre
KDE Plasma 5.8 hat einen neuen Sperrbildschirm eingeführt, der abstoßend minimalistisch daher kommt und an ein Windows 8 erinnert. Doch der Hintergrund kann einfach ausgetauscht werden: In den Systemeinstellungen unter „Verhalten des Arbeitsbereichs“ → „Bildschirmsperre“ → Reiter „Erscheinungsbild“; statt „einfarbig“ „Hunyango“ auswählen. Das zeichnet Lichtkreise in sich wechselnden farbigen Hintergründen auf den Sperrbildschirm. Alternativ könnt ihr auch eine der anderen Optionen wie „Bild“ wählen und dann individuell ein klassisches Hintergrundbild festlegen. Persönlich hab ich zum Beispiel dieses fantastische Foto aus dem Weltall von der ESA gewählt und noch in GIMP manuell den schönsten 16:9-Beschnitt für mich gewählt.
Aktivierzeit der Bildschirmsperre
Standardeinstellung ist, dass sich der Desktop nach fünf Minuten ohne Eingaben sperrt. Das ist nicht nach jedermenschs Belieben. In den Systemeinstellungen unter → „Verhalten des Arbeitsbereichs“ → „Bildschirmsperre“ → „Bildschirm automatisch nach [sperren]:“ könnt ihr die Sperre deaktivieren oder einen höheren Wert setzen. Überlegt euch auch die Option darunter: „Entsperren ohne Passwort erlauben für:“, die die Passworteingabe verzögert.
Fensterrahmen: Kreis um den Schließen-Knopf wiederherstellen
Ab einem der Updates aus Plasma 5.8 scheint der Desktop den Kreis um den Schließen-Knopf in der Fensterleiste zu deaktivieren. Zwar halte ich das eher für einen Bug, aber geflissentlich will ich darauf hinweisen, wie ihr den Usability-förderlichen Kreis wiederbekommt: In den Systemeinstellungen auf Anwendungs-Stil → Fensterdekoration → das kleine „Einstellen“-Icon in der rechten unteren Ecke des aktivierten Fensterdekorations-Designs anklicken → „Einen Kreis um den Schließ-Knopf zeichnen“ aktivieren → OK.
Seitliche Kontrollleiste für Anwendungsstarter
Prinzipiell könnt ihr eure untere Kontrollleiste mit so vielen Programmstartern vollstopfen, wie euch beliebt. Wenn ihr die Dock-Taskleiste nutzt, bietet sich das auch gewissermaßen an. Sofern ihr allerdings meinem Tipp gefolgt seid und die klassische Taskleiste mit Fensternamen aktiviert habt, wird der Platz eng. Mein Rat: Legt einfach eine zweite Kontrollleiste an, in die ihr all eure regelmäßig genutzten Programme ablegt. Öffnet das Rechtsklickmenü und wählt die Option „Kontrollleiste hinzufügen“ → „Leere Kontrollleiste“. Sie wird nun an einer anderen Bildschirmkante erscheinen. Klickt gleich auf die drei Linien → „Weitere Einstellungen“ → „Automatisch ausblenden“. Über die seitlichen Pfeilchen, die erscheinen, wenn ihr auf die drei Linien klickt, könnt ihr auch die Größe des Panels justieren, sie muss ja keine ganze Bildschirmseite lang sein. Es wirkt meiner Meinung ganz gut, sie auch über das obere Pfeilchen von der oberen Bildschirmkante abzulösen, so dass sie ein bisschen unterhalb ‚hängt‘. Über die Knöpfe „Bildschirmkante“ könnt ihr die Leiste an eine andere Kante verschieben (auch nach oben), über „Breite“ ihre Breite festlegen. Es lassen sich jetzt ganz normal aus dem Anwendungsstarter im Hauptpanel Programmstarter auf das neue Panel ziehen. Anordnen könnt ihr die einzelnen Einträge manuell, indem ihr wieder auf die drei Linien klickt und dann über die Icons der Anwendungen fahrt.
Systemkonfiguration
Protokolliert, was ihr tut!
Ein genereller Tipp: Legt euch eine Textdatei an und protokolliert einigermaßen, was ihr an eurer Installation ändert. URLs zu Artikeln, die euch geholfen haben, sind auch praktisch. Bei der nächsten Neuinstallation, oder auch nur, wenn ihr die Distro z. B. bei einem Freund einrichtet, wird euch das viel Nerverei ersparen. Diese ganze Anleitung baut essentiell auf meinem eigenen kompakten Protokoll auf!
sudo auf der Konsole, sudoedit/kdesu für grafische Anwendungen
Systemverwaltung benötigt in der Regel Administrator-Rechte (Root). Im Terminal, das ihr im Plasma-Anwendungsstarter findet, gebt ihr dafür „sudo Kommando“ ein. Das sollte sich aber nur auf Kommandozeilenwerkzeuge beschränken. Wollt ihr grafische Programme mit Root-Rechten starten, solltet ihr immer „kdesu Kommando“ schreiben. Nach Bestätigung von Enter öffnet sich eine Eingabemaske für euer Passwort. Kdesu berücksichtigt Dateisystem-Rechte besser und ermöglicht in der Regel erst überhaupt die Nutzung grafischer Programme als Root. [Update Mai 2017:] Allerdings ist nun das sichere sudoedit dabei, kdesu abzulösen, zunächst bereits geschehen für den Texteditor Kate und den Dateimanager Dolphin. Der neue Standardbefehl, um System-Konfigurationsdateien mit dem grafischen Editor Kate zu bearbeiten, lautet daher nun nur noch:
kate /pfad/zur/config
Kate startet damit mit Normalnutzerrechten und sobald gespeichert werden soll, fragt er (sie?) nach dem root-Passwort.
SUDO_EDITOR=kate sudoedit /pfad/zur/config
Analog dazu der Befehl, um den Dateimanager mit Root-Rechten zu starten:
dolphin sudoedit
(Ja, so wird das wahrscheinlich mal funktionieren, ist aber noch nicht fertig. Wenn ihr in der Zwischenzeit einen grafischen Dateimanager mit Root-Rechten benötigt, installiert „pcmanfm“ und startet ihn mit „kdesu pcmanfm“.)
RAM-Disk
Eine RAM-Disk ist ein virtueller Datenträger im Arbeitsspeicher, der sich wie ein persistenter Speicher verhält, aber verfällt, sobald der Rechner herunterfährt. Das bringt einige Vorteile: Temporäre Dateien des Systems und von Anwendungen können dort hingeschrieben werden, weil sie nach einem Neustart sowieso nicht mehr gebraucht werden. Auch ist eine RAM-Disk ideal, um eine SSD zu schonen, wenn z. B. große Archive heruntergeladen und entpackt werden sollen, komplexer Code compiliert werden soll oder auch nur um dort Downloads hinzuschreiben, die man nur einmal braucht. Manjaro legt bei der Installation bereits eine RAM-Disk für /tmp an, das ist prima. Aus der /etc/fstab:
tmpfs /tmp tmpfs defaults,noatime,mode=1777 0 0
Das erzeugt bei jedem Boot eine tmpfs-RAM-Disk mit der Hälfte der Größe des Arbeitsspeichers des Rechners. Diese Hälfte wird dynamisch alloziert, das tmpfs belegt also nur tatsächlich die Größe im RAM, die in ihm belegt ist. Das hat übrigens den Nebeneffekt, dass Dateien im tmpfs nicht als belegter Arbeitsspeicher in „free“ und dem KDE-Systemmonitor angezeigt werden („htop“ berechnet den belegten Arbeitsspeicher inklusive des belegten tmpfs aber korrekt).
Was passiert, wenn das ‚System-RAM‘ und das tmpfs voll sind? Dann passiert das, was immer bei ‚Überläufen‘ des Arbeitsspeichers (Out of Memory) passiert: Die Daten werden auf die Swap-Partition auf dem persistenten Datenträger ausgelagert. Weil es bei starker Nutzung des tmpfs schnell vorkommen kann, dass der physische Arbeitsspeicher überläuft, ist es also auch bei Systemen mit viel verbautem RAM immer noch sinnvoll, eine Swap-Partition mit ein paar GiB zu haben.
Wenn ihr wie ich eine Menge RAM habt, werden extreme Größen für die RAM-Disk möglich, ohne das System dabei zu verlangsamen. Diese Konfiguration bringt mir 14,4 GiB auf /tmp:
tmpfs /tmp tmpfs rw,nosuid,nodev,noatime,size=92%,mode=1777 0 0
Es lässt sich auch direkt die gewünschte Größe mit z. B. „size=10G“ angeben. Zum Ausprobieren natürlich immer neustarten. Mit so viel schnellem Speicher lassen sich schnell größere Dateien bearbeiten, remuxen, aus PCM-Audio schneiden und vieles mehr. Ich nutze /tmp auch gerne, um dort kurz Bilder oder Videos abzulegen, die ich gleich wohin hochladen möchte. Das Verzeichnis säubert sich durch Neustarts von selbst und es ist daher im Dateipicker auch immer schön übersichtlich. Für den schnelleren Zugriff könnt ihr ein Lesezeichen auf /tmp unter den ‚Orten‘ in der linken Seitenleiste von Dolphin anlegen.
Swappiness regulieren
Die Swappiness ist ein Wert, der bestimmt, wie schnell der Kernel bei belegtem Arbeitsspeicher Teile davon auf den Datenträger auslagert, um mehr freien Arbeitsspeicher zu halten. [Einschub, April 2023: Das ist ein verbreitetes Missverständnis und in Wahrheit ist alles viel komplizierter. *seufz* Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob ich diesen Rat tatsächlich noch weiterempfehlen sollte.] Manjaro konfiguriert diesen Wert seit einer Weile auf 60, das halte ich für falsch. Die Einstellung bewirkt, dass das System bereits bei 40 % belegtem Arbeitsspeicher beginnt, auf die Swap-Partition auszulagern. Der Wert ist also zu konservativ gewählt. Ein zu niedriger Wert wie 1 wäre aber auch nicht ideal: Belegt ein Programm in schnellen Sprüngen viel RAM, wird dann erst bei 99 % Auslastung des Speichers Speicher ausgelagert und das System wird unter Umständen erst mal unbenutzbar. Meine Empfehlung ist ein Wert um 8. Das lässt sich leicht umkonfigurieren:
kate /etc/sysctl.d/99-sysctl.conf
Tragt als neue Zeile ein: vm.swappiness=8
Nach einem Systemneustart überprüft ihr im Terminal mit „sysctl vm.swappiness“, ob „vm.swappiness = 8“ ausgegeben wird. Nach dieser Änderung lagert der Kernel erst bei 92% belegtem RAM vorsorglich Teile auf die Swap-Partition aus.
Pacman – Systemupdate durchführen und Paketcache deaktivieren
Aktualisierung der Paketlisten mit anschließender Systemaktualisierung:
sudo pacman -Syu
Ich lege nahe, das Systemupgrade immer manuell auf der Konsole mit Pacman durchzuführen und nicht das grafische Frontend Octopi [Nachtrag: Oder Pamac] dafür zu verwenden, weil gelegentlich Konflikte und Nachfragen kommen, die Octopi nicht darstellen kann und dann abbricht.
Installation von Paketen: sudo pacman -S paketname
Deinstallation: sudo pacman -R paketname
Installation eines lokalen Paketes: sudo pacman -U paket.tar.xz
Das Installationsprotokoll findet ihr unter /var/log/pacman.log, praktisch, wenn ihr im Nachhinein nachvollziehen möchtet, welche Pakete aktualisiert wurden.
Leeren des Paketcaches unter /var/cache/pacman/pkg/ – denkt daran, ansonsten wird die Partition in wenigen Monaten voll!
sudo pacman -Scc
Möchten Sie ALLE Dateien aus dem Puffer entfernen? [j/N]
Gebt entgegen der Empfehlung hier ein „j“ ein und drückt Enter.
Den Speicherort könnt ihr in der /etc/pacman.conf hinter „CacheDir =“ ändern (davor unbedingt die Raute entfernen). In einem Desktop-System mit SSD und HDD bietet es sich an, ihn auf die HDD zu verlegen. Oder, seien wir mal realistisch, ihr werdet den Cache ohnehin so gut wie nie benötigen, setzt den Pfad also doch gleich auf /tmp. Damit müsst ihr schon nicht mehr im Hinterkopf behalten, dass euch Paketupdates mit der Zeit den Datenträger vollschreiben. Für den Problemfall gibt es dann immer noch Downgrade.
Mit Konflikten bei Paketaktualisierungen umgehen
Häufig kommt es zu Änderungen in Paketnamen, neue Pakte, die bisherige ersetzen, und dergleichen. pacman -Syu wird dann eine Ausgabe wie diese Beispiele geben:
1) calligra-plugins durch extra/calligra ersetzen? [J/n]
2) calligra und calligra-braindump stehen miteinander in Konflikt. calligra-braindump entfernen? [j/N]
3) xorg-server und xf86-input-joystick stehen miteinander in Konflikt (X-ABI-XINPUT_VERSION). xf86-input-joystick entfernen? [j/N]
Fall 1: „Ja“ wird hier von pacman vorgegeben, ein Drücken der Enter-Taste reicht also.
Fall 2: Ab hier ist Sachverstand gefragt. Was passiert hier, ist das ok? Eventuell hilft eine kurze Netz-Recherche, um etwa hier herauszufinden, dass die neue Version von Calligra Office „Braindump“ vorerst aus der Distribution geworfen hat. Die Konfliktlösung schlägt hier nicht vor, das Braindump-Paket zu entfernen. Tut ihr es allerdings nicht, lässt sich Calligra nicht mehr weiter aktualisieren. Also wird es notwendig, hier entgegen der im wahrsten Wortsinne konservativen Empfehlung von pacman zu entscheiden und ein kleines „j“, gefolgt von Enter zu wählen.
Fall 3: Auch hier wird eine kurze Netzrecherche Pflicht, wenn sich das Paket anhört, als könnte es für euch relevant sein. In diesem speziellen Fall findet ihr heraus, dass xf86-input-joystick nicht weiterentwickelt wird und von Manjaro nicht länger unterstützt wird. Das Kernpaket xorg-server konfligiert mit dem Modul, da jenes gegen eine ältere Xorg-ABI geschrieben wurde. Wenn ihr den Xorg-Server also überhaupt noch aktualisieren können wollt, müsst ihr die Änderung akzeptieren und entgegen der konservativen Empfehlung von pacman xf86-input-joystick entfernen.
Bei komplizierteren Konflikten sollte eure erste Handlung sein, die pacman-Ausgabe zu googeln. Selbst mit deutschen Terminal-Texten hat man da bei Manjaro und Arch oft Glück. Wenn sich ein Konflikt nicht lösen lässt, hilft es zuweilen, einen Tag verstreichen zu lassen. Die Chance ist hoch, dass der Fehler entdeckt und behoben wurde. Sollte sich das Problem hartnäckig halten, könnt ihr in einem der Manjaro-Foren fragen.
Trizen Yaourt für das AUR – Niemals zur Systemaktualisierung verwenden!
Trizen Yaourt vereinfacht die Installation von ‚Paketen‘ aus dem Arch User Repository, dem AUR. Im AUR liegen Scripte, die Programme in der Regel aus dem Quellcode laden und lokal compilieren. Die Installation verläuft mit Trizen ähnlich einfach wie mit Pacman. Ein Installationsbefehl lautet „trizen -S aurname“, ohne das sudo, das ihr sonst für Pacman braucht. Den exakten AUR-Namen ermittelt ihr über die AUR-Web-Suche auf der Arch-Seite.
Zunächst müsst ihr aber erst noch Trizen selbst installieren, ihr findet es als Manjaro-Paket in den Quellen und installiert es mit „sudo pacman -S trizen“.
Dezember 2018: Die Weiterentwicklung von Yaourt ist eingestellt worden, darum lautet die neue Empfehlung, Trizen zu nutzen, das sich ebenfalls optional in die grafische Paketverwaltung Octopi integriert (bei Bedarf über Werkzeuge → Optionen → AUR aktivieren).
Die normale Systemaktualisierung bewirkt wie bereits erwähnt „sudo pacman -Syu“. Dabei werden nur normale Pakete aktualisiert, keine AUR-Pakete.
Trizen bietet den nützlichen Befehl „trizen -Syua“, der ebenfalls ein Systemupdate, aber inklusive des AUR macht. Nutzt das ja nicht! Immer erst per pacman -Syu das System aktualisieren, danach könnt ihr trizen -Syua ausführen. Der Grund ist, dass Trizen eine schwächere Abhängigkeits- und Konfliktprüfung als Pacman durchführt – und das kann euer System zerschießen. Wirklich. Ich spreche aus nicht nur einmaligen Erfahrung. [Diese Erfahrungen beziehen sich noch auf Yaourt, ich übernehme sie hier aber mal vorsichtshalber auch für Trizen.]
Trizen: Editieraufforderung deaktivieren
Trizen zeigt bei jeder AUR-Installation sicherheitshalber das PGKBUILD an. Das ist gut gemeint aber nervig, ich empfehle daher, diese Frage abzuschalten:
kate ~/.config/trizen/trizen.conf
Bei „noedit => 0,“ die Null zur Eins ändern. Dasselbe empfehle ich auch für „show_build_files_content“.
Sofern ihr möchtet, dass Trizen fertig erstellte Pakete in den Cache kopiert, könnt ihr in der Zeile „movepkg“ die Null zur Eins machen und in „movepkg_dir“ einen Wunschpfad angeben. Solange ihr die Zeilen nicht editiert, wird kein Cache geschrieben.
Sollte die obige Konfigurationsdatei noch nicht existieren, müsst ihr Trizen zuvor einmal aufrufen.
Multicore-Optimierung und CPU-Flags für Compiler-Optimierung setzen
Trizen compiliert viele Pakete aus dem Quellcode. Das kann dauern. Per Standard laufen die Compiliervorgänge nämlich nur auf einem Kern.
kate /etc/makepkg.conf
Vor „MAKEFLAGS“ die Raute entfernen und dahinter die Zahl der CPU-Kerne des Systems eintragen. Bei einem Achtkerner also: MAKEFLAGS="-j8"
Wenn man auf dem eigenen Rechner compilierten Code nicht weitergeben möchte, bietet es sich außerdem an, den Compiler, ganz Gentoo-style, voll auf die eigene Architektur zu optimieren. Dafür die Zeilen „CFLAGS“ und „CXXFLAGS“ vorne anpassen: „-march=native“ statt „-march=x86-64“ und je das „-mtune=generic“ entfernen.
Multicore-Optimierung für Paketkomprimierung einschalten
Der xz-Kompressor für Paketarchive verwendet per Standard nur einen Kern, das ist unglücklich.
kate /etc/makepkg.conf
Die Zeile COMPRESSXZ=(xz -c -z - --threads=8)
hinten wie dargestellt erweitern [Vorsicht: WordPress konvertiert mir hier zwei Minusse in Gedankenstriche! Es muss heißen: „… -z leer Minus leer MinusMinus…“] und die Null durch die Zahl vorhandener Kerne ersetzen, also z. B. „8“.
Systemd-Log-Daemon Journald und Coredump
Der Systemdienst systemd erstellt zu Abstürzen von einigen Programmen sogenannte Coredumps unter /var/lib/systemd/coredump/, große Abbilder des Zustands im Arbeitsspeicher zur Zeit des Crashes. Nur Normalnutzer ist das völlig nutzlos und SSD-Nutzer haben sogar durch die mitunter enormen Speichermengen eine erhöhte Abnutzung ihres Speichers. Darum solltet ihr Coredumps deaktivieren.
kate /etc/systemd/coredump.conf
Unterhalb von „[Coredump]“ diese Zeile einfügen und speichern:
Storage=none
Ein anderer Vielschreiber ist der systemd-Protokolldienst journald, der eifrig unter /var/log/journal/* klotzt. Es ist keine schlechte Idee, seine Speichergröße zumindest zu beschränken:
kate /etc/systemd/journald.conf
Diesen neuen Eintrag unterhalb von „Journal“ anlegen:
SystemMaxUse=250M
Speichern. Bisherige Inhalte von /var/log/journal/[ID] und /var/lib/systemd/coredump lassen sich übrigens ohne Bedenken in den Ordnern per „sudo rm -rf *“ löschen.
Apple-Tastaturen: Funktionstasten zum Standard machen
Habe ich zwar nicht mehr, es gibt aber genug Leute damit: Wer eine Apple-Tastatur nutzt, muss in der Standardeinstellung für die F-Tasten immer gleichzeitig Fn drücken, weil die Mediatasten präferiert werden. Das ist eigentlich verkehrte Welt. So stellt ihr das um:
Datei anlegen: kate /etc/modprobe.d/hid_apple.conf mit Inhalt:
options hid_apple fnmode=2
Dann in der /etc/mkinitcpio.conf unter „FILES“ diese Datei eintragen:
FILES="/etc/modprobe.d/hid_apple.conf"
Schließlich „sudo mkinitcpio -p linux6“ – wenn das euer genutzter Kernel ist, gegebenenfalls anpassen. Zukünftige Kernel(-Updates) werden dann automatisch damit konfiguriert. Nach einem Neustart sollte der neue Standard gelten.
RAM-Komprimierung per zswap
Was Apple mit OS X 10.9 Mavericks als Compressed Memory eingeführt hat, kann Linux schon länger. Damit werden bei ausgehendem Arbeitsspeicher die länger nicht benutzten Speicherbereiche vom Kernel komprimiert, um das Swapping auf die Swap-Partition zu vermeiden. Offenbar ist diese für das Verwenden von zswap dennoch Voraussetzung. Zswap aktiviert ihr, indem ihr es als Kernel-Parameter setzt:
kate /etc/default/grub
Fügt unter „GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“ dann „zswap.enabled=1 zswap.compressor=lzo“ innerhalb der Anführungszeichen hinter den bereits vorhandenen Einträgen ein. Speichern, danach „sudo grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg“ (und „sudo mkinitcpio -p linux6“ – wenn das euer genutzter Kernel ist, gegebenenfalls anpassen [bin mir nicht sicher, ob notwendig]). Zukünftige Kernel(-Updates) werden dann automatisch damit konfiguriert. Ob zswap nach einem Neustart eingeschaltet ist, könnt ihr mit „cat /sys/module/zswap/parameters/enabled“ prüfen, das sollte „Y“ ausgeben.
GRUB2-Bootloader: Wartezeit und Standardeintrag + Windows-Erkennung
Die Wartezeit von GRUB2 beim Systemstart kann nervig sein. Eventuell wollt ihr auch eine andere Distribution oder Windows als Standard setzen
kate /etc/default/grub
„GRUB_TIMEOUT=“ legt die Sekunden fest, die das Bootmenü angezeigt wird. Ich empfehle hier Werte zwischen 1 und 4.
„GRUB_DEFAULT=saved“ könnt ihr hinten mit einer Zahl von 0 – n ersetzen. Ist Windows momentan im Bootmenü der vierte Eintrag von oben, muss es also „=3“ heißen.
Wird Windows gar nicht erst aufgelistet, muss es zunächst mal erkannt werden, das wird es von selbst offenbar nicht immer: „sudo grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg“ sollte es der Liste hinzufügen. Klappt das nicht, prüft ob das Paket „os-prober“ installiert ist.
Den vorigen Befehl müsst ihr nach Änderungen in der /etc/default/grub in jedem Fall ausführen. Er liest die Konfigurationsdatei aus und schreibt sie in die ‚richtige‘ GRUB2-Konfiguration, in der ihr besser niemals von Hand eingreifen solltet.
Zur weiteren Vertiefung in GRUB2 bietet sich der Artikel im Ubuntuusers-Wiki an.
Natürliches Scrolling – wie auf macOS und Android
Viele bevorzugen das ‚verkehrte Scrollen‘, das Apple vor einigen Jahren auf macOS eingeführt hat. Die Scroll-Metapher ist dabei eine modernere: Man scrollt nicht den ‚Scollbalken‘, sondern man bewegt den Bildschirminhalt. Damit ist die Geste der direkten Scroll-Bewegung auf Smartphones und Tablets auch viel ähnlicher als das historische Scrollen des Scroll-Balkens, der über eine gedachte Mechanik das Dokument weiterzieht. Es gibt zwar eine grafische Konfigurationsoption hierfür, sie funktioniert mit libinput aber derzeit nicht zuverlässig, daher müsst ihr in die Systemkonfiguration eingreifen.
Hinweis März 2018: Dieser Weg scheint derzeit nicht mehr zu funktionieren. Dafür funktioniert nun wieder die grafische Option hierfür in den Systemeinstellungen → Eingabegeräte → Maus. Mit Trackpads funktioniert das aber analog nicht, da die Systemeinstellungen wohl noch immer von Synaptics-Treibern ausgehen. Bizarrerweise funktioniert der nachfolgend geschilderte Weg über eine Xorg-Konfigurationsdatei weiterhin unter vanilla Arch Linux. Aber probiert einfach erstmal aus, ob bei euch die grafischen Optionen funktionieren und auch nach einem Neustart wirksam bleiben.
Erstellt eine Konfigurationsdatei
kate /etc/X11/xorg.conf.d/60-libinput.conf
Mit diesem Inhalt:
Section "InputClass"
Identifier "libinput"
Driver "libinput"
MatchDevicePath "/dev/input/event*"
Option "NaturalScrolling" "True"
EndSection
Das sollte nach einem Neustart gleichermaßen für Mäuse und Trackpads gelten.
Trackpads: Tippen für Klicks aktivieren
In der Standardkonfiguration wird euer Trackpad wahrscheinlich nur einen Klick über den Hardwareknopf ausführen werden. In den Systemeinstellungen unter Eingabegeräte → Touchpad gilt es unter „Mausklick-Emulation“ die Funktionen für das Tippen mit einem, zwei, oder drei Fingern festzulegen. Sollte das nicht dauerhaft funktionieren, ergänzt die obige erstellte Konfigurationsdatei für natürliches Scrolling mit einer zweiten Zeile (noch über „EndSection“) mit: Option "Tapping" "on"
Trackpad-Gesten
Eines fernen Tages in einer besseren Zukunft wird Plasma Trackpad-Gesten integriert haben. Doch heute muss man sich extern behelfen. [Nachtrag 2022: Mittlerweile ist offizielle Unterstütznug von Gesten in der Wayland-Version von Plasma eingepflegt worden. Wer X.org nutzt, muss nach wie vor mit Helferprogrammen arbeiten.] In der Annahme, dass ihr den modernen libinput-Treiber nutzt, kommt dafür am ehesten das Python-Script libinput-gestures in Frage (ihr werdet im Netz noch häufig den Hinweis auf „Touchégg“ finden, dieses Projekt funktioniert aber nicht mehr auf modernen Systemen!). Installiert libinput-gestures zunächst per Pacman aus dem AUR (siehe mein Kapitel zum AUR). Zu guter Letzt benötigt ihr noch eine Konfigurationsdatei. Ihr könnt euch aus der /etc/libinput-gestures.conf Anregungen besorgen. (Eventuell überschreibt diese Datei eine Nutzerkonfiguration, falls die spätere Nutzerkonfiguration nicht klappen sollte, löscht die /etc/libinput-gestures.conf über „sudo rm /etc/libinput-gestures.conf“)
Meine Konfigurationsempfehlung für eine individuelle Konfiguration unter dem versteckten Ordner .config in eurem Home-Verzeichnis als Datei libinput-gestures.conf findet ihr hier. Die Regel für Amarok folgt meinen persönlichen Tastenkürzeln (für Firefox Tab schließen/wiederherstellen; bei Amarok vorheriger/nächster Titel). Die Standardkonfiguration von Amarok hat offenbar für das Titelspringen keine Kürzel definiert, ihr könnt aber ganz leicht im Programm unter „Einstellungen“ → „Kurzbefehle festlegen“ welche einstellen – und zwar im Feld „Global“, ansonsten würden die Kürzel nicht greifen, solange ihr andere Programme im Fokus habt. Die Taste „super“ in meiner Vorlage steht für die Windows-Taste.
Nachtrag Dezember 2021: Mit Firefox 95 wurde nun endlich natives stufenloses Trackpad-Zoomen mittels Spreizgeste eingeführt! Damit das klappt, müssen WebRender und eventuell weitere Rendering-Elemente aktiviert sein, siehe das Kapitel über Firefox-Hardwarebeschleunigung. (Eventuell manuell zu aktivierendes Flag unter about:config: „apz.
Eine Übersicht aller möglichen Kwin-Befehle für die Datei erhaltet ihr übrigens mit dem Befehl
qdbus org.kde.kglobalaccel /component/kwin shortcutNames
Namen, die aus mehreren Wörtern bestehen, müssen dann in Anführungszeichen gesetzt werden. Doppelte Anführungszeichen in der Zeile stören xbindkeys nicht. Siehe auch das Kapitel über Maus-Sondertasten.
Mit „sudo gpasswd -a $USER input“ fügt ihr euch noch zu der benötigten Benutzergruppe mit Rechten für das Lesen von Rohdaten von Eingabegeräten hinzu. Nun müsst ihr ihr euch einmal neu anmelden, danach könnt ihr „libinput-gestures“ im Terminal starten und die Funktionalität testen. Sollte kein geeignetes Trackpad erkannt werden, unterstützt eures höchstwahrscheinlich keine Gesten.
Für einen Autostart erstellt ihr mit Kate eine Scriptdatei Gesten.sh, z. B. in einem Unterordner „Skripte“ in eurem Home-Verzeichnis:
#!/bin/sh
sleep 15
libinput-gestures-setup start
exit
Was das Script macht, ist nach seinem Start 15 Sekunden zu warten, bis es dann libinput-gestures ausführt. Ich habe auf meinem System mit einem Magic Trackpad 2 herausgefunden, dass libinput-gestures nur so zuverlässig beim Anmelden gestartet werden kann (und ich zudem ja nun mal erst durch Klicken die Bluetooth-Verbindung wiederherstelle). Macht das Script über die Dateieigenschaften ausführbar.
Geht dann in die Systemeinstellungen → Starten und Beenden → Autostart und klickt auf „Skript hinzufügen“. Wählt dort das Script aus, „als Verknüpfung hinzufügen“ aktiviert lassen, und dann sollte es in der Autostart-Liste unter „Skriptdatei“ gelistet werden. Sein „Ausführungszeitpunkt“ sollte die „Anmeldung“ sein. Ihr könnt auch mal versuchen, das „sleep 15“ wegzulassen oder den Zähler zu reduzieren – bei Notebook-Trackpads könntet ihr bessere Chancen haben. Im Idealfall könnt ihr komplett auf diese Pause verzichten.
Außerdem braucht es noch ein zweites Script, das libinput-gestures zuverlässig nach Standby und Ruhezustand neustartet, denn viele Trackpads bereiten da Schwierigkeiten. Legt in eurem Skripte-Verzeichnis ein zweites Script mit Namen Gesten-Restart.sh an:
#!/bin/bash
dbus-monitor --session "type='signal',interface='org.freedesktop.ScreenSaver'" |
while read x; do
case "$x" in
*"boolean true"*) libinput-gestures-setup stop && killall libinput-debug-events;;
*"boolean false"*) libinput-gestures-setup restart;;
esac
done
exit 0
Macht das Script wieder ausführbar und fügt es wie beschrieben dem Autostart hinzu. Es beobachtet, ob der Sperrbildschirm aktiv wird und startet dann libinput-gestures gegebenenfalls neu. (Hinweis für Gnome-Nutzer:innen: Mein Scriptvorschlag funktioniert nur unter Plasma, für Gnome braucht es Anpassungen.) Der Sperrbildschirm wird zwar nicht nur beim Kommen aus den Standby und Ruhezustand aktiv, aber das scheint soweit der beste Kompromiss zu sein. Achtet bei beiden Scripten beim Kopieren darauf, dass kein Leerzeichen vor dem #/!/… steht.
48 kHz und 24-Bit in PulseAudio aktivieren
Der Sound-Server PulseAudio gibt Audio per Standard nur in 44,1 kHz (CD-Standard) aus. [2022: Ist das wirklich noch immer der Standard?] Das ist doof, weil Videos in aller Regel Tonspuren mit 48 kHz haben, was PulseAudio dann zu einem Downsampling veranlasst. Da eurer Audiochip 48 kHz ebenfalls beherrscht, ist es besser, PulseAudio stattdessen zwischen den Sampling-Raten wechseln zu lassen. Dafür öffnet ihr:
kate /etc/pulse/daemon.conf
Sucht nun diese Optionen, entfernt das „;“ vorne und passt die Werte nach dem Gleichzeichen wie angegeben an, bzw fügt einfach ein:
avoid-resampling = true
resample-method = speex-float-10
default-sample-rate = 44100
alternate-sample-rate = 48000
default-sample-format = s24le
Durch die Zeile mit „s24le“ aktiviert ihr 24-Bit-Audio, das ist optional.
Die noch bessere Resampling-Methode wäre „soxr-vhq“, die braucht allerdings wohl etwas mehr Leistung. Die Option „avoid-resampling” überschreibt eigentlich die zwei Zeilen mit den Standard-Sampleraten. Solltet ihr Probleme mit dem gleichzeitigen Abspielen von Quellen unterschiedlichem Samplings, nehmt die Option besser raus. Hier dazu mehr Hintergründe.
Ob die Änderungen funktioniert haben, könnt ihr nach einem neuen Anmelden/Neustart mit „pacmd list-sources | grep sample“ testen, während ihr wechselnd Audio in 44,1 kHz (die meiste Musik) und 48 kHz (Standard bei Videos, allerdings nicht immer) abspielt. Sollte es mal nicht hinhauen: „pulseaudio -k“ startet den Soundserver neu und stellt häufig dann die aktuelle Abtastrate korrekt ein. Laufende Anwendungen wird das in der Regel verwirren, aber es gilt: Der erste Ton, den PulseAudio wiedergibt, auf dessen Abtastrate stellt es sich bis auf Weiteres ein. Wenn also ein Videoplayer das erste Programm ist, das seit Start des Soundservers Ton ausgibt, wird dieser wahrscheinlich passend dazu korrekt 48 kHz einstellen. Der PulseAudio-Sink wird nach 5 Sekunden ohne Ausgabe aber theoretisch wieder frei und nimmt dann auch ein anderes Samplingformat nativ an.
Lektüre zum Vertiefen: 1, 2, 3. Hinweis: Die src-sinc*-Resampler sind mittlerweile entfernt worden.
MTP mit Android
Dezember 2018: Mittlerweile scheint mir die native MTP-Implementierung von Plasma recht verlässlich geworden zu sein. Solltet ihr damit nach wie vor Schwierigkeiten damit haben, nutzt den nachfolgenden Tipp:
Möchtet ihr per MTP und USB-Kabel Daten mit eurem Android-Gerät austauschen: Versucht besser erst gar nicht, die System-Implementierung, bzw. das, was Plasma anbietet, zu nutzen. Es ist alles katastrophal. Die einzige MTP-Implementierung, die verlässlich funktioniert, ist go-mtpfs. Ihr könnt sie mit „trizen -S go-mtpfs-git“ installieren, inklusive ihrer leider üppigen Abhängigkeiten. Anschließend lassen sich angeschlossene und bereite MTP-Geräte per „go-mtpfs [Mountpfad]“ nach z. B. ~/MTP mounten (ohne sudo!). Beachtet, dass es ein Ordner sein muss, auf den ihr als Nutzer schreiben könnt, legt also einfach einen Ordner „MTP“ in eurem Homeverzeichnis an. Nach dem Einhängen könnt ihr dann per Dolphin darauf unterhalb von ~/MTP zugreifen. Das Display sollte solange nicht aus gehen, sonst wird die MTP-Verbindung unterbrochen. Stellt also am besten für längere Sitzungen vorübergehend die Zeit für den „Ruhezustand“ in Androids Einstellungen unter „Display“ auf einen höheren Wert. Ein Unmount geht nur (in einem neuen Terminal/-Tab) mit „fusermount -u MTP“. (Erinnerung: Ab Android 6 (?) müsst ihr für eine MTP-Verbindung nach dem Einstecken des USB-Steckers am Android-Gerät auf die fixe Benachrichtigung „USB zum Aufladen“ tippen und dann „Datenübertragung – Dateien an Windows oder Mac übertragen (MTP)“ wählen.)
KDE Connect zur Integration mit Android
KDE Connect ist eine feine Software, die euch Benachrichtigungen, Zwischenablageinhalte, Dateien und vielem mehr zwischen KDE Plasma und eurem Android-Gerät synchronisiert (mit Einschränkungen klappt das auch mit anderen Linux-Desktops). Außerdem ermöglicht sie, vom Android-Gerät aus die auf dem PC-Musikplayer laufenden Titel zu wechseln, die Musik dort anzuhalten, sobald ein Anruf eingeht und das Android-Gerät klingeln zu lassen, wenn es gesucht wird.
Manjaro liefert KDE Connect erfreulicherweise gleich in der Standardkonfiguration aus, so dass ihr es nur noch auf eurem Android-Gerät installieren müsst (besser aus dem F-Droid-Store, siehe weiter unten).
Gebt der App alle Berechtigungen, die sie verlangt und verbindet PC und Android über die Kopplungsfunktion, wofür sich beide im selben Netzwerk befinden müssen. Die Kommunikation läuft dann auch zukünftig über WLAN, nicht etwa Bluetooth, und wird mit etablierten Methoden verschlüsselt.
Auf der Android-Seite wird die App ab Start ein dauerhaft eingeblendetes KDE-Connect-Icon in die Benachrichtigungszeile setzen, damit der Hintergrunddienst nicht von Android abgewürgt wird. Ihr könnt aber diese Benachrichtigung langdrücken und dann ausblenden. Es wird dann dennoch bei laufenden Medien am PC eine Steuerbenachrichtigung am Smartphone erscheinen und KDE Connect läuft in aller Regel weiter, ohne abgewürgt zu werden. Naja, jedenfalls auf meinen Geräten. Sollte Android KDE Connect doch mal stoppen, könnt ihr es einfach wieder starten, was auch nach jedem Geräteneustart manuell geschenen muss.
Die PC-seitige Konfiguration erreicht ihr entweder über die Systemeinstellungen → KDE Connect, oder per Rechtsklick auf das Tray-Icon. Unter „Senden und Empfangen“ könnt ihr den Download-Pfad für vom Android-Gerät gesendete Dateien anpassen.
Warnung aus eigener Erfahrung: Der Dateisystem-Browser zu Android, der nach dem Koppeln im Dateimanager Dolphin auftaucht, überträgt Dateien nicht unbedingt zuverlässig. Prüft besser genau die Dateigrößen/Checksummen („sha1um dateiname“ im Terminal auf Linux, auf Android einen Dateimanager wie Solid verwenden ) und nutzt bei kritischen Dateien einen anderen Übertragungsweg wie MTP per Kabel.
Ein neues Feature von KDE Connect ist die Integration von Browservideos in Firefox und chromium-basierenden Browsern. Damit lassen sich dann auch vom Smartphone aus die Bedienelemente von YouTube, den Mediatheken und Co. im Desktop-Browser steuern, ohne auf die Mausemulation zurückgreifen zu müssen. Installiert dafür zunächst das Paket „plasma-browser-integration“, das ist zuständig für die Integration in die Mediensteuerung von Plasma im Tray und fortan werden dort Browsermedien steuerbar (dazu lohn sich auch mein Kapitel). Anschließend könnt ihr das Add-On für euren Browser installieren. In den Add-On-Einstellungen könnt ihr dann noch „Erweiterte Mediensteuerung“ für bessere Metadaten aktivieren.
März 2019: Google hat KDE Connect aus dem Play-Store geworfen, weil es die SMS lesen kann. Im F-Droid-Store bekommt ihr aber nach wie vor eine Version mit dem vollen Funktionsumfang. Da es eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich ist, dass Google demnächst noch weitere Funktionalität der App nicht gefällt, rate ich pauschal dazu, zur F-Droid-Version zu greifen, bei der die Entwickler nicht einzelne Features rauspatchen müssen. Installation per F-Droid-App, nicht das KDE-Connect-APK von der Seite laden. Ihr müsst vor Installation des F-Droid-APKs erst „Unbekannte Quellen“ in Android erlauben, wie das bei eurer Android-Version geht, könnt ihr in vielen Artikeln nachlesen, die sich leicht recherchieren lassen. Ich empfehle dringend, hin und wieder manuell in der F-Droid-App nach Updates suchen zu lassen, von selbst kommt der das selten in den Sinn.
7Zip
Der freie Packer 7Zip ist besonders unter Windows als WinRAR-Alternative beliebt, sein Dateiformat ist ebenfalls offen. Mit „trizen -S p7zip-gui“ installiert ihr den Packer auf Manjaro, inklusive der Oberfläche mit den detaillierten Packoptionen, die ihr vielleicht von Windows kennt. Das Compilieren wird wahrscheinlich eine Weile dauern. Anschließend habt ihr sogar einen Eintrag im Kontextmenü von Dolphin.
Redshift (F.lux-Alternative)
Zur Abendzeit strengt mich das Lesen auf leuchtenden Monitoren mehr an. Redshift kann den Bildschirm rötlich verfärben und ihm damit die grellen Blautöne nehmen. Funktioniert noch nicht unter Wayland.
sudo pacman -S redshift
trizen -S plasma5-applets-redshift-control
Nach der Installation des Plasmoids könnt ihr es per Rechtsklick auf den Desktop → „Miniprogramme hinzufügen“ → „Redshift Einstellungen“ auf eure untere Kontollleiste ziehen (anordnen wie gehabt per Klick auf das rechte Icon mit den drei Linien).
Im Rechtsklickmenü des Plasmoids könnt ihr dann noch seine Einstellungen aufrufen. Dort müsst ihr die Einstellungen definieren. Zunächst empfehle ich sehr, „Weiche Übergänge“ einzuschalten. Unter „Erweitert“ müsst ihr den Standort eures Ortes/Stadt unter „Breitengrad“ und „Längengrad“ angeben. Herausfinden könnt ihr ihn schnell per Websuche. Nutzt nicht den „Orten“-Knopf, weil die Werte, warum auch immer, falsch sind. Achtet auch darauf, dass die Einstellungen Kommata nutzen, nicht Punkte. Unter „Farbtemperatur“ empfehle ich den Wert „4300“ für Nacht. Wenn ihr „Autostart“ unter „Allgemein“ abschaltet, empfehle ich noch 5700 für Tag. Dann könnt ihr auch tags manuell Redshift starten und bekommt zumindest eine kleine wohltuende Rotverschiebung. Wenn ihr mehrere Monitor nutzt, könnt ihr unter „Modus“ den „vidmode“ oder „randr“ wählen und einen „Bildschirm“ definieren, die Zählung beginnt bei 0. Es kann auch notwendig sein, den Wert zu setzen, wenn ihr nur einen Monitor habt. (Falls das nicht funktioniert: Meldet euch bei mir, ich hab noch mal eine eigene Script-Lösung.) Ich empfehle außerdem die Gamma-Werte je auf 0,80 zu stellen, das haut mehr rein (NICHT, wenn ihr Autostart nutzt). Unter dem Reiter „Kurzbefehle“ könnt ihr Redshift schließlich auch noch eine Sondertaste/Tastenkombination zuweisen, braucht ihr aber nicht. Das Fenster dann per OK schließen. Experimentiert bei Nacht ruhig mal mit den Werten für „Nacht“, je nach Monitor wirkt sich das auch verschieden deutlich.
Nachtrag Oktober 2019: Plasma 5.17 hat nun einen Nachtmodus integriert! Ihr findet ihn unter „Anzeige und Monitor“ → „Nachtfarben“. Wie das häufig so ist, wenn externe Helferlein integriert werden („ge-Steve-t werden“, wie man in der Apple-Szene dazu sagt), ist der Funktionsumfang nicht deckungsgleich. So fehlt offenbar die Option für ein Tastenkürzel und ein Plasmoid zum Umschalten gibt es auch nicht. Außerdem lässt sich der Gammawert nicht beinflussen. Könnt ihr selbst beurteilen, ob euch das ausreicht. Die derzeit fehlende Option für ein Tastenkürzel betrachte ich als KO-Kriterium, es kommt doch häufig vor, dass man abends Filme (mit den richtigen Farben) schauen möchte.
Hilfe bei Kwin-Abstürzen
Es kommt unter Plasma 5.8 noch vor, dass der Fenstermanager Kwin abstürzt. Das äußert sich dann visuell darin, dass die Fensterleisten auf einmal fehlen. Nicht verzagen: Rechtsklick auf den Desktop: „Befehl ausführen“ → „kwin_x11“ eingeben, Enter (beachtet den Unterstrich). Nutzt ihr Wayland (dann dürftet ihr diesen Text wahrscheinlich in der Zukunft lesen – ein herzliches Hallo in die Zukunft!) lautet der Befehl „kwin_wayland“. Möchtet ihr Kwin einfach so neustarten (z. B. zum Debuggen), könnt ihr in einem Terminal „kwin_x11 –replace“ ausführen (WordPress formatiert hier eigenwillig um, es müssen zwei normale Minusse sein!).
Monitorkonfiguration im Notfall zurücksetzen – schwarzer Schirm
Es passiert leider bei dem ein oder anderen hin und wieder und da Verschweigen nichts hilft, hier ein Tipp, wie die Monitorkonfiguration auf der Konsole zurücksetzbar ist. Szenario: Das System bootet nur noch in einen schwarzen Monitor, am Grafiktreiber liegt’s nicht, sondern Kscreen hat sich unglücklich verkonfiguriert, wieso auch immer. Drückt Strg + Alt + F2, sollte dann ein Textterminal erscheinen, habt ihr wahrscheinlich Aussicht auf Erfolg mit diesem Tipp:
rm -rf ~/.local/share/kscreen/
Mit dem Befehl wird der Konfigurationsordner des Monitordienstes von Plasma gelöscht, dann mit Strg + Alt + Entf neustarten und hoffentlich startet dann wieder Plasma erfolgreich durch. Hinweis für die Unbedarfteren: Beim Login im Terminal erscheinen keine Platzhaltersterne während der Eingabe des Passworts.
Wichtige SSD-Optimierungen: TRIM und Komprimierung
Wenn ihr Manjaro mit btrfs auf eine SSD installiert, berücksichtigt dies das Setup nicht vollständig für die Erstellung der /etc/fstab, in der die Partitionen eingetragen werden.
kate /etc/fstab
Entfernt überall „autodefrag,discard“! Lasst „discard“ nur bei der Swap-Partition und der /boot-Partition stehen, bzw. falls es dort nicht steht, fügt es hinzu. (Wenn ihr ein UEFI-Setup habt: Auch bei /boot/efi mit vfat stehen lassen, bzw. hinzufügen.) „autodefrag” ist eine btrfs-Option, die eben automatisch defragmentiert. Für HDDs ist das sinnvoll, für SSDs aber Gift! „discard“ ist zwar der TRIM-Befehl für SSDs, es ist aber besser, TRIM stattdessen regelmäßig per (Ana)Cron-Job laufen zu lassen, als immer sofort nach dem Schreiben TRIM zu senden, dazu unten mehr. Für weitere Optimierung fügt „ssd“ hinzu, so dass die btrfs (!!) -Zeilen beispielsweise lauten: defaults,noatime,space_cache,ssd,compress=zstd
Manjaro hat in der Vergangenheit auf „defaults“ verzichtet und stattdessen „rw“ geschrieben. Ersetzt aber besser das „rw“ durch „defaults“, weil damit gleich noch weitere wünschenswerte Parameter aktiviert werden. Sofern bereits „compress=lzo“ stehen sollte, ändert es überall auf das neuere und schnellere „zstd“.
Für / und weitere Systempartitionen empfehle ich „noatime“, für /home „relatime“.
In meinem einfachen Beispiel hat das System die Datenpartitionen / und /home auf der SSD, für die wir das „discard“ entfernt haben. Legt nun eine Datei an:
kate /etc/cron.daily/fstrim
Fügt dort diesen Text ein und achtet beim Kopieren auf korrekte Zeilenbrüche.
Wenn ihr noch andere Partitionen auf der SSD eingebunden habt, fügt sie hier ebenfalls hinzu. ext4, XFS und btrfs unterstützen fstrim/discard. ntfs-3g (NTFS) unterstützt nur fstrim. Vfat (FAT32) unterstützt nur discard. HFS+ unterstützt wohl weder noch. Es gibt eine Übersichtstabelle.
Macht die Scriptdatei dann ausführbar:
sudo chmod 755 /etc/cron.daily/fstrim
Nach einem oder zwei Neustarts sollte das Script nun unter /var/log/batched_discard.log protokollieren, dass es TRIM-Vorgänge ausgeführt hat.
Falls das nicht klappt (schon erlebt und nicht erklären können): Es gibt eine Alternative über ein systemd-Script, das allerdings keine Rückmeldung gibt:
sudo systemctl enable fstrim.timer
sollte fstrim periodisch wöchentlich auf allen TRIM-unterstützenden Mountpunkten ausführen.
Exkurs: btrfs und TRIM
btrfs verwendet bekanntlich das moderne Copy-on-Write-Verfahren (CoW), bei dem Blöcke bei Dateiänderungen nicht überschrieben werden, sondern die Änderungen separat abgelegt werden. Bei einem Stromausfall oder ähnlichen Situationen, in denen das System nicht mehr dazu kommt, alles sauber fertig zu schreiben, hat das Vorteile für die Gesundheit des Dateisystems, weil es sich dann in Folge selbstständig heilen kann und auf den letzten stabilen Zustand zurückschnappt. Damit geht allerdings auch die Eigenart einher, dass gelöschte Dateien (meistens) nicht ‚wirklich freigegeben‘ werden, sondern nur intern von btrfs als gelöscht markiert sind (selbst überprüfbar mit btrfs filesystem df). Das bedeutet: btrfs gibt diese logischen Sektoren/Blöcke nicht zwingend an TRIM weiter. Der Controller erfährt nicht, dass diese Blöcke nun frei sind und kann sie nicht für Garbage Collection und Wear Leveling verwalten. Ich habe mich lange gefragt, ob das nicht ein Designfehler von CoW-Dateisystemen auf Flashspeicher ist. Im Beitrag dieser Mailingliste habe ich Antworten gefunden. Ich will mich lieber nicht daran versuchen, die technischen Details in diesem Rahmen wiederzugeben, lest am besten selbst die letzten zwei verlinkten Seiten. Der entscheidende Satz ist wohl dieser: »It is possible that blocks that could have been trimmed will get unnecessarily copied as part of a wear-levelling pass – but the effect of this is going to be completely negligible on the SSD’s lifetime.« Das bleibt zu hoffen. Ich bleibe nach wie vor skeptisch, weil ich meinem SSD-Controller mehr vertraue als meinem Dateisystem, zu wissen, was gut für die Zellen ist. In Benchmarks schneiden getrimmte/garbage-collectete SSDs besser ab als zugemüllte. Es gibt einen btrfs-Patch, der das TRIM-Verhalten auf auch schon besetzte logische (btrfs-)Blöcke ausweitet, bisher scheint dieser aber leider noch nicht upstream gegangen zu sein. Ich habe jedoch entdeckt, dass ein btrfs-Volume nach manuellem Ausführen des Balance-Befehls alle seine freien logischen Blöcke an „sudo fstrim -v /pfad/zu“ zurückmeldet.
Nun stellt sich ja die Frage, welche Praxisempfehlung sich daraus ableitet. Ich würde sagen: Schaltet TRIM ein, auch wenn der Text auf der Mailingiste behauptet, es sei nicht mehr notwendig. Die theoretischen Vorteile durch die bessere Garbage Collection rechtfertigen meiner Meinung nach die Verwendung und früher oder später wird btrfs eventuell doch noch ohne manuelles Balancing alle belegten, aber nun leeren logischen Blöcke an den TRIM-Befehl weitergeben können.
Hardwarebeschleunigung für Firefox und gleitendes Scrollen
Firefox unterstützt auch unter Linux OpenGL-Hardwarebeschleunigung für das Darstellen/Compositing von Seiten. Das beschleunigt insbesondere das Scrolling, weil die GPU dann die Ansicht ‚verschiebt‘. Mit Firefox 70 von Oktober 2019 hat sich das Scrollen mit aktivierter Hardwarebeschleunigung nochmals dramatisch verbessert – wir haben nun butterweiches kinetisches Scrollen (mit Momentum) per Trackpad unter Linux, absolut in der Klasse von Safari unter macOS! Die Hardwarebeschleunigung ist im Linux-Firefox noch immer nicht Standard, weil einige schlecht gepflegte Grafiktreiber Probleme bereiten und die Optimierung der Linux-Version von Firefox bei Mozilla leider aus Gründen des Marktanteils hinter den Windows- und macOS-Versionen zurücksteht. Mit einigermaßen modernen Grafikchips solltet ihr aber keine Probleme bekommen.
(Exkurs: Um dieses Wunder auch am Desktop bestaunen zu können, empfehle ich ein Apple Magic Trackpad! Gibt es in der ersten Version gebraucht für ca. 30 Euro auf Ebay. Die verbesserte Version 2 ist bei Rabattaktionen von Händlern schon mal für 100 € zu haben und ist auch in dunkelgrau erhältlich. Beide haben mittlerweile hervorragende Linux-Treiber. Version 2 benötigt einen Bluetooth-4.0-Empfänger im PC.)
((Unabhängig von Prozessorleistung habe ich bei mehreren Maschinen festgestellt, dass ab einer Auflösung von 2560×1440 das klassische CPU-Compositing per xrender an seine Grenzen kommt. In 2012 habe ich mehrere Wochen recherchiert, wie ich das damals noch experimentelle OpenGL-Compositing aktiviere. Es stellte sich heraus, dass der proprietäre AMD-Catalyst-Treiber komplett unbrauchbar dafür war, so dass ich damals dafür sogar initial auf den freien Treiber „radeon“ umgestiegen bin. Mittlerweile ist die Aktivierung sehr viel leichter als noch vor ein paar Jahren. Ich habe gute Erfahrungen mit den freien AMD-Treibern und den Intel-Treibern gemacht. Ein älterer Nvidia-304-Chip mit proprietärem Treiber spielte auch mit.)) (Dieser Absatz ist aus der Perspektive von 2023 völlig irrelevant.)
Erster Schritt: Hardwarebeschleunigung aktivieren
Ich gehe hier von einem frischen Firefox-Profil aus:
1. Gebt in Firefox „about:support“ ein und löst aus. Ihr gelangt auf eine interne Diagnoseseite. Schaut unter „Grafik“ nach „Compositing“, dort müsste noch „Basic“ stehen. [Nachträglicher Hinweis 2023: Mittlerweile wird wohl schon direkt WebRender aktiviert.]
2. Gebt nun „about:config“ ein. Sucht nach „layers.acceleration.force-enabled“ und stellt es per Doppelklick auf true. [Schadet nicht, das auch in 2023 noch einzuschalten.]
3. Startet Firefox neu. Geht wieder auf „about:support“ und prüft die Zeile „Compositing“. Dort sollte nun „OpenGL“ stehen. Surft ein paar Webseiten an und schaut, ob sie korrekt dargestellt werden.
5. Sieht so weit alles gut aus, aktiviert nun zusätlich „gfx.
5. Profit.
Zweiter Schritt: Hardwarebeschleuniges Videodecoding aktivieren
Ab Firefox 80 ist nun auch endlich Hardwarebeschleunigung für Videos per VA-API unter X.org nutzbar. VA-API ist eine Vermittlerbibliothek zwischen Anwendungen wie Firefox oder Videoplayern und dem Grafiktreiber. Moderne GPUs können die Formate H.264, H.265 und VP9 dekodieren, letzteres wird vor allem von YouTube eingesetzt. Der Vorteil ist, dass so einerseits hohe Videoauflösungen wie 4K auch auf Rechnern mit schwacher CPU dargestellt werden können, im Idealfall bei der Auslagerung der Dekodierung auf den Grafikchip aber der Vorgang auch energieeffizienter abläuft, was Notebooks und Tablets zugute kommt. Diese Energieeffizienz muss sich aber nicht zwangsläufig einlösen, je nach Chip(-kombination) zieht mitunter ein GPU-dekodiertes Video mehr Watt aus der Dose als per CPU dekodiert, das könnt ihr letztlich nur durch Verwenden eines Strommessgeräts prüfen. Das Fehlen von hardwarebeschleunigtem Videodecoding im Browser hat Linux als Ganzes aber geschadet und erst 2020 hat sich die Situation endlich gebessert (Funfact: Der alte Flashplayer konnte das sogar noch, aber mit dem Debüt von HTML5-Video hat diese traurige Epoche angefangen und ist erst ein Jahrzehnt später geendet).
An die Konfiguration: Ist WebRender nach der obigen Anleitung aktiv, besteht der nächste Schritt daraus, in der
kate /etc/environment
als eine neue Zeile „MOZ_X11_EGL=1“ einzufügen, zu speichern und euch neu anzumelden. [Unter Wayland nicht nötig.] Dann unter „about:config“ nach „media.ffmpeg.vaapi.enabled“ suchen und das auf → true stellen. Nach einem vorsorglichen Neustart des Browserns sollte dann VA-API in Firefox aktiv sein, sofern die richtigen Pakete für den jeweiligen Grafiktreiber installiert sind. Testen könnt ihr das dann z.B. auf der Seite HD-Trailers.net, die Filmdateien von Apple Trailers verlinkt – diese Seite nenne ich hier als sichere Quelle, weil dort alles H.264 ist, was die meisten Grafikchips heute beherrschen. Beobachtet beim Abspielen der Videos die Auslastung von Firefox im Systemmonitor. YouTube verwendet primär den Codec VP9, der nur von neueren GPUs unterstützt wird. Sollte euer Chip zu alt sein und wollt ihr auf Hardwarebeschleunigung setzen, könnt ihr eines der Firefox-Add-Ons ausprobieren, die die YouTube-Seite so modifizieren, dass sie H.264-Videos ausliefert. Links dazu und weitere Tipps im Arch-Wiki. Damit VP8/VP9 hardwarebeschleunigt wird, sind noch drei weitere Einstellungen nötig: „media.ffvpx.enabled“ → false, „media.rdd-vpx.enabled“ → false und „media.navigator.mediadatadecoder_vpx_enabled“ → true (siehe auch für Näheres hierzu das Arch-Wiki). Bevor ihr diesen Schritt geht, solltet ihr aber recherchieren, ob euer Grafikchip überhaupt VP8/VP9 unterstützt, ansonsten könnten die Formate danach gar nicht mehr abspielbar sein. Neuerdings liefert YouTube präferiert den noch effizienteren neueren Codec AV1 aus, für den bislang aber nur die wenigsten Grafikchips Hardwarebeschleunigung integriert haben. Das stört YouTube nicht, die wollen nur gerne Bandbreite sparen und nehmen in Kauf, dass die Softwaredecodierung bei den Nutzoj dann mehr Energie benötigt. In den Einstellungen der YouTube-Webseite könnt ihr unter „Wiedergabe und Leistung“ AV1 von „Automatisch (empfohlen)“ auf nur „AV1 für SD bevorzugen“ wechseln, damit werden höhere Auflösungen in VP9 ausgeliefert. Beim Löschen der Cookies wird diese Einstellung aber wieder zurückgesetzt! Prüfen könnt ihr den Codec bei jedem Video mit Rechtsklick ins Video → „Statistiken für Interessierte“, dort sollte dann bei „Codecs“ „vp09…“ angezeigt werden.
Dritter Schritt: Gleitendes Scrollen und Multitouch-Touchscreen-Unterstützung
Firefox unterstützt nun echtes pixel-perfektes Scrolling. Insbesondere – aber nicht nur – für Trackpads ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Feeling damit ist dann tatsächlich wie auf macOS. Zum Konfigurieren reicht es, erneut via
kate /etc/environment
als neue Zeile nun „MOZ_USE_XINPUT2=1“ einzufügen (Nachtrag 2023: das gilt für X.org, unter Wayland: „MOZ_ENABLE_WAYLAND=1“), zu speichern und euch neu anzumelden. Damit aktiviert ihr auch gleich die Multitouch-Tablet-Unterstützung und könnt Firefox an modernen Notebooks bequem per Fingerwisch fürs Scrollen und Spreizgesten fürs Zoomen bedienen (was es nicht bewirkt: Zoom durch Spreizgesten mit Touch-/Trackpads, dafür ist leider noch die Lösung über libinput-gestures erforderlich). Dass das Feature noch nicht standardmäßig aktiv ist, hat allerdings auch einen Grund: Nach einem Fensterwechsel kommt es in ca. 1/5 der Fälle vor, dass sich das Scrollen in Firefox nur mehr extrem träge verhält. Einfacher Workaround: Das Fenster geschwind minimieren und wiederherstellen. Das butterweich gleitende Scrolling ist diesen kleinen nervigen Bug dutzendfach wert! (Aktualisiert 2021: Wurde gelöst! Zumindest bei mir tritt dieser Fehler nicht mehr auf.)
Wenn ihr unter „about:config“ die Einstellung „apz.
Der Effekt ist von macOS und iOS bekannt. (Siehe auch Einschalten von „natürlichem Scrolling“, denn ohne ergibt diese Effektmechanik wenig Sinn.) Übrigens könnt ihr diesen Effekt auch in Thunderbird einschalten (weil er unter der Haube die Firefox-Engine nutzt): Bearbeiten → Einstellungen → Ganz runterscrollen, „Konfiguration bearbeiten“ → nach dem Namen suchen.
Außerdem empfehle ich, in Firefox unter about:config die Werte von general.smoothScroll.mouseWheel.durationMinMS sowie -MaxMS von 200/400 auf 100/150 zu minimieren. Das hat Auswirkungen auf das Beschleunigungs- und Bremsverhalten beim Scrollen und macht dieses zackiger, im Feeling gleicht sich damit Firefox dann eher Chromium an. Mit Maus ist der Effekt kaum wahrnehmbar, aber mit Trackpad bringt die Änderung ein deutliches Plus an Schwuppdizität. Die Option general.
Weitere Konfigurationstipps
Aus Firefox 54+ lässt sich noch mehr Geschwindigkeit herauskitzeln, indem die Zahl der Prozesse der Rendering-Engine angehoben wird. Einziger Nachteil: Eine minimal erhöhte RAM-Beanspruchung. Standardwert sind gegenwärtig zwei Prozesse, wer einen Achtkerner hat, kann also klotzen und unter about:config den Wert von „dom.ipc.processCount“ überschreiben und auf seine Kernzahl erhöhen. Die Zahl darf auch höher liegen, proportional steigt allerdings wie gesagt dann auch die RAM-Auslastung.
Ich rate zudem nachdrücklich zu einem automatisierten täglichen Backup des Konfigurations-Ordners ~/.mozilla, denn schon ein Stromausfall kann das Firefox-Profil irreperabel beschädigen.
Firefox: SSD schonen
Im September 2016 ging die Meldung um, dass Firefox ganz happig auf die SSD schreibt. Bei genauerer Recherche kam heraus, dass das Problem die meisten Browser inklusive auch Chromium betrifft – der sogar noch gefräßiger ist, aber das ist untergegangen. Firefox ist aber der einzige Browser, der das Problem konfigurierbar macht. Es handelt sich dabei um die Sitzungswiederherstellung, die häufig Sitzungsdaten als Backup auf den Datenträger schreibt, für den Fall eines Absturzes.
Die Firefox-Entwickler arbeiten an einer Lösung, momentan muss man sich aber selbst helfen: Gebt about:config ein, und löst aus. Dort sucht nach „browser.sessionstore.interval“ und ändert den Wert 15000 (15 sec) auf einen höheren, etwa 300000, also 300.000 ms, was alle 5 min eine Sicherung bedeutet, das dürfte ausreichen.
LibreOffice: A4 statt US-Letter in als Standard
Selbst mit allen deutschen Sprachpaketen installiert stellt LibreOffice die Standard-Seite in Writer als US-Letter statt dem in Deutschland üblichen A4 ein. Das ist nervig und man vergisst vor einem Ausdruck oder einer Abgabe häufig, das Seitenformat unter Format → Seite umzustellen, was mitunter verheerende Effekte auf die Formatierung hat. So stellt ihr A4 als Standard ein: Neues Writer-Dokument öffnen. Format → Seite → „Format“ auf A4 ändern → OK. Datei → Vorlagen → Als Vorlage speichern → Namen eingeben, z. B. „A4“ → Kategorie „Meine Vorlagen“ anklicken → „Als Standardvorlage setzen“ aktivieren → „Speichern“. Jedes neue Writer-Dokument wird nun in A4 sein.
Dropbox unter Plasma und seine Alternativen
Dropbox installiert ihr per „trizen -S dropbox“. Leider (?) aktualisiert Dropbox sich selbstständig, an jeder Paketverwaltung vorbei. Es lädt nämlich regelmäßig die neue Version nach ~/.dropbox-dist. Diesen versteckten Ordner im Home-Verzeichnis könnt ihr gefahrlos löschen, wann immer ihr ihn seht. Das AUR-Paket wird auch ab und an aktualisiert. Für eine Dropbox-Integration in Dolphin müsst ihr erst „dolphin-plugins“ installieren. Startet Dolphin neu und klickt dann auf Einstellungen → Dolphin einrichten → Reiter „Dienste“. Dort sollte nun „Dropbox“ auswahlbereit stehen. Aktiviert es und startet Dolphin nochmals neu.
Nachtrag August 2019: Dropbox pfeift mittlerweile auf seine Linux-Nutzer, hat zuletzt auch die Liste offiziell nutzbarer Dateisysteme auf Ext4 verkürzt. Ich rate mittlerweile vom Einsatz von Dropbox ab. Schaut euch mal für private Freigaben das exzellente Syncthing an (quasi ein Bittorrent-Sync/Resilio als freie Software, auch mit guter Android-App in F-Droid vertreten; rate dort wegen größerem Funktionsumfang zu „Syncthing-Fork”). Guter Einführungstext dazu bei Heise+/c’t-Digitalabo (kostenpflichtig). Für Webfreigaben ist Mega.nz ganz nett, bietet gleich 50 GiB und ist im Gegensatz zu Dropbox Ende-zu-Ende-verschlüsselt (hoffentlich, hö. Quellcode der Clients ist immerhin verfügbar.). Für die Server-Haber ist natürlich NextCloud schon immer die logische Alternative gewesen, kann auch auf einem Raspi installiert werden – regelmäßiges Backup der SD-Karte ja nicht vergessen… Aber freilich ersetzt das alles nicht das Produkt Dropbox mit seinen Netzwerkeffekten. Wer etwa durch Uni-Arbeitsgruppen zu Dropbox-Ordnern gezwungen ist, hat es da nicht so leicht. Wer sich reinfuchst, bekommt Dropbox auch immer noch mit anderen Dateisystemen zum Laufen, eine Garantie, dass diese Workarounds mittelfristig weiterfunktionieren werden, gibt es leider nicht. Da wird es dann am Besten sein, sofern möglich, in seiner Gruppe die Nutzung eines alternativen Dateisychronisationsdienstes zu erbeten. An sich würde da dank seiner Windows-Version sogar Syncthing in Frage kommen, es dürfte Nicht-Geeks aber wahrscheinlich überfordern. Falls alle Überzeugungskunst nichts vermag, gibt es ja auch noch die Web-Oberfläche von Dropbox.
Systemschriften werden seltsam – Fontconfig wiederherstellen
Wahrscheinlich habt ihr mit der Kantenglättung in den KDE-Systemeinstellungen unter „Schrift“ herumgespielt. Tut das nicht! Irgendwie verstellt das die gesamte Schriftenkonfiguration und selbst Webfonts in Firefox sind nicht mehr dieselben. Aber es gibt Rettung: Löscht den Inhalt von ~./config/fontconfig (im versteckten Ordner .config in eurem Home-Verzeichnis) und meldet euch neu an. Hilft das nicht, löscht auch eine eventuell vorhandene ~.fonts.conf.
KDE Systemmonitor und seine Tastenkürzel
Der Systemmonitor Ksysguard, den ihr im Startermenü unter Anwendungen → System findet, ist ein Äquivalent zum Task-Manager von Windows. In seinem ersten Reiter zeigt er die Prozesstabelle, in einem zweiten die Systemlast in hübschen Grafiken. Direkt starten lässt sich das Programm auch über einen Klick auf das Systemlast-Plasmoid, das ich oben schon empfohlen habe, auf das Panel zu ziehen. Ich muss leider einschränkend sagen, dass der Klick auf das Systemlast-Plasmoid irgendwie manchmal funktioniert und meistens dann doch nicht. :/ Es empfiehlt sich daher, den Systemmonitor via Rechtsklick im Anwendungsstarter → „Zu Favoriten hinzufügen“ auf den ersten Reiter des Starters zu pinnen, oder gleich einen Starter ins Panel zu legen.
Das Wichtigste: Wie beende ich störrische Programme? Wenn der Knopf „Prozess beenden“ nicht hilft, Rechtsklick auf den Programmeintrag in der Prozesstabelle → „Signal senden“ → „Töten (KILL)“.
Eine Alternative dazu für grafische Programme: Strg + Alt + Esc. Euer Mauszeiger wird dann zu einer Kill-Bombe.
Nur mit Strg + Esc öffnet sich ein Fenster mit der Prozesstabelle wie im Systemmonitor, aber ohne den Reiter mit der Systemlast.
Der Systemmonitor kann noch mehr: Klickt Datei → „Neues Arbeitsblatt“ → neuer Name „Temperaturen“ → OK. Dort könnt ihr euch nun aus den erkannten Hardware-Sensoren rechts Diagramme zusammenbauen. Zieht Einträge auf die freie Fläche nach links und erstellt Liniendiagramme. So lassen sich die Temperaturen von CPU, GPU und Mainboard im Auge behalten.
Sollten die gewünschten Sensoren nicht erkannt werden, ist vielleicht nur nicht ihr notwendiges Kernel-Modul geladen. Dafür startet ihr auf der Konsole „sudo sensors-detect“. Dabei handelt es sich um einen kleinen Assistenten, der eure verbauten Hardware-Sensoren versucht zu erkennen und am Ende ausgibt, für welche Sensoren bisher nicht geladene Kernel-Module vorliegen. In meinem Fall ist das „it87“. Der Assistent schreibt den Namen gleich nach /etc/conf.d/lm_sensors und startet einen systemd-Service, der die Namen der in die Konfigurationsdatei geschriebenen Sensor-Module beim Systemstart nachlädt. Nach einem Neustart sollten sie dann im Systemmonitor auftauchen.
VLC als Standardmediaplayer
Der Multimediaplayer VLC wird zwar vorinstalliert, eigenartigerweise besitzt er aber keine Dateiassoziationen. Beim Klick auf Audio- und Videodateien werden sie mit den Playern QtAV, Cantata und Xine (was zum Geier?!) abgespielt. Das lässt sich in Grenzen zwar diskutieren, aber der generell ausgereifteste Player dürfte für die meisten Fälle VLC sein. Darum müsst ihr manuell die Dateizuweisung anpassen: Rechtsklick auf einen Dateityp → „Öffnen mit“ → „Weitere“ → VLC unter „Multimedia“ auswählen → darunter den Haken setzen bei „Programm allen Dateien dieses Typs zuordnen“. Für Musikdateien ist eventuell auch eine Assoziation mit Amarok oder Cantata sinnvoll, persönlich trenne ich aber gern, weil ich aus dem Dateimanager gestartete Musikdateien oft nur hineinhöre und nicht meiner Wiedergabeliste hinzufügen möchte.
Siehe auch das Kapitel zum Videoplayer MPV.
VLC: Spulen per Mausradlauf
Standardmäßig verändert der Mausradlauf in einem laufenden VLC-Video die Lautstärke. Es empfiehlt sich allerdings eher, Spulen im Video auf das Mausrad zu legen. Dazu öffnet ihr die Werkzeuge → Einstellungen → Hotkeys → „Steuerung über Mausrad-X-Achse“ (unter der Liste) → von „Lautstärkesteuerung“ auf „Positionssteuerung“ umstellen.
VLC: Hardwarebeschleunigung aktivieren
Um Rechenleistung (und möglicherweise Akku) zu sparen – und auf langsameren Prozessoren die Wiedergabe von hocheffizient komprimierten Medien erst zu ermöglichen – bietet es sich an, in VLC die Hardwarebeschleunig zu aktivieren. Unter Werkzeuge → Einstellungen → Eingang/Codecs unter „Hardware-beschleunigte Dekodierung“ „Automatisch“ oder gleich VDPAU (AMD/Nvidia) oder VA-API (Intel-Grafik) einstellen. Ob die Änderung funktioniert, könnt ihr nach einem VLC-Neustart über die Systemauslastung beim Abspielen eines H.264-Videos prüfen (dafür den KDE-Systemmonitor öffnen, oder htop/top auf der Konsole nutzen). Wenn es nicht funktioniert, ist eventuell mesa-vdpau nicht installiert (für AMDGPU-Treiber), bzw. libva-intel-driver (für Intel-Grafik), oder euer Grafikchip unterstützt es nicht. Siehe auch das Programm vdpauinfo (eventuell erst installieren), das für AMDGPU und den proprietären Nvidia-Treiber die unterstützten Codecs für die VDPAU-Decodierung ausgibt.
VLC 2.x unterstützt übrigens noch kein hardwarebeschleunigtes H.265-Decoding, Manjaro installiert jetzt allerdings bereits Prerelease-Versionen von VLC 3.0 statt der alten 2er-Reihe.
Hinweis: Ihr könnt keine ‚Videoschnappschüsse‘ mehr machen, wenn ihr die Hardwarebeschleunigung nutzt, zumindest nicht über das Menü Video → „Videoschnappschuss machen“. Eine Alternative ist Spectacle („Druck“-Taste, bzw. direkt das Programm starten), oder ihr deaktiviert kurz die Hardwarebeschleunigung, startet VLC neu und macht so den Screenshot.
MPV: Der bessere Videoplayer für den Poweruser
Die Stärke VLCs ist seine umfangreiche GUI. Auf der technischen Seite hapert es leider bei dem Player seit einer ganzen Weile und die seit Jahren köchelnde Version 3.0
scheint nicht aus ihrem Betastadium herauszukommen. Abseits von VLC gibt es auch für Linux noch andere hochentwickelte Player wie Kodi und MPV. Letzterer basiert auf mplayer2, pimpt diesen aber ordentlich auf: Das Ausgabefenster ist ein OpenGL-Layer, was der Darstellungsgeschwindigkeit zu Gute kommt. Bedeutend besser ist zudem die Integration von Hardwarebeschleunigung. Der Player besitzt keine herkömmliche GUI, sondern startet per Terminalbefehl ein Video. Das soll aber nicht abschrecken, denn selbstverständlich lässt sich auch einfach im Dateimanager Dolphin der MPV als neuer Standard-Player für Video-Dateien definieren. Die eigentliche Konfiguration wird in Konfigurationsdateien vorgenommen. Für Intel-GPUs muss libva-intel-driver installiert werden.
Nach der Installation des Pakets „mpv“ legt ihr unter dem versteckten Ordner ~./config in eurem Homeverzeichnis einen Ordner „mpv“ an. Darin erstellt ihr eine Textdatei mpv.conf mit folgendem Inhalt:
Von oben nach unten: Eine höhere Qualitätsstufe des OpenGL-Renderings wird gesetzt. Hardwarebeschleunigung per VA-API für AMDGPU und Intel. Ein qualitativ hochwertigerer Farb-Upscaler wird gesetzt, ebenso wie ein qualitativ hochwertigerer Schärfe-Upscaler. Ein weniger verdunkelnder Farbtonabgleich wird gesetzt und ein dynamischerer Helligkeitsgrenzwert für HDR-Inhalte wird durch das Ausschalten einer Standardeinstellung eingeschaltet. Untertitel werden in ihrer Helligkeit an das Video angeglichen und vom schwarzen Rand in den Videobereich verschoben.
Optional durch Entfernen der Raute möglich: Die Position in einem Video beim Schließen des Fensters speichern, es wird dann beim nächsten Öffnen dort fortgesetzt. Allerdings werden dann auch bis zum Ende gespielte Videos dort ‚fortgesetzt‘, was bedeutet, dass sie erstmal auf einem schwarzen Frame stehen, darum hab ich das mal besser auskommentiert. Der Compositor in Kwin wird nicht während der Vollbild-Wiedergabe deaktiviert, damit weiterhin der Scale-/Exposé-Effekt und dergleichen funktionieren. Auf meinem System teart außerdem der Bildschirm bei deaktiviertem Compositing, das kann bei euch auch gerade andersherum sein. Zuletzt soll das Player-Fenster beim Erreichen des Videoendes nicht geschlossen werden.
[April 2018: Ab der Grafikbibliothek Mesa 18 wird es für AMDGPU-Nutzer vorerst nötig, folgende neue Zeile in die /etc/environment einzutragen:
allow_rgb10_configs=false
Danach neu anmelden. Hier könnt ihr die Gründe dafür lesen.
Mai 2018: Aufgrund des Wegfalls des alten GLX-Renderers wird vorerst die Vorabversion von MPV 0.29 für AMDGPU-Nutzer notwendig. Installiert dafür mpv-git aus dem AUR.]
MPV ist ein mächtiger Player und es ist unerlässlich, dass ihr euch mit seinen Tastenkürzeln vertraut macht. Für weitere Konfigurationsideen, schaut in die Doku. Wenn ihr experimentiert, startet MPV besser immer vom Terminal aus, um eventuelle Fehlerausgaben abzupassen.
Wollt ihr MPV auch per Medien-Plasmoid und per KDE Connect steuern können, müsst ihr das Plugin dafür mit „trizen -S mpv-mpris“ aus dem AUR installieren. Nach der Installation ist es sofort aktiv.
Übrigens ist MPV derzeit der einzige Player für Linux, der H.265 10-Bit hardwarebeschleunigt per VA-API ausgeben kann, für AMD-Grafikchips ab der RX-400-Serie und Intel-CPUs ab Kaby Lake interessant, ab Skylake/AMD Fury/AMD Carrizo ist immerhin schon H.265 8-Bit an Board. Auch praktisch ist die Integration von youtube-dl (muss installiert sein): Einfach „mpv http://url.zu.öffentlich-rechtlicher-mediathek/sendung“ eingeben und der Player zuzelt sich den Stream aus der Webseite.
GIMP: Einfenstermodus aktivieren
‚Traditionell‘ präsentiert sich GIMP in einer Dreifensteraufteilung. Seit Version 2.8 von 2012 ist endlich der angenehmere Einzelfenstermodus aktivierbar: „Fenster“ → „Einzelfenster-Modus“.
Mit EasyTAG Albencover-Bilder in Musikdateien einbetten
Cover-Bilder einbetten können zwar die meisten besseren Player, häufig rekomprimieren sie aber die Bilddatei und reduzieren deren Auflösung. Das Programm EasyTAG (Paket easytag) tut hier nur wirklich, was es auch soll. Übrigens erwartet der Musikplayer Amarok, auf den ich weiter unten noch eingehen werde, keine eingebettenen Cover, sondern liest auch „cover.jpg“ in den Ordnern der Alben aus. Nichtsdestotrotz ist es für die Übertragung auf Mobilgeräte unerlässlich, ein Albumcover in den Mediencontainer einzubetten.
Startet EasyTAG, ändert zunächst in Bearbeiten → Einstellungen → ID3-Metainformationen die „Version“ auf ID3v2.4 (nur für mp3 relevant). Navigiert nun in der linken Spalte in euren Album-Ordner, in dem ihr Cover setzen möchtet. Es wird nun bereits der erste Titel markiert. Markiert jetzt mit Strg + A alle Titel. Klickt dann in der rechten Spalte auf den Reiter „Bilder“ und fügt über das „+“ oder per Drag-&-Drop aus Dolphin ein gewünschtes Cover hinzu. Um dieses Cover auf alle Dateien im aktuellen Ordner anzuwenden, klickt unten auf das rechteste Icon: Es zeigt ein Piktogramm eines Berges mit einer Sonne und der Hover-Text liest sich „Diese Bilder in allen ausgewählten Dateien eintragen“. Fast geschafft, jetzt muss noch das Speichern-Symbol in der Werkzeugleiste geklickt werden und die Änderungen werden geschrieben.
Plasma: Herunterfahren und Neustart des Rechners mit Tastenkombination
Sehr praktisch: Herunterfahren mit Strg + Shift + „Bild ↓“
Neustart: Strg + Shift + „Bild ↑“
Terminal: Im Befehlsverlauf suchen
In allen Bash-Terminals (auch Konsole aus KDE) könnt ihr mit Strg + R in eurem Befehlsverlauf suchen („reverse-i-search“). Die ersten Buchstaben eures gewünschten Befehles reichen dann, um ihn aus dem Verlauf zu vervollständigen. Ist er nicht der erste gefundene, drückt noch einmal Strg + R, noch einmal, usw., bis euer gesuchte Befehl ausgeschrieben steht.
Festplatten-Vitalität überprüfen
Festplatten und SSDs geben S.M.A.R.T.-Werte aus, über die sich ihre Werte prüfen lassen. Neben Betriebstemperatur und Laufstunden sind gibt es darunter auch Werte, die Aufschluss über mögliche bevorstehende Ausfälle geben können. Insbesondere „Reallocated_Sector_Ct“ ist für Festplatten interessant, es gibt die Anzahl der wegen eines Lese- oder Schreibfehlers auf eine andere physische Position verschobener Sektoren an.
Zunächst muss das Paket smartmontools installiert werden, danach lassen sich mit „sudo smartctl -a /dev/sdX“ die Werte für ein Speichergerät ausgeben.
Die c’t hat in Ausgabe 1/2017 die Lebensdauer von SSDs untersucht. Sie hat herausgefunden, dass Samsung und Crucial mit „Wear_Leveling_Count“, bzw. „Remaining_Lifetime_Perc“ ausgeben, wie lange die SSD es noch macht (bei meiner Crucial auch „Percent_Lifetime_Used“). OCZ nennt sein Äquivalent „Total_Bad_Block_Count“. Die Werte zählen in Prozent von 100 abwärts. Laut c’t haben die Hersteller die Werte zu ‚konservativ‘ gehalten, so dass sie schon nach einigen Dutzend geschriebenen Terrabyte angeblich am Ende ihrer Lebenserwartung angekommen sind. In der Realität ließen sich die SSDs vielfach häufiger beschrieben. Jedoch kündigte bei Crucial ein steigernder „Erase_Fail_Count“ und bei Samsung eine fallende Prozentangabe für „Used_Reserve_Block_Count“ den nahenden Laufwerkstot an.
Festplatten-Spin-down einstellen per Gnome Disks
Solltet ihr noch Festplatten einsetzen (ich hoffe für euch, nur in Begleitung einer SSD), dann wird sich dieser Tipp lohnen. Oft läuft die Platte nur als Datenlager mit, wird aber selten gebraucht. Hier bietet es sich extremst an, sie nach einer gewissen Dauer schlafen zu legen, „Spin down“, bei dem die Leseköpfe in Ruheposition fahren und die Motoren zu drehen aufhören. Das lässt sich mittels hdparm einstellen. Gnome Disks ist ein grafisches Datenträger-Multi-Werkzeug, das vom Unmounten von Partitionen, über das Disk-Dumping, dem Formatieren und noch einigem mehr reicht. Um seine verkappte Partitionierungsfeatures solltet ihr allerdings besser einen großen Bogen machen. Das Feature, Zugriffszeiten von Datenträgern in aussagekräftigen Diagrammen zu messen und darüber vergleichen zu können, ist übrigens auch sehr praktisch. Ich empfehle aber nicht, die S.M.A.R.T.-Ausgabe in Gnome Disks zu betrachten, nicht weil sie falsche Werte zeigen würde, sondern weil sie einfach manche Werte nicht ausliest, die smartmontools auf der Konsole ausgibt.
Einmal als „gnome-disk-utility“ installiert, könnt ihr es über Dienstprogramme → „Laufwerke“ starten (oder im Terminal mit: gnome-disks).
Nachdem ihr eine Festplatte ausgewählt habt, klickt ihr auf den Knopf mit den drei Linien oben rechts und wählt „Laufwerkseinstellungen“. Unter dem Reiter „Bereitschaft“ solltet ihr nun zunächst den Schalter auf „An“ stellen und könnt dann eine individuelle Zeit bis zum Ruhestand des Laufwerks festlegen. Bedenkt: Eine zu kurze Wartezeit nutzt die Schreib- und Leseköpfe langfristig stärker ab als eine längere. Deswegen solltet ihr euch aber nicht übermäßig sorgen. Eine Viertelstunde bis halbe Stunde wäre mein Richtwert als Balance zwischen dem Wunsch nach schneller Plattenruhe und bedenkenlosem Spin-down.
Beim nächsten Zugriff wird das Laufwerk wieder transparent vom Kernel aufgeweckt und hochgefahren.
Der Vorteil an der Festlege-Methode über Gnome Disks ist, dass das Tool euch abnimmt, manuelle udev-Regeln für den Systemstart anzulegen. (Gnome Disks legt seine permanenten hdparm-Regeln nicht als Konfiguration unter /etc/udev/rules.d/ ab, sondern nutzt dafür udisks2, die Konfigurationen liegen daher unter /etc/udisks2/)
Für einen tieferen Einstieg in hdparm, siehe das Arch-Wiki.
Ext4: Reservespeicherplatz freigeben
Ich rate zwar jedem von Ext4 ab – wenn ihr kein btrfs wollt, nutzt XFS. Der Ext4-Code ist selbst für die eigene Entwicklergemeinde ein undurchschaubarer Dschungel voller obskurer historischer Bugs. Aber es gibt dennoch Fälle, wo Ext4 notwendig ist, z. B. als freie Alternative zu exFAT auf SD-Karten für Android. Oder aus Kompatibilitätsgründen mit GRUB2 für /boot. Jedenfalls, was kaum bekannt ist: Die Ext-Familie hält sich eine Reserve für Löschaktionen von root auf ihren Dateisystemen von 5% vor. Das kann auf größeren Partitionen schon mal viel Platz sein. Ihr stellt die Reserve auf 0% mittels „sudo tune2fs -m 0 /dev/sdXn“, wobei X für den Festspeicher und n für die Partitionsnummer steht („lsblk -f“ listet die vorhandenen Partitionen einmal auf).
GRUB2 auf UEFI-Installationen reparieren
Wenn ihr eure GRUB2-Installation aus welchen Gründen auch immer zerschossen habt, dann wird es komplizierter, als man sich das wünscht. Zunächst einmal braucht ihr ein bootbares Medium mit halbwegs aktuellem Manjaro, das heißt also, flasht euch einen neuen USB-Stick mit dem ISO. Bootet davon, öffnet das Terminal, und dann geht‘s los: Zunächst braucht ihr eure Systempartitionen. Am einfachsten bekommt ihr die über den KDE Partitionsmanager heraus, der sich im Menü unter „System“ verbirgt. Dann öffnet ein Terminal und mountet als erstes mal eure Systempartition („/“):
sudo mount /dev/sdXY /mnt
Anschließend mountet ihr eure /boot-Partition, sofern ihr eine habt (ansonsten überspringt diesen Schritt):
sudo mount /dev/sdXY /mnt/boot
Dann mountet ihr eure UEFI-Loader-Partition (müsste eine der ersten Partitionen sein, FAT32; selbstverständlich nur auf UEFI-Systemen):
sudo mount /dev/sdXY /mnt/boot/efi
Dann diese Zeilen nacheinander ausführen:
sudo mount -t proc proc /mnt/proc
[nur auf UEFI-Systemen]
sudo mount -t sysfs sys /mnt/sys
sudo mount -o bind /dev/ /mnt/dev
sudo mount -t devpts pts /mnt/dev/pts
sudo modprobe efivarfs
sudo chroot /mnt
Jetzt seid ihr per chroot in der Umgebung des installierten Systems. Sofern ihr ein UEFI-System habt, zunächst noch die UEFI-Tabellen mounten (ihr seid schon root):
mount -t efivarfs efivarfs /sys/firmware/efi/efivars
Dann endlich führt ihr die GRUB2-Installation (erneut) aus:
grub-install --target=x86_64-efi --efi-directory=/boot/efi --bootloader-id=Manjaro --recheck
Für klassische BIOS-Systeme – sdX ist eure System-SSD, keine Partition:
grub-install --target=i386-pc /dev/sdX
Anschließend zweimal „exit“ und ihr könnt neustarten, nun solltet ihr hoffentlich wieder in GRUB2 booten können.
Extra-Tipp: USB-Bootstick erstellen
Je nach Mainboard kann es passieren, dass nach einem Systemabsturz die UEFI-Booteinträge nicht mehr auf der Firmware registriert sind. Aber auch wenn man Dualboot mit Windows betreibt, bietet es sich an, einen Bootstick in Reserve zu haben, der einem das obige Theater über ein Live-System erspart, falls ein Windows-Upgrade mal wieder was an der Bootkonfiguration zerschießt. Dafür braucht ihr einen USB-Stick, den ihr mit GParted oder der KDE-Partitionsverwaltung erstmal mit einer GPT-Partitionstabelle verseht. Anschließend erstellt ihr eine FAT32-Partition mit einigen dutzend Megabyte (für den Rest des Sticks könnt ihr weitere Partitionen in anderen Dateisystemen erstellen, die ihr dann auch ganz normal nutzen könnt). Dann verseht ihr die FAT32-Partiton mit den „Markierungen“ „boot“ und „esp“ (in GParted klappt das am besten, im KDE-Partitionsverwaltung gibt es zwar „bootfähig“, aber das ESP-Flag scheint zu fehlen). Notiert euch die Gerätedatei der Partition, hier /dev/sdX1, und führt aus:
sudo mount /dev/sdX1 /mnt
sudo grub-install --target=x86_64-efi --removable --efi-directory=/mnt
sudo cp -r /boot/grub/ /mnt/grub
Damit installiert ihr GRUB auf den USB-Stick und kopiert auch gleich die Bootkonfiguration eures Systems darauf. Beim nächsten Crash mit gelöschter Registrierung des auf der Rechner-SSD installierten GRUBs könnt ihr dann einfach den Stick anklemmen und davon direkt in euer System booten. Dort angelangt dann einfach wieder GRUB auf der SSD installieren, wie im letzten Schritt oben dargestellt.
Einfache Heimnetzwerkfreigaben mit Samba
Das SMB-Protokoll kommt ursprünglich von Windows, Linux und andere unixoide Systeme hatten NFS. Für den Heimgebrauch stellt sich aber selbst für homogene Umgebungen ohne Windows-Clients die Nutzung von SMB/CIFS als einfacher heraus. Dafür kommt Samba zum Einsatz. Was ich nun empfehle ist ausschließlich für geschlossene Heimnetze brauchbar!
Vorweg: Falls alle Bemühungen scheitern: sharedrop.io ist ein freier P2P-Dateitransferdiest auf WebRTC-Basis. Ein Browser auf beiden Seiten genügt, um Dateien mit einmal gültigem Link verschlüsselt auszutauschen, beide Geräte müssen sich im selben Netzwerk befinden. Das bietet sich an für nur gelegentlichen Dateiaustausch, der nicht groß über die Möglichkeit eines ‚sneakernet‘ hinausgeht.
Samba wird nicht mehr vorinstalliert, daher müsst ihr es erst mit „sudo pacman -S samba“ aufs System holen und anschließend konfigurieren: Ladet diese Vorlage für eine Standardkonfiguration herunter und kopiert sie aus dem Verzeichnis anschließend mit „sudo cp smb.conf.default /etc/samba/smb.conf“ an die richtige Stelle.
So geht es nun weiter:
sudo systemctl enable smb nmb
[April 2018: smbd.socket ist nicht mehr verfügbar.]
sudo groupadd -r sambashare
sudo mkdir -p /var/lib/samba/usershares
sudo chown root:sambashare /var/lib/samba/usershares
sudo chmod 1770 /var/lib/samba/usershares
sudo gpasswd sambashare -a $USER
sudo useradd -c "Guest User" -d /dev/null -s /bin/false nobody
sudo smbpasswd -a nobody
Gebt kein Passwort ein, nur zweimal Enter.
kate /etc/samba/smb.conf
„MYGROUP“ hinter „workgroup =“ ersetzen durch „WORKGROUP“ (der Standardname bei Windows)
Direkt darunter diese Zeilen einfügen:
usershare max shares = 100
usershare allow guests = yes
usershare owner only = yes
Das Semikolon vor „; guest account = pcguest“ entfernen und hinten statt „pcguest“ „nobody“ schreiben.
Unter „security = user“ diese Zeile einfügen: „map to guest = Bad User“.
Unten alle vier Zeilen von „[homes]“ mit einem Semikolon vorne auskommentieren.
Speichern.
sudo systemctl restart smb nmb
sudo pacman -S kdenetwork-filesharing
Neu anmelden.
Nun könnt ihr einen Ordner, auf den ihr Leserechte habt, in Dolphin rechtsklicken, in seine Eigenschaften gehen und im neuen Reiter „Freigabe“ „Mit Samba freigeben (Microsoft Windows)“ aktivieren. Darunter auch die „Gastanmeldung zulassen“ und „Everyone“ z. B. „Nur lesen“ zuweisen. Prüft anschließend, ob Dolphin nun unter /var/lib/samba/usershares/ eine Usershare-Datei kreiert hat. Wenn nicht, startet mal „dolphin“ vom Terminal aus und achtet auf die Ausgabe. Häufig erscheint „kf5.kio.core: „net usershare add: cannot convert name \“Everyone\“ to a SID. The connection was refused. Maybe smbd is not running.\n““ Das bedeutet, ihr müsst vorher „sudo systemctl enable smbd.socket –now“ ausführen (Achtung: WordPress konvertiert die zwei Minusse zu einem Gedankenstrich).
In der Theorie war es das. In der Praxis werdet ihr auf Probleme stoßen, die die Anmeldung beim Samba-Server betreffen. Kurioserweise funktioniert das Ordnerteilen zwischen einer Linux-Freigabe und einem Windows-Host zuverlässiger als zwischen zwei Linux-Rechnern. Wenn ihr zur Authentifizierung aufgefordert werdet, gebt „nobody“ in den Dialog ein und lasst das Passwort-Feld leer.
Ich bin brennend interessiert an einer Erklärung, inwiefern „sudo smbpasswd -a nobody“ der richtige Ansatz ist und welchem Nutzer „Everyone“ in Dolphins Freigabedialog entspricht, außerdem, wieso dort „nobody“ nicht aufgeführt wird.
Als etwas zuverlässige Alternative könnt ihr auch direkt in der smb.conf Usershares definieren. Fügt dafür unterhalb von „Share Definitions“ Zeilen wie diese ein:
[Name]
comment = Name
path = /pfad/zum/verzeichnis
available = yes
browsable = yes
public = yes
read only = yes
Testet die Freigabe in Dolphin über das Lesezeichen „Netzwerk“ in der linken Seitenleiste, dann „Samba-Freigaben“. Seid nachdrücklich gewarnt, dass die Intention meines Einrichtungsvorschlags eine unverschlüsselte Freigabe ohne Passwort für ein Heimnetzwerk ist.
Proprietäre Audiocodecs aptX (HD), LDAC und AAC für Bluetooth
Qualcomms proprietäre Audiocodecs aptX und aptX HD haben bei Bluetooth-Geräten weite Verbreitung, auch Android-Smartphones und -Tablets unterstützen sie meist. Wenn eines der gekoppelten Geräte die Codecs nicht unterstützt, wird auf den qualitativ deutlich unterlegenen Codec SBC ausgewichen. Gleiches gilt für Geräte, die AAC und das neue LDAC unterstützen (alle diese Codecs komprimieren übrigens nach wie vor verlustbehaftet). Nun gibt es ein Plugin für PulseAudio, das dem Linux-Soundsystem die Unterstützung für diese bisher vakanten Codecs beibringt. Leider hat es aus lizenz- und patentrechtlichen Gründen keine Chance auf offiziellen Eingang in PulseAudio. Auf der GitHub-Seite seht ihr eine Tabelle, welche Formate damit vom PC an Lautsprechergeräte ausgegeben werden können (Encoding) und welche empfangen werden können (Decoding) und in welchen Sampling-Formaten und -Frequenzen. Installieren könnt ihr das Plugin über das AUR-Paket: „trizen -S pulseaudio-modules-bt-git“
Zum Anwenden am einfachsten einmal neu anmelden. Die Verwendung der neuen Codecs kontrollieren könnt ihr in den Plasma-Audioeinstellungen in den Systemeinstellungen im Reiter „Erweitert“ oder mit Pavucontrol. Nach größeren Updates von PulseAudio kann es sein, dass ihr das Paket einmal erneut bauen müsst.
Nachtrag: Ab PulseAudio 15 von Juli 2021 sollen AptX und LDAC direkt offiziell enthalten sein!
Ich möchte insbesondere auch auf die oberpraktische Fähigkeit von PulseAudio hinweisen, als „Sink“ für per Bluetooth verbundene Smartphones und Tablets zu dienen: Es sollte reichen, sie einfach nur mit dem PC zu koppeln, anschließend wird die Tonausgabe dieser Geräte auf den PC und dessen angeschlossene Lautsprecher umgeleitet. Das ist ideal, um sich beispielsweise bequem per Mozillas App „Pocket” lange Artikel vorlesen zu lassen und dabei die hochwertige Textsynthese der Google-Stimmen auf Android (oder analog auch Apples auf iOS) zu nutzen. In Pockets Sprachausgabe-Einstellungen der Android-Version unbedingt „Stimmen in höchster Qualität streamen“ deaktivieren, dann findet eine lokale Sprachsynthese in tatsächlich höherer Qualität statt. Anschließend die Liste der Stimmen durchprobieren, die ersten einer Sprache sind häufig nicht die besten und leider ist die Sortierung von Gerät zu Gerät verschieden. Für deutsche Texte eine weibliche Stimme wählen, für englische bietet es sich für ein bisschen Abwechslung an, zwischen der britischen und der amerikanischen weiblichen und verschiedenen Varianten zu wechseln.
Programmtipps
GIMP
Eigentlich nicht der Rede wert, wieso das hier steht. Von Manjaro vorinstalliert wird nur das Malprogramm Krita, welches als richtige Bildbearbeitung nur mit Einschränkungen zu gebrauchen ist. Wenn ihr das Künstlerprogramm nicht braucht, würde ich raten es zu deinstallieren, denn die regelmäßigen Updates von Krita sind immerhin über 100 MiB groß.
LibreOffice Fresh
Vorinstalliert wird die ‚still‘-Version von LibreOffice, die immer eine Versionsnummer zurückliegt. Diese Release-Politik von LibreOffice finde ich zweifelhaft, aber ihr könnt ja einfach auf die -fresh-Pakete wechseln (libreoffice-fresh, libreoffice-fresh-de). Diese konfligieren mit der ‚-still‘-Version, die dabei ersetzt wird.
SoundKonverter
Sehr cooles grafisches Frontend für Konvertierungen von Audiodateien über die dutzenden Kommandowerkzeuge der Formate.
K3b
Brennprogramm, schon vorinstalliert. Möchte auf seinen Audio-CD-Ripper hinweisen, der viele Optionen zur Dateibenennung, CD-Paranoia und Co. bietet.
Pavucontrol
Der Pulse-Audio-Lautstärkeregler, GTK+3-Anwendung. Lohnt sich häufig, mal reinzuschauen, wenn sich Lautstärken von Anwendungen seltsam verhalten. Für kompliziertere Audio-Setups gibt es unter Linux auch keine bessere grafische Oberfläche.
GParted
Ein ausgereifterer grafischer Partitions-Manager als der KDE Partitionmanager.
htop
Das bessere „top“. Zeigt Prozesse und Auslastung an und ist nicht so hässlich braun.
Downgrade
Paketaktualisierungen können schon mal was kaputt machen. Das Programm „downgrade“ ermöglicht es, unkompliziert auf eine vorherige Version zu wechseln. Dabei können sowohl lokal vorhandene Pakete aus dem Cache, als auch Pakete aus dem Arch Linux Archive (eine Art „Rollback Machine“ für Arch-Pakete) geladen und installiert werden. Doch darum ist hier auch eine gewisse Vorsicht geboten: Die angebotenen Pakete sind direkt aus der Mutterdistro Arch, nicht seinem Derivat Manjaro. Es kann zu Inkompatibilitäten und Schlimmeren kommen.
Meld
Ein Datei- und Ordnervergleicher. Stellt die Unterschiede zwischen verschiedenen Textdateien und verschiedenen Ordnerinhalten gegenüber. Zum Vergleichen von Ordnern in den Einstellungen im Reiter „Ordnervergleiche“ den Haken bei „Dateien nur anhand Größe und Änderungszeit vergleichen“ aktivieren, ansonsten schnauft sich das Programm per langsamen Rohdatenvergleich voran.
gPodder
Podcatcher, also Podcast-Verwaltung und -Downloader. Leider kein Player. Solide Oberfläche. Gibt die Dateien z. B. an Amarok weiter. Amarok ist hier auch meine Empfehlung, da es sich über das Fähnchen oben rechts über der Positionsleiste Wiedergabepositionen merken kann. AUR-Name: gpodder3
VirtualBox: Proprietäre Extras
Die proprietären VirtualBox-Extensions für USB 2/3 und weiteres. Gibt es nur im AUR. Braucht ihr natürlich nur, sofern ihr VirtualBox nutzt. Problem: Hinkt schon mal der Manjaro-Version von VirtualBox aus den Paketquellen hinterher oder ist ihr sogar voraus. Da wachsam sein und eventuell Updates zurückhalten. Vergesst nicht, euch mit „sudo gpasswd -a $USER vboxusers“ der Gruppe vboxusers hinzuzufügen, sonst gibt‘s keinen USB-Zugriff. Danach neu anmelden. AUR-Name: virtualbox-ext-oracle
MediathekView
Mediathek-‘Browser‘ für alle deutschen öffentlich-rechtlichen Mediatheken mit Download-Option. Trotz der Java-Oberfläche eine Wohltat gegenüber den Webseiten. Wird aktiv weiterentwickelt. AUR-Name: mediathek
exFAT
Das neue Dateisystem für SDXC-Karten hat eine hässliche Verquickung mit Microsoft und Software-Patenten. Samsung hat einmal versehentlich seinen exFAT-Code für Android veröffentlicht, und weil er ein integriertes Kernel-Modul war, musste es ihn unter die GPL stellen. ExFAT hat es wegen seiner Patentproblematik leider noch immer nicht in den Kernel geschafft. [August 2019: Microsoft hat jetzt doch tatsächlich angekündigt, die Patente freizugeben! Damit dürfte extFAT demnächst in den Linux-Kernel einziehen!] Installieren könnt ihr das Kernel-Modul über das AUR-Paket exfat-dkms-git. Sollte der Treiber dann mal trotz DKMS nach Kernel-Updates nicht bereitstehen, einfach noch mal per Trizen drüberinstallieren, das hilft für gewöhnlich. Einmal installiert, bindet der Treiber mit exFAT formatierte Datenträger wie Kamera-Speicherkarten genauso integriert ins System ein, wie jeden USB-Stick mit anderen Dateisystemen.
Nachtrag 25.11.2019: Linux 5.4 hat nun tatsächlich exFAT als echtes Kernel-Modul aufgenommen. Ihr müsst also nichts mehr weiter installieren! Fühlt sich an wie die Zukunft!
Exkurs: Wenn ihr ein Android-Gerät mit LineageOS (und einigen anderen Distros) habt, könnt ihr auch SD-Karten verwenden, die ihr vorher am PC mit Ext4 formatiert habt (z. B. mit GParted). Anschließend ins Android-Gerät einstecken und dann dort als „tragbaren Speicher“ konfigurieren. Die Karte wird dadurch nicht neu formatiert, sondern direkt mit dem Ext4 gemountet. So habt ihr eine elegante Alternative zum Standard-FAT32, das die freien Distros den SD-Karten verpassen. Siehe auch den Abschnitt zum Entfernen der 5%-Reserve von Ext4. Beachtet aber, dass die SDXC-Spezifikation das Wear Leveling des SD-Controllers anweist, das exFAT zu lesen und entsprechend der Belegung dort Sektoren zu verwalten. Wenn ihr also ein nicht standardisiertes Dateissystem nutzt, kann die Karte ihre Sektorenalterung nicht mehr gleichmäßig austarieren und dürfte früher das Zeitliche segnen.
Passwortverwaltung KeepassXC
Wahrscheinlich derzeit die beste freie grafische Passwortverwaltung für Linux. Tipp: Passwort-Datenbank im Syncthing-, NextCloud- oder Dropbox-Ordner ablegen, dann erreicht ihr sie auch bequem mit der Android-App. Die Datenbank wird ja sowieso stark verschlüsselt. Zusätzlich empfehle ich das Nutzen einer Schlüsseldatei, die ihr manuell auf alle eure Geräte verteilt und ohne die sich selbst mit Passwort die Datenbank nicht entschlüsseln lässt. Für erste Schritte mit der eigentlichen Passwortverwaltung, lest diese Anleitung.
Unter Werkzeuge → Einstellungen → „Taskleistensymbol anzeigen“ und „Fenster verstecken wenn minimiert“ aktivieren. Dann minimiert sich das Fenster ins Tray und stört nicht in der Taskleiste. Wollt ihr es im Tray sichtbar halten und nicht in den Pfeil links von der Uhr ‚rutschen‘ lassen, müsst ihr dort rechtsklicken und „Systemabschnitt der Kontrollleiste einrichten“ wählen. In dem Fenster dann unter dem Reiter „Einträge“ den Eintrag von KeepassXC von „Automatisch“ auf „Angezeigt“ wechseln. Das Programm nutzt standardmäßig ein eigenwilliges Qt-Farbschema, ich rate, über Ansicht → Design → „Klassisch (Plattform-nativ)“ auszuwählen, dann sieht es aus wie andere Plasma-Anwendungen.
In den Einstellungen bietet sich zudem „Gruppensymbol für das Erstellen neuer Einträge verwenden“ an. Darunter „Minimieren statt die App zu beenden“ aktivieren, damit schließt sich nur noch das Fenster, das Programm bleibt aber zunächst im Tray aktiv (Strg+Q beendet sofort). Außerdem bei „Tray Icon Typ“ „Monochrom (dunkel)“ wählen, das ist im Tray sichtbarer. Unter dem Reiter „Sicherheit“ empfehle ich „Zwischenablage leeren nach“ von 10 auf 30 Sekunden zu erhöhen und „Passwörter standardmäßig im Klartext anzeigen“ einzuschalten [heißt in aktuellen Versionen anders]. Das Killerfeature, der lokale Zugangsdaten-Server, verbirgt sich hinter dem Reiter „Browser-Integration“. Anschließend noch das Firefox- oder Chromium-Add-On installieren (funktioniert auch mit Vivaldi) und die Einrichtung läuft selbsterklärend. Damit der Browser-Helfer die Zugangsdaten auch findet, sollte bei jedem Eintrag von KeepassXC im entsprechenden Feld die URL des Dienstes eingetragen sein.
Duden-Korrektor-Alternative für LibreOffice
Language Tool erweitert die Rechtschreibprüfung in LibreOffice und achtet auch auf Grammatik und Aspekte wie doppelte Leerzeichen. AUR-Name: libreoffice-extension-languagetool
Kodi
Ehemals unter XMBC (Xbox Media Center) bekannt, ist Kodi eine fortschrittliche Mediacenter-Oberfläche, die ständig sehr aktiv weiterentwickelt wird. Weshalb ich es aber insbesondere empfehle: Durch seine komplett 3D-beschleunigte Oberfläche und sehr gute Implementierung von VA-API wirken Filme damit einen Tick flüssiger als mit anderen Playern wie VLC. Selbst wenn VA-API deaktiviert ist, scheint die OpenGL-beschleunigte Oberfläche einen Zacken cleverer auf den Bildschirm zu rendern als herkömmliche Player, außerdem sind seine Software-Decoder für H.264 und H.265 schneller als VLC. So lässt sich auch ohne H.265-fähige Grafikkarte auf vielen Rechnern der Codec mitunter flüssig bis zu hohen Bitraten in 4K abspielen.
(Den obigen Absatz relativiere ich, seit ich mich in MPV eingearbeitet habe. Kodi ist dennoch ein hervorragender Player, gerade wenn man mal weiter weg sitzt.)
Vollbildmodus an/aus ist: „/“, also bei QWERTZ entsprechend Shift + 7 [und bei NEO Capslock + U]. Spulen in Videos geht mit F/R. Die Taste O zeigt ein Info-Overlay, in dem u.a. der verwendete Decoder aufgeführt wird, z. B. ff-h264-vdpau.
Zurück geht es immer mit der Backspace-Taste. Die Taste S ruft direkt das Beenden-Menü auf.
In den Einstellungen geht ihr in die Rubrik „Wiedergabe“. Dann müsst ihr noch auf die Expertenansicht wechseln, indem ihr dafür in der linken unteren Ecke „Einfach“/„Standard“ so oft anklickt, bis dort „Experte“ steht. Aktiviert dann unter „Videos“ (innerhalb von „Wiedergabe“) „Hardwarebeschleunigung erlauben – VDPAU“ (AMD/Nvidia) oder „Hardwarebeschleunigung erlauben – VAAPI“ (Intel-Grafik). Zurück geht es mit der rechten Maustaste oder Backspace.
Back in Time
Die ideale grafische Backup-Lösung für den Desktop! Back in Time basiert auf rsync und hat eine reich konfigurierbare Qt-Oberfläche. Wie Time Machine auf macOS arbeitet Back in Time mit inkrementellen Backups: Nur das erste Backup ist ein Vollbackup. Alle nachfolgenden Backups sichern nur noch die Änderungen zum jeweils letzten Backup und nutzen sogenannte Hardlinks, um die nicht geänderten Dateien der letzten Backups einzubinden. Darum sollte die Backup-Partition ein Linux-Dateisystem besitzen. Diese Sicherungsart will ich noch genauer veranschaulichen: Ich mache ein erstes Vollbackup, ändere Dateien und erstelle dann ein weiteres Backup. Sobald ich in Back in Time das erste Backup lösche, gehen durch die Hardlinks die Dateiverweise der im zweiten Backup übernommenen noch ungeänderten Dateien des ersten Backups auf das zweite Backup über und es sieht so aus, als hätten die Dateien schon immer dem zweiten Backup ‚gehört‘. Sprich, das zweite Backup bleibt vollständig und bildet damit alle gesicherten Pfade ab. Diese Sicherungsmethode ist äußerst platzeffizient und obendrein noch zeitsparend.
Back In Time installiert ihr unter Manjaro mit „sudo pacman -S backintime“, unter Arch müsst ihr das AUR-Paket bauen. Vorschläge für zu sichernde Verzeichnisse: /boot, /etc, /media/[Eure Datenpartitionen] – und selbstverständlich /home/[nutzer].
Sofern ihr Back in Time als normaler Nutzer ausführt, wird es unter /etc zu Berechtigungsproblemen kommen. Tipp: Die Fehler einmal in einen Texteditor rauskopieren und dann nacheinander in den Einstellungen des Sicherungsprofis unter „Ausschließen“ hinzufügen (den Knopf „Hinzufügen“ wählen, dort lassen sich Pfade eintragen und ihr müsst nicht durch den grafischen Dateimanager navigieren).
Das Protokoll der Sicherungen erreicht ihr nach einem Klick auf eine Sicherung über das Icon, das wie „Datei“ oder „Blattseite mit geknickter oberer rechter Ecke“ aussieht, gleich links des Icons für „Einstellungen“. In dem Fenster könnt ihr dann auch gezielt nach Fehlern filtern.
Backup-Profile lassen sich automatisieren, hierzu wird ein Anacron-Eintrag angelegt. Anacron scheint bei Manjaro bereits eingerichtet zu sein und auch normale Nutzer können über die Profileinstellungen von Back in Time unter „Allgemein“ einen Zeitplan für das Backup festlegen.
Es empfiehlt sich, mehrere Backup-Profile anzulegen, so kann es etwa sinnvoll sein, ein eigenes Profil nur für die Sicherung einer großen virtuellen Maschine anzulegen. Die jeweiligen Ordner sollten dann natürlich im Hauptprofil ausgeschlossen werden.
Firefox-Nutzern lege ich ans Herz, ein eigenes Profil nur für die Sicherung des Firefox-Profilordners anzulegen: Es kommt leider häufig vor, dass Firefox bei gewissen Systemcrashes seine halbe Konfiguration zurücksetzt, ein großes Drama. Letzteres vermeidet ihr, indem ihr /home/[nutzer]/.mozilla/ als tägliches automatisches Sicherungsprofil konfiguriert. Den Profilordner findet ihr per Dolphin unter ~/.mozilla/firefox/ heraus, es ist der Ordner mit dem neuesten aktiven Profil. (Nachtrag: Es reicht nicht mehr aus, nur den Profilordner zu sichern, ihr müsst jetzt den ganzen .mozilla-Ordner sichern, ansonsten schlagen Wiederherstellungen fehl.) Unter „Automatisch entfernen“ bietet es sich dann in diesem Fall an, etwa nur die Sicherungen der letzten sieben Tage zu behalten.
Systembackup mit rsync
Neben dem Dateibackup mit BackInTime, das sich auch anbietet, den /etc-Ordner zu sichern, lege ich jedem wärmstens ans Herz, in gefühlt erträglicher Regelmäßigkeit echte Systembackups der Root-Partition („/“) anzulegen. Systemupdates können unter gewissen Umständen (und die treffen einen immer selbst) gern mal einiges zerschießen. Dann lohnt es sich, ein Backup angelegt zu haben, auf das man zurückgehen kann.
Führt aus:
sudo rsync -aAXv --info=progress2 --no-i-r --exclude={"/dev/*","/proc/*","/sys/*","/tmp/*","/run/*","/mnt/*","/home/*","/media/*","/lost+found"} / /pfad/zum/backupverzeichnis/heutiges-datum
Das sichert „/“ inklusive /boot und den gefüllten Verzeichnissen, lässt aber virtuelle Kernel-Verzeichnisse, alles unter /home und alles unter /media außen vor.
Ein Zurückspielen im Ernstfall erfolgt dann über ein USB-Live-System. Ich empfehle, vorm Zurückspielen das ganze System inklusive /boot und /boot/efi einzuhängen, wie im Kapitel zur GRUB2-Reparatur beschrieben (nur die drei Systempartitionen reicht). Anschließend solltet ihr den Inhalt der Partitionen löschen:
sudo rm -rf * /pfad/zum/rootverzeichnis
Vorsicht: Ich gehe hier davon aus, dass ihr /home als separate Partition angelegt habt, anderenfalls solltet ihr /home verständlicherweise vom Löschen verschonen. Das Dateilöschen hat gegenüber dem Formatieren den Vorteil, dass sich die UUID der Partition nicht ändert und ihr somit keine Konfigurationsdateien anpassen müsst. Schaut in dem eingehängten Rootverzeichnis auch unter …/boot/ und …/boot/efi nach, ob auch dort alles gelöscht ist, ansonsten helft noch nach.
Wartet nach dem Löschen ein paar Sekunden und führt dann
sudo fstrim -v /pfad/zum/rootverzeichnis
aus, damit die Partition auf der SSD frisch getrimmt wird.
Zuletzt könnt ihr nun rsync rückwärts ausführen:
sudo rsync -aAXv --info=progress2 /pfad/zum/backupverzeichnis/datum /pfad/zum/rootverzeichnis
Microsoft-Schriftarten
Auch wenn Manjaro viele ‚äquivalente‘ Schriften zu den proprietären Microsoft-Schriften mitbringt, ist es in vielen Situationen unerlässlich, die originalen Schriftarten installiert zu haben. Weil sie an eine Windows-Lizenz gebunden sind, ist die Installation komplizierter.
An dieser Stelle zunächst ein Lesetipp, der auf die perfide Problematik der Office-Schriften und ihrem beabsichtigten Lock-in eingeht: Why you should never use Microsoft’s OOXML pseudo-standard format (Der Artikel hat zwei Seiten!)
Um Arial, Times New Roman und wenige weiter zu installieren, reicht das unkomplizierte AUR-Paket ttf-ms-fonts. Die typischen modernen Microsoft-Office-Schriften sind dort allerdings nicht dabei und die Schriftversionen scheinen auch bereits älter zu sein. Daher ist meine Empfehlung, stattdessen ttf-ms-win10 zu installieren.
Das AUR-Script lässt sich nicht direkt über Trizen installieren, sondern ihr müsst erst manuell Hand anlegen. Dafür braucht ihr ein installiertes Windows 10 auf jeweils dem aktuellem Stable-Build-Zweig. (Es wird auch oft empfohlen, die 90-Tage-Demo von Windows 10 Enterprise herunterzuladen, zu entpacken und die Dateien daraus zu entnehmen. Allerdings sind diese häufig nicht auf dem aktuellen Stand und das aktualisierte Script schlägt fehl.) Aus dessen Partition kopiert ihr den Ordner …/Windows/Fonts/. Das Unterfangen gestaltet sich leider als noch komplizierter, weil Windows 10 offenbar den Lesezugriff von Linux aus auf den NTFS-Ordner einschränkt. Darum werdet ihr wahrscheinlich genötigt sein, den OrdnerINHALT erst aus einem laufenden Windows 10 heraus von C:\Windows\Fonts an einen anderen Ort zu kopieren (eventuell gleich zu einem Archiv komprimieren) und dann diesen Ordner/Archivdatei auf das Manjaro-System bekommen, respektive die Partition mounten.
Im nächsten Schritt klickt ihr „Download snapshot“ auf der AUR-Seite von ttf-ms-win10 und ladet das Script-Archiv nach /tmp herunter, wo ihr es auch gleich entpackt. In den entpackten Unterordner kopiert ihr dann alle Schriften aus der Windows-Installation herein (Januar 2017: 148 Dateien mit ~320 MiB).
Außerdem müsst ihr noch die licence.rtf aus z. B. …/Windows/System32/Licenses/neutral/_Default/Professional in das Arbeitsverzeichnis kopieren.
Nun öffnet ihr ein Terminal in dem ttf-ms-win10-Ordner und führt „makepkg -s“ aus. Das Script checkt, ob alle Dateien vorhanden sind und ob die Signaturen stimmen.
Sollten hier einzelne Dateien fehlen, bei mir ist das z. B. „marlett.ttf“, sucht diese Schriften per Suchmaschine und nennt sie entsprechend in Kleinschreibweise um. [Lasst das besser.] Legt sie in den Ordner und versucht erneut makpkg -s. Ist die Meldung „==> FEHLER: Eine oder mehrere Dateien überstanden nicht die Gültigkeits-Prüfung!“, lasst neue Signaturen erstellen mittels „makepkg -g >> PKGBUILD“. Danach sollte makepkg -s durchlaufen. Anschließend habt ihr im Ordner einige Pakete, von denen eigentlich nur das Kernpaket ttf-ms-win10 relevant ist, die restlichen Pakete mit asiatischen Schriften könnt ihr euch schenken. Dieses Paket installiert ihr dann mittels „sudo pacman -U ttf-ms-win10-[…].tar.xz“
Zu guter Letzt öffnet ihr noch „kate /etc/pacman.conf“ und tragt hinter „IgnorePkg =“ „ttf-ms-win10“ ein (die Raute entfernen nicht vergessen). Das hat den Sinn, dass ihr nicht alle paar Wochen von Trizen über ein vorhandenes ‚Update‘ des AUR-Pakets informiert werdet, was ansonsten nervig wäre, zumal diese Schriften so schnell auch nicht ‚veralten‘.
An dieser Stelle würde ich auch gerne noch die Installation der macOS-Schriften erläutern, leider gibt es das alte AUR dafür nicht mehr und ich darf das generierte Paket nicht öffentlich weitergeben. Das alte ttf-mac enthielt u. a. Helvetica, Neue Helvetica, Marker Felt und Noteworthy. Das neue ttf-fonts-mac liefert nur noch die Garamond- und Lucida-Schriftfamilien.
Thunderbird: Automatischen Zeilenumbruch deaktivieren
Der Mailclient Thunderbird (wird nicht vorinstalliert) fügt in seiner Standardkonfiguration in gesendete Mails munter Zeilenumbrüche ein, um eine Blockdarstellung des Texts zu erhalten. Das ist grober Unfug und gehört verboten, aber so könnt ihr es abstellen:
Bearbeiten → Einstellungen (wenn die Menüleiste nicht angezeigt wird: F10) → Erweitert → „Konfiguration bearbeiten“.
Dort „mailnews.send_plaintext_flowed“ suchen und mit Doppelklick auf „false“ stellen (nur falls es auf „true“ steht.)
Anschließend „mailnews.wraplength“ suchen und per Doppelklick von 72 auf „0“ stellen.
Auch noch eine gute Idee: Ansicht [F10] → Textkodierung → auf „Unicode“ umstellen.
Transparente Terminalfenster
Ein transparentes Terminal sieht nicht nur chicer aus, es zeigen sich bei der Arbeit damit auch handfeste ergonomische Vorteile, weil es weniger andere Fenster verdeckt, was insbesondere bei Browser-Recherchen sinnvoll sein kann.
In KDEs „Konsole“ lässt sich der Effekt einfach konfigurieren: Einstellungen → Aktuelles Profil bearbeiten → Erscheinungsbild → Bearbeiten → den Schieberegler „Hintergrund-Transparenz“ bewegen, ich empfehle 6% bei dunklem Hintergrund.
Fira Code als Terminalschrift
Die von Erik Spiekermann für Mozilla entwickelte Schrift Fira Sans (ursprünglich Feura) sieht modern aus und hat gefälligen Charakter. Überzeugt euch selbst.
Fira Code ist eine Weiterentwicklung der Monospace-Variante von Fira mit exzessivem Gebrauch von Ligaturen. Aus doppelten Zeilen wird ein langes, aus ASCII-Pfeilen werden grafische Pfeile, usw., schaut euch die beeindruckende Übersicht bei GitHub an.
Daher bietet sich Fira Code hervorragend als Terminal- und Programmiereditor-Schrift an.
Installiert otf-fira-code und ttf-fira-code mit Pacman, dann einmal das Terminal schließen und neu starten. Anschließend könnt ihr es in „Konsole“, dem KDE-Terminal, in den Einstellungen unter „Profile“ → Standardprofil „Bearbeiten“ → „Erscheinungsbild“ → „Schriftart: Auswählen“ → „Alle Schriftarten anzeigen“ als neue Schrift konfigurieren (empfehle „Fira Code Medium“). Analog könnt ihr die Schrift in Kate oder dem Texteditor eurer Wahl in den Einstellungen festlegen. Unter Systemeinstellungen → Schriftarten lässt sich für „Feste Breite“ ebenfalls Fira Code festlegen, das gilt dann global für alle KDE-Anwendungen, die ihre Konfiguration daraus ableiten.
Texteditor Kate: Dunkles Farbschema und breiterer Scrollbalken mit Textübersicht
Der vielseitige Editor Kate bringt alternative Farbschemen mit. Wer einen dunklen Hintergrund bevorzugt, wird bedient: Einstellungen → Kate einrichten → Schriften & Farben → unten bei „Standardschema für Kate:“ „Breeze Dark“ oder „Solarized (dark)“ auswählen. Kate hat den von u. a. Sublime bekannten Scrollbalken mit verkleinerter Textübersicht übernommen. Das Feature gibt einem rasch ein Orientierungsgefühl, an welcher Stelle des Dokuments man sich gerade befindet. Der Balken lässt sich noch ein wenig breiter stellen: Dafür auf Einstellungen → Kate einrichten → Erscheinungsbild → Reiter „Randbereiche“ , dort die „Breite der Textgrafik“ auf 100 erhöhen.
Bildbetrachter Gwenview: „Vorheriges“/„Nächstes“-Knöpfe & OpenGL
KDEs herausragender Bildbetrachter Gwenview kommt in der Vorkonfiguration mit einem kleinen Manko: Die „vorheriges Bild“-/„nächstes Bild“-Schalter sind nur kleine Icons. Zwar lässt sich auf per Pfeiltasten durchschalten, größere Schaltflächen sind aber nicht verkehrt. Um sie zu bekommen, macht einen Rechtsklick auf die entsprechenden Icons in der Symbolleiste und wählt aus dem Kontextmenü „Text anzeigen: Vorheriges“, respektive „Text anzeigen: Nächstes“.
Zusätzlich empfehle ich noch, in den Einstellungen unter → Bildansicht → Animationen „OpenGL“ statt „Software“ auszuwählen. Damit wird nach meinem Verständnis die ganze Bildanzeige in OpenGL gerendert. Sollten später offensichtliche Anzeigeprobleme damit auftreten, könnt ihr die Option immer noch zurück stellen.
Des Weiteren könnt ihr hier gleich noch „Kleine Bilder vergrößern“ aktivieren, was Bilder immer gleich auf die Fenstergröße skaliert. Auch den Vorschaubereich von waagerecht auf senkrecht umzustellen lohnt sich meiner Meinung nach. So befindet sich die Spur mit den Vorschaubildern der anderen Bilder des Ordners im Fenstermodes nicht mehr unterhalb des Bildes, sondern an der rechten Seite, womit man meist eine effizienter genutzte Bildschirmfläche hat.
Amarok
Der Audioplayer Amarok ist der zweifelsohne mächtigste Musikplayer für Linux. Derzeit basiert er auf Qt 4, eine Portierung auf die KDE Frameworks 5 schleppt sich voran, die Entwickler geben aber definitiv auf KDE Bugs Lebenszeichen von sich und beheben Fehler. Sieht man von kleineren UI-Unstimmigkeiten mit Plasma 5 und der problematischen HiDPI-Unterstützung ab, ist Amarok 2.8 immer noch die iTunes-Alternative für Linux mit wirklich vergleichbarem Funktionsumfang.
Alternativ sei noch Clementine genannt, der aus dem Amarok-1.4-Pfad weiterentwickelt worden ist. Da sich auch Clementine seit 2016 kaum mehr bewegt hat, ist sein erneute Fork Strawberry eventuell einen Blick wert, dieser Player ist auch bereits auf Qt 5 portiert.
September 2018: Da die letzte stabile Version von Amarok noch Qt 4 verwendet und Arch Linux Qt 4 aus seinen Quellen entfernen wollte, ist Amarok vorerst ebenfalls aus Arch/Manjaro geflogen. Die stabile Qt-4-Version lässt sich noch aus dem AUR bauen, das scheint aber mit den Abhängigkeiten eine ziemlich komplexe Angelegenheit zu sein. Das noch experimentelle Qt-5-Amarok gibt es ebenfalls im AUR. Das ist jetzt eine schwierige Situation, in der ich allen anderen als Enthusiasten die Software nicht wirklich empfehlen kann, solange nicht die eine oder andere Version wieder in den Binärquellen landet – ohne dass man bei der Installation das weitere Updaten anderer Pakete unterbinden muss.
Bezüglich der Konfigurationsmigration verweise zitiere ich mal diesen Hinweis: »Move ~/.kde4/share/apps/amarok/ to ~/.local/share/amarok and ~/.kde4/share/config/amarokrc to ~/.config/amarokrc. Automatic migration is something that upstream must implement.«
Januar 2019: Hurra! Jemand hat ein statisch gelinktes Amarok 2.9.0 (Qt 4) gebaut, das sich unabhängig von anderen Bibliotheken und Updates von Bibliotheken installieren lässt. Entpackt das Archiv in eurem Home-Verzeichnis in einen Unterordner „apps“. Bis Amarok 2.9.70 (Qt 5) fertig ist, ist das die beste Lösung für die verfahrene Situation. – Nachtrag zum Nachtrag: Jetzt ist leider auch das neue MariaDB 10.3 inkompatibel mit dem alten Amarok geworden. Bleibt nur Installieren alter Versionen von mariadb, libmariadbclient und mariadb-clients via downgrade. Das ist aber zugegebenerweise eine ungeile Lösung und eventuell sicherheitsgefährend, außerdem beißt es sich mit anderer Software, die nun die neue MariaDB-Version erwartet. Kodi muss z. B. in dem Fall ebenfalls gedowngradet werden. Hoffentlich baut der Autor des portablen Amaroks auch noch MariaDB in einer alten Version ein. Damit diese portable Version das neue MySQL/MariaDB erkennt, müsst ihr zwei Dateiverknüpfungen anlegen, die Befehle dafür werden unten im Forumsthread genannt.
August 2020: Die Situation hat sich glücklicherweise dramatisch verbessert: Ein paar Helden haben Amarok fast vollständig auf Qt 5 portiert und der Player ist derzeit absolut nutzbar inklusive seiner Datenbank. Installiert ihn einfach mit trizen -S amarok aus dem AUR. Der Qt5-Port war zeitweise schon in den offiziellen Quellen von Manjaro, ist aber momontan dort nicht verfügbar. Mit dem AUR-Paket fahrt ihr gut.
Amarok ist ein feature-belandenes Stück Software, das manchmal zu viel des gut Gemeinten anbietet und leider ist die Standardkonfiguration nicht unbedingt ideal. Ich könnte einen Promotionskurs zu Amarok-Konfiguration anbieten. Hier will ich euch meine über die Jahre gewachsene und bewährte Konfiguration aufs Auge drücken:
Ich empfehle euch als erstes, die Oberfläche zu ‚spiegeln‘: Zunächst klickt unter Ansicht → „Ansicht sperren“ den Haken weg, dann packt die „Medienquellen“ oben und zieht sie von links nach rechts. Tauscht dann auch den Platz der „Wiedergabeliste“, so dass diese nun links sitzt. Diese Anordnung ist logischer, da die aktuelle Wiedergabeliste nun ästhetisch links liegt, der Bereich, in den ihr wohl hauptsächlich schauen werdet. Den „Kontext“ in der Mitte zu belassen ergibt Sinn, weil er Aktionen beim Drag & Drop von Dateien aus der Sammlung in die Wiedergabeliste und umgekehrt anbietet. Sperrt anschließend wieder die Ansicht über Ansicht → „Ansicht sperren“. Generell empfiehlt es sich, die Oberflächeneinteilung in den drei Spalten in etwa gleich breite Einheiten zurecht zu ziehen.
Navigiert nun in den versteckten Ordner ~/.kde4/share/apps/amarok/playlist_layouts/ in eurem Homeverzeichnis und legt mit einem Texteditor die Datei Frumble.xml mit diesem Inhalt an.
Nach einem Amarok-Neustart habt ihr dann unter Wiedergabelisten → Ansichten → Frumble meine Konfiguration zur Auswahl.
Sie zeigt euch dann nach den Titelnamen an: Die durchschnittliche Bitrate des Titels, seine Dateigröße, die Moodbar und die durch Wiedergaben automatisch vergebene Beliebtheitspunkte.
Außerdem wird im Titel des Albums, wie es in der Wiedergabeliste liegt, der Codec angezeigt und das Cover ist größer.
In den Medienquellen solltet ihr „Lokale Sammlung“ anklicken. Das ist die indizierte Sammlung mit Tags. „Dateien“ ist nur eine Ordneransicht.
Die Medienquellen, bzw. die lokale Sammlung (wie beschrieben nun rechts) lässt sich nach Belieben sortieren. Mein Rat: Klickt auf die drei Linien rechts von „Sammlung durchsuchen“ und wählt bei „Erste Ebene“ „Album“, unter „Zweite Ebene“ „Keine“, darunter außerdem „Jahre anzeigen“. Das ordnet die Alben nach Erscheinungsjahr, für mich entspricht das meiner gedanklichen Ordnung. Da ich in der Regel ganze Alben höre, kann das für euch unpassend sein.
Noch ein Tipp: Wenn ihr auf den Pfeil im Suchfeld der Sammlung klickt, bekommt ihr Filter-Vorschläge wie „Diesen Monat hinzugefügt“, die ihr anschließend noch bearbeiten könnt. So lassen sich schnell neue Alben finden, deren Namen euch gerade entfallen ist.
Eines der integrierten Plasmoids macht Ärger: Das alte eingebettete Wikipedia-Feld funktioniert nicht mehr, daher werdet ihr beim Start mit Fehlern begrüßt. Entfernen könnt ihr das Plasmoid über einen Klick auf das Icon „Miniprogramme einrichten“ im mittleren Bereich unten ganz rechts. Dann wird „Unbekanntes Miniprogramm“ durch einen Klick auf das Pfeilchen (Darstellungsfehler! Sollte ein „X“ sein.) löschbar. Danach unbedingt nochmal auf „Miniprogramme einrichten“ klicken, damit die Ansicht wieder gesperrt wird.
Unter Einstellungen → Amarok einrichten → Scripte solltet ihr nun noch „Cool Streams“ und „Free Music Charts“ deaktivieren, auch beides Dienste, die nicht mehr funktionieren.
Es ist auch keine schlechte Idee, in den Einstellungen unter → Module alle Internet-Dienste zu deaktivieren, die ihr nicht benötigt.
Moodbar
Im Screenshot seht ihr die Moodbar bei mir aktiv. Dabei handelt es sich um eine Farbvisualisierung des laufenden Stücks, die hilfreich beim Springen und optisch einfach nett ist. Sie analysiert das Audiospektrum der Titel und stellt niedrige Frequenzen als rot, mittlere Frequenzen als grün und hohe Frequenzen als blau da. Um die Moodbar zu bekommen, installiert „moodbar“ aus dem AUR. Wählt dann Einstellungen → „Amarok einrichten“ „Stimmungsbarometer in Fortschrittsanzeige anzeigen“ und – unbedingt! – „Stil des Stimmungsbarometers“: „Fröhlich“! Nur „Fröhlich“ gibt wirklich aussagekräftige bunte Stückvisualisierungen aus!
Zuletzt müsst ihr noch in den Einstellungen unter → Scripte → „Scripte verwalten“ nach „Moodbar“ suchen und „Moodbars-BL“ (mit -s!) installieren.
Startet dann Amarok neu (In der Menüleiste „Amarok“ → Beenden [Strg+Q]) und zieht Stücke in die Wiedergabeliste. Im Hintergrund wird nun Moodbar kleine „.Stückname.mood“-Dateien in ihren Ordnern anlegen (sie sind nur einstellige KiB groß), die wegen des Punktes vorne versteckt bleiben und nicht stören. Jedes neues Album erfordert erst ein Anlegen von Mood-Dateien über einmaliges Fallenlassen in der Wiedergabeliste, anschließend ist leider ein Neustart von Amarok erforderlich. Dann werden die Mood-Analysen eingelesen und dargestellt.
Wer gleich seine ganze Sammlung mit Moodbar-Informationen bereichern möchte, kann eines der von Amarok unabhängigen Moodbar-Scripte hierfür verwenden.
Weitere Tipps für Amarok
Amarok ist so mächtig, dass ihr wahrscheinlich Jahre der Benutzung brauchen werdet, um seine Features zu erforschen. Ich will noch auf einige konkrete Funktionen hinweisen:
In der Wiedergabeliste könnt ihr für Titel im Kontextmenü „Stück in die Warteschlange einstellen“ wählen. Das überschreibt die lineare Wiedergabeliste von oben nach unten und spielt das gewählte Stück als das nächste ab. Auch immens praktisch: „Wiedergabe nach diesem Stück beenden“. Hat sich für mich bewährt, wenn ich Sachen aufschiebe zu tun, z. B. mir schon länger einen Toilettengang verdrückt habe.
Der Player besitzt eine Lesezeichenfunktion für Wiedergabepositionen. Das ist insbesondere für Podcasts praktisch (btw: Für die Verwaltung nutzt ihr besser extern gPodder). Ihr könnt bei einer beliebigen Position eines Stücks auf das ausgegraute Fähnchen oberhalb der Wiedergabepositionsanzeige (etwas rechts versetzt) klicken. Das legt ein Lesezeichen an. Über Extras → Lesezeichenverwaltung gelangt ihr an eine Liste dieser Lesezeichen. Einmal geladen, müsst ihr in der Wiedergabepositionsanzeige dann noch auf das kleine Dreieck klicken, um genau zu der gemerkten Position zu springen. Wenn ihr Titel nur pausiert und dann gleich Amarok beendet, merkt es sich die aktuelle Position übrigens automatisch.
Es bietet sich auch extrem an, globale Tastenkombinationen für Amarok zu definieren (global bedeutet: Gilt auch, wenn das Amarok-Fenster gerade nicht im Fokus ist.). Öffnet dafür Einstellungen → Kurzbefehle festlegen. Mein Rat: „Wiedergabe/Pause“ bei „Global“ auf Windows-Taste [Super] + P legen. „Nach aktuellem Stück anhalten“ auf Windows + Alt + P. „Aktuelles Stück neu wiedergeben“ auf Windows + R. „Hauptfenster anzeigen/ausblenden“ auf Windows + Z. Außerdem „Vorheriges Stück“ und „Nächstes Stück“ nach Wunsch global definieren, z.B. auf A/E. Meine Empfehlung folgt der Belegung meines Neo-Tastaturlayouts insofern, dass ich sie komplett mit der linken Hand tippen kann. Fühlt euch frei, für QWERTZ praktischere Kürzel zu wählen.
Das Media-Plasmoid
Im Tray-Bereich (geht man nach der Windows-Terminologie) ist das Media-Plasmoid vorkonfiguriert. Es dient zur Steuerung von Mediaplayern, die das MPRIS2-Protokoll beherrschen, was unter Linux die meisten grafischen mit einschließt, darunter Amarok und VLC. An dieser Stelle übersetze ich aus einem Blog-Text des Entwicklers:
- Mittelklick auf das Icon zum Pausieren/Fortsetzen
- Sofern vorhanden und nicht anders zugewiesen, bewirken die Vorwärts-/Zurück-Sondertasten von Mäusen einen Titel-Wechsel
- Während die Leiste aufgeklappt ist, sind folgende Tastenzuweisungen aktiv:
- K oder Leertaste: Abspielen/Pause
- P oder N: Letzter/nächster Titel (previous/next)
- ← oder → / J oder L: Vorwärts/rückswärts spulen
- S: Abspielen pausieren
- Nummern 0-9: Zu 0%, 10%, 20% etc. des aktuellen Titels springen
Zudem lässt sich mit dem Mausrad auf das jeweilige Icon die Lautstärke oder Bildschirmhelligkeit (nur Notebooks) regeln. Ein Mittelklick auf das Lautstärke-Icon bewirkt die Lautlosschaltung.
Bonus: Plasma-Hintergrundbilder in 4K UHD
Die in diesem Artikel verwendeten farbenfrohen abstrakten Hintergrundbilder stammen aus der spitzen Mausfeder von Ken Vermette und waren die offiziellen Hintergrundbilder der letzten Plasma-Versionen. Ich habe mir alle auffindbaren SVG-Dateien besorgt und sie neu in hochauflösendem 4K UHD gerendert. Ein Archiv von mir mit den Bildern in gerendertem UHD und als SVG von Plasma 5.5 bis 5.10 könnt ihr hier laden.
Habt Spaß am Gerät
Wenn ihr auf Probleme stoßt, zögert nicht, in den deutschen und englischen Manjaro-Foren zu fragen. Bei fundamentaleren Themen bietet sich auch das Arch-Forum an. Indes bitte ich davon abzusehen, mich um Rat zu fragen, denn ich kann euch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bei spezifischen Problemen helfen. Das soll meine eingangs erklärte Aufforderung nicht untergraben, mich von Fehlern in diesem Text wissen zu lassen, das ist im Sinne aller Leser.
Sodann, ich wünsche euch, was man mit Linux hervorragend haben kann: Spaß am Gerät!
Für Dich. Denn hätte ich Dir nicht beweisen wollen, dieses Projekt zum Abschluss bringen zu können, wäre es eine Bauruine geblieben.
Hi Frumble,
Dein Kompendium zu Manjaro KDE ist Weltklasse!!!
Bin mit Linux seit ein paar Jahren unterwegs und hab verschiedene getestet, Mint, Ubuntu, Debian, Fedora… alle haben ihre Stärken und Schwächen, je nach dem, was man selbst bevorzugt.
Aber Deine Beschreibungen zu Manjaro hier, sind so detailliert, dass ich mir viele Stunden einspare, die ich sonst in irgendwelchen Foren vergeudet hätte.
Deswegen ein herzlicher Dank.
Gruß aus Nürtingen
Aww, vielen Dank für das Lob! Tut immer gut! =) Du bist nicht der Erste, aber ich schätze das sehr, wenn sich das auch mal wer direkt hier auf meinem Blog traut.
Hey,
mal abgesehen davon, dass dieses Kompendium inhaltlich wirklich erstklassig ist, weiß ich es auch zu schätzen, dass du auf ebenso klare wie fehlerfreie Sprache Wert legst. Das ist heute leider nicht mehr selbstverständlich.
Auch schön: Alle Tipps passen selbst dann, wenn man, wie ich, lieber Antergos statt Manjaro installiert.
Bei den Software-Tipps würde ich noch empfehlen, Tilda (Terminal, im Gegensatz zu Yakuake frei platzierbar) aufzunehmen. Und wer Zwei-Fenster-Dateimanager mag, wird sich vielleicht freuen, dass es eine 1:1-Kopie des unter Windows beliebten TotalCommander auch für Linux gibt (Doublecmd, QT und GTK). Ein paar nützliche Aliases für das Terminal wären evtl. nicht schlecht – bei Bedarf kann ich welche beisteuern.
Danke für deine Arbeit!
LG
Auch ich möchte mich bedanken. Setze zwar Antergos ein, aber die Tipps lassen sich trotzdem nutzen.
Hey, noch mal herzlichen Dank euch beiden! Das Lob für den Schreibstil freut mich ganz besonders! Hat das Germanistik-Studium also Spuren hinterlassen. 😉
Zu den Aufnahmetipps: Diese Aufklapp-Terminals sind nicht die Art, wie ich Terminals nutze. Deswegen kann ich das auch nicht sinnvoll empirisch beurteilen. Ich hab mir Konsole auf die „Rollen“-Taste gemappt (Systemeinstellungen -> Kurzbefehle -> Eigene Kurzbefehle) und beim Drücken öffnet sich halt immer ein neues Terminal, das ich auf meinem großen Monitor passend platziere. Ich hätte auch noch auf zsh und Anpassungen eingehen können, aber das ist so advanctes Zeug, dass die Poweruser, die es wirklich interessiert, das schon ohne mich finden und hinkriegen. Irgendwo musst du dann einfach die Linie ziehen und deine Zielgruppe bestimmen. Wollte ja nicht die Kofler-Fibel rebooten. 😉
Dual-Pane-Dateimanager nutze ich auch nicht. Dolphin hat den „Teilen“-Knopf, hin und wieder ist das ganz übersichtlich, generell verwende ich dann aber doch Tabs, weil das für mich praktischer ist. Aber die Tipps stehen nun in den Kommentaren und wegen den Aliasen hab ich Dir schon eine Mail geschickt. 🙂
Ich bin noch immer daran, das Kompendium zu erweitern. Heute gab es neue Kapitel zu butterweichem pixel-perfekten hardwarebeschleunigten Scrolling in Firefox und dem Videoplayer MPV.
Ist nicht sehr verwunderlich, dass ihr die Tipps von einem Arch-Derivat auf ein anderes übertragen könnt. Die Informationen sind so allgemein, das Allermeiste wird auch auf einem Kubuntu umsetzbar sein. 😉
Antergos ist zweifelsohne auch eine solide Distribution. Manjaro macht die Sache mit der Vorkonfiguration und den vorinstallierten Programmen aber schon sinnvoller. Ein echtes täglich rollendes Arch (was Antergos ja ist) kann ich nur Nerds empfehlen, da bricht einfach viel zu viel – dabei beweist sich selbst schon Manjaro nicht gerade als Segelflieger durch die Updates.
LG!
Durch Deine ständigen Updates ist diese Seite momentan eine regelmäßige Anlaufstelle für mich geworden.
Eventuell denkst Du darüber nach, die Tipps auch in einem Forum zu posten, dann würden sicherlich noch mehr Anwender davon profitieren.
Noch eine Anmerkung: Ich benutze KeePassXC anstatt Deiner Empfehlung KeePassX2. Optisch sind beide identisch, aber XC hat mehr Funktionen. Ist einen Blick wert.
Gruß
Michael
Hi,
in Deinem Text zur Multicore-Optimierung ist ein Fehler.
Die falsche Zeile:
„COMPRESSXZ=(xz -c -z – –threads=0)“ hinten anpassen und die Null durch die Zahl vorhandener Kerne ersetzen, also z. B. „8“.
Korrekte Zeile:
Die Zeile „COMPRESSXZ=(xz -c -z – –threads=0)“ hinten anpassen und die Null durch die Zahl vorhandener Kerne ersetzen, also z. B. „8“.
Also: statt -threads muss es –threads (zweimal minus) heissen. (Vermutlich wieder dieses WordPress-Thema)
Gruß
Michael
Sehr aufmerksam, ist korrigiert, Dankeschön. War tatsächlich wieder die automatische WordPress-Umformatierung.
Super Leitfaden, hat mir den Einstieg sehr erleichtert!
Vielen Dank dafür!
Vielen Dank für dieses umfangreiche, sehr ausführliche Tutorial. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich auf Manjaro Linux umgestiegen bin. 🙂
Eine Frage habe ich zum Thema „MPV: Der bessere Videoplayer…“
Welche Einstellungen sind hier für meine NVIDIA-Grafikkarte vorzunehmen, wenn die Grafikausgabe auch hier von der Hardware unterstützt werden soll?
Vielen Dank!
Hey Martin, freut mich, eine Hilfe zu sein.
MPV und aktuelle Nvidia-Hardware mit proprietärem Treiber: Probiere mal „hwdec=vdpau“ oder „=nvdec“. Eventuell ist auch noch „opengl-hwdec-interop=vdpau-glx“ von Nöten. Nouveau müsste sich analog zu den anderen freien Treiber verhalten und VA-API nutzen, sofern die Schnittstellen für Deine Hardware überhaupt reverse engineered sind. Das ist genau der Grund, weshalb ich nicht darauf eingegangen bin: Ich kann es nicht testen. 😉
Großartig! Vielen Dank. Ich nutze seit Jahren XFCE, habe allerdings nun einen 4K-Monitor, 32 Zoll. Unter XFCE sieht das nicht so berauschend aus, unter GNOME ist es mir zu groß alles, und unter Deepin, ändert sich beim Vergrößern proportional die Auflösung in eine Verkleinerung der Auflösung. Klingt erst mal komisch, ist aber so. Was ich halt an XFCE so toll finde oder fand, dass ist die Performance. Aufgrund deines Blogs hier, werde ich die Tage KDE ausprobieren und deine Hinweise befolgen.
Du hast dir so viel Mühe und Arbeit gemacht.
Vielen Dank noch einmal.
Vielen Dank für diese Anleitung. Da ist wirklich fast alles drin was man braucht. So eine Anleitung habe ich schon lange gesucht.
Das ist das beste was ich bisher zum Thema Manjaro Linux gelesen habe. Bin vor einem Jahr auf Linux umgestiegen und habe einige Linuxe getestet. Bin komplett Windows frei, da ich die Bevormundung ab/mit Windows 10 nicht mehr mitmache. Manjaro ist das, was mir am ehesten genehm ist. Wenn gleich auch in den letzten zwei Wochen immer wieder Probleme mit Updates auftraten, bei XFCE ebenso wie bei KDE. Da muss man dann erst mal auf die Suche gehen. Aber man findet sehr schnell die Lösung.
Was ich aber immer wieder feststellen muss beim schmökern im www ist die Tatsache das die Mehrheit der User auf XFCE setzt. Wird das besser gepflegt als KDE? Mit Sicherheit eine Frage die sich vielleicht der ein oder andere schon mal gestellt hat. Ich habe beide ausgiebig getestet, immer als alleinige Systeme auf meinem Rechner. Beide haben ihre Vor und Nachteile. XFCE braucht etwas weniger RAM im Betrieb.
Trotz all dem gefällt mir KDE einfach besser, obwohl ich die vielen Spielereien die es bietet nicht aktiviert habe. Eine Frage habe ich dann doch noch. Wie gut lässt sich das Cairo-Dock installieren und nutzen? Den Teamviewer kriege ich nicht zum laufen. Er zeigt mir statt der ID in dem Feld meine IP-Adresse an?
Wollte das testen mit meinem Notebook. Und immer wenn ich auf dem Desktop Rechner per Teamviewer auf das Notebook zugreifen möchte, dann steht da Verbindung wird aufgebaut, aber es geschieht nichts. Und vom Notebook auf den Desktop Rechner kann ich im Feld: ID diese nicht eintragen, weil auf dem Desktop Rechner unter ID meine IP steht?
Geschrieben habe ich dieses post auf meinem iPad. Am Desktop PC nutze ich überwiegend den Opera Browser, alternativ Firefox.
Ich bedanke mich für diesen sehr aufschlussreichen und sehr guten Bericht über Manjaro Linux KDE
Und wünsche weiterhin eine gut Zeit.
Viel Grüße aus Künzelsau
Hallo Willard, zunächst bedanke ich mich für das Lob, das freut mich jedes Mal!
Bevor das hier aber zum Hilfeforum wird, lehne ich es ab, zu Cairo Dock oder Teamviewer zu beraten. Diese Programme haben nichts mit meinem Artikel zu tun. Bitte wende Dich an die englischen oder deutschen Foren und konsultiere insbesondere das englischsprachige Arch-Wiki.
Den Sinn von Cairo Dock/Glx-Dock (neuer Name) sehe ich ohnehin nicht, bringt doch Plasma (es heißt Plasma, KDE ist das Projekt!) ein eigenes Dock mit. Von Docks halte ich generell wenig, sie stören meine Produktivität und meinen Workflow; in meiner Beobachtung richten sich hauptsächlich solche Nutzer Docks ein, die eigentlich gern einen Mac vor sich hätten, so Leute installieren sich dann auch elementary OS (lol) und feiern das ab, obwohl’s funktionell nicht taugt und mehr Attrappe als vollwertiger Desktop ist. (Meine Phase, mein System auf macOS zu pimpen, hatte ich 2005, da müssen wir wohl alle mal durch.) Zudem: Glx-Dock ist GTK+ und integriert sich nur mau in die Funktionen der Plasma-Umgebung. Du fährst mit den Plasma-Panels und Docks besser.
Zur Frage, warum Xfce scheinbar beliebter ist: Xfce ist funktional, abgehangen und bietet grundsätzliche Komfortfunktionen. Wenn man den Maßstab der frühen 2000er anlegt. Das reicht insbesondere vielen Nerds, die ansonsten ihre Zeit hauptsächlich im Programmiereditor verbringen. Das Projekt ist jedoch unterbesetzt und hat keine Vision für die Zukunft. Xfce nutzen ist wie CDU-Wählen. Auch 2018 schleppt sich der GTK3-Port noch dahin, meines Wissens wird im Projekt nicht mal aktiv an Wayland-Unterstützung gearbeitet (bei Plasma und GNOME tüftelt man seit neun Jahren daran). Wer nur einen Desktop sucht, der Win2k abbildet und sich mit Themes vielleicht rein visuell – nicht funktionell – an moderne Desktops annähert und auf neue Oberflächen-Paradigmen pfeift, der ist bei Xfce richtig. Ich zitiere meinen Artikel von 2011: »Xfce steht für die Stagnation von UI-Evolution. Klassisch und konservativ. Wer sich dafür entscheidet, steigt mit gewisser Endgültigkeit aus der *sinnvollen* Diskussion sowie Fortevolution der Desktop-Metaphern aus.«
https://www.frumble.de/blog/2011/11/11/zeiten-des-aufruhrs-die-desktop-frage-2011-eine-analyse/#flucht
Die paar MiB RAM-Verbrauch von Plasma interessieren auch niemanden mehr in 2018. Die KDE-Entwicklergemeinschaft ist übrigens um ein Vielfaches größer als Xfce.
Nochmals der Hinweis an alle folgenden Kommentatoren: Ich bin nicht euer Linux-Fragen-Onkel, bitte schreibt in die Foren.
Hallo Frumble! Vielen Dank für die Mühe! Es ist wirklich großartig, wie Du das alles hier beschrieben hast.
Hast Du das Ganze noch als E-Book oder PDF Datei? Ich würde Dir gern auch eine kleine Spende senden.
Gruß!
Hey Hrvoje, Dein Lob freut mich! Dokument-Fassungen dieses Artikels sind von mir nicht in Planung, weil sie auch wenig sinnvoll wären: Mein Blog steht online, daran wird sich so schnell nichts ändern. Außerdem editiere ich fast wöchentlich Passagen des Texts um, so dass ich andauernd die Dokumentausgaben separat pflegen müsste. Steht Dir aber frei, über die Druckfunktion ein PDF zu erzeugen. 😉
Hatte ein paar Jahre hier Flattr und Paypal eingebunden und da hat niemand je etwas gespendet – und dann kam auch noch die DSGVO. Aber wenn Du mir wirklich immer noch was zukommen lassen möchtest, schreib mich mal bei Twitter oder per Mail an.
KDE hat in den letzten Jahren viel Druck abbekommen … ich bin über KDE vor ungefähr vier Jahren zu Manjaro gekommen, habe es beruflich genutzt. Dann aber wurde es vor allem um KMail herum quasi unbenutzbar bzw. ich hatte nicht die Zeit mich zu kümmern und bin auf andere Oberflächen umgestiegen. Vor einem Viertel Jahr habe ich wieder einen Versuch mit meiner alten Liebe gewagt – und bin (mit Thunderbird, ohne KDE-PIM) und bin wieder begeistert – nicht nur, weil es praktisch und vielfältig ist, sondern, weil es schön ist. KDE läuft, wo andere stuckern – das ist eine völlig subjektive Ansicht von mir. Die Entscheidung zu KDE ist emotional; die anderen Oberflächen (LXQt, Mate, XFCE) machen ihren Job ebenfalls sehr gut …
Und vorgestern stoße ich auf Deine Webseite, Frumble, und finde eine Menge wertvoller Tipps, einige gleich angewendet, und ich finde eine Lust mit KDE und Manjaro zu arbeiten, herrlich.
An einem Punkt teile ich Deine Begeisterung nicht: btrfs. Habe zwei Versuche mit unterschiedlichen Oberflächen gemacht und hatte immer ein deutlich zäheres System.
Ich bin begeistert! Diese sehr umfangreiche Anleitung hat mir bei dem Umstieg von Win10 auf die Linux-Distro Manjaro sehr geholfen! Vielen Dank an den versierten Autor.
Auf meiner Suche, OneDrive einzubinden, bin ich auf eine tolle Variante getroffen. Vielleicht findet die ja noch Eingang in dieses Kompendium.
https://www.linuxuprising.com/2018/07/how-to-mount-onedrive-in-linux-using.html
@ThomasK Danke für das Lob. OneDrive halte ich allerdings für komplett irrelevant. Warum sollte jemand OneDrive nutzen? Bei Mega.nz bekommst du kostenlos E2E-verschlüsselte 50 GiB inklusive Linux-Client, und überhaupt, setze Dir besser eine NextCloud auf, als irgendwas Relevantes in (Microsofts) Cloud-Dienste zu legen. So als abschließender Tipp. 😉
Hallo Frumble,
ich poste üblicherweise nicht, aber das hier ist es mehr als wert! Großartige Arbeit! Vielen Dank für diese umfangreiche und super hilfreiche Zusammenstellung. Ich bin über Google („KDE HiDPI“) und einen Heise Post von Dir hier her gekommen. Total begeistert und habe deutlich mehr als nur die HiDPI Tipps umgesetzt.
Ich bin schon einige Jahre mit Linux unterwegs, nachdem Win10 die ganzen „Customer Feedbacks“ eingebaut hat. Wie so viele die *buntus über diverse andere hin zu Manjaro und inzwischen schon lange zu Arch. Hatte mir vor einigen Wochen ein neues Laptop zugelegt, aber die Komplikationen hinsichtlich HiDPI nicht wahr genommen. Bislang war ich mit XFCE glücklich… Das hier hat meinen Desktop auf ein ganz neues Niveau gehoben.
Du schreibst, dass die fixe Einstellung von DPI für die Schrift das Problem löst, da der Scaling Regler nicht sonderlich gut funktioniert und KDE alles über DPI skaliert. Das hat bei mir in einigen Anwendungen unschöne Ergebnisse produziert. Mein Weg ist nun ein Mix aus beidem: Scaling 2 und DPI 208 liefert bei mir die besten Ergebnisse. Beides für sich allein generiert jeweils Probleme. Vielleicht hilft das anderen….
Noch eine Frage zu SDDM: ich habe /etc/sddm.conf.d/hidpi.conf editiert, aber EnableHiDPI=true zeigt bei mir keinerlei Unterschied, das Feld für das Passwort ist weiterhin winzig. Hast Du eine Idee?
Nochmal vielen Dank für Deine fantastische Arbeit. Bookmark ist gesetzt…
Nachtrag 06.05.2019:
Eine Ergänzung zu meinem Kommentar:
Das SDDM-Problem konnte ich inzwischen lösen:
In /etc/sddm.conf habe ich am Ende ergänzt:
[X11]
ServerArguments=-dpi 192
Seitdem ist auch der Login-Screen perfekt lesbar! Vielleicht hilft es ja anderen.
Hi,
zunächst einmal vielen Dank für das ausführliche Kompendium – super! Ich wollte eimal Arch (nach vielen Jahren Ubuntu bzw. Debian) ausprobieren, und bin per Zufall auf diese Seite gestoßen.
Dabei habe ich eine Frage: Wie stelle ich es an, Manjaro im Legacy Mode zu installieren? Leider habe ich keine Möglichkeit UEFI im Bios komplett abzuschalten, es gibt nur die Kombi „Legacy & UEFI“. Und damit bootet der Live Usb Stick nur via Uefi, und der Installer verweigert ebenfalls die Installation im Legacy Mode (auch beim manuellen partitionieren).
Vielen Dank,
Henrik
@Henrik: Warum willst Du keinen UEFI-Boot nutzen? Es erzeugt auf modernen Systemen nur Probleme, den Legacy-BIOS-Modus zu nutzen. Ich rate dringend ab. Kann es sein, dass Du UEFI und Secure Boot verwechselst? Secure Boot ist eine optionale Funktion von UEFIs, die man grundsätzlich bei Nutzung von Linux-Distros ausschalten sollte, um sehr viele späteren Komplikationen zu vermeiden. Manjaro bootet bei eingeschaltetem Secure Boot nicht einmal.
Nochmals der Hinweis an alle folgenden Kommentatoren: Ich bin nicht euer genereller Linux-Fragen-Onkel, bitte schreibt in die Foren, dafür gibt es die.
Hi Frumble,
thx für die Antwort! UEFI & Secure Boot hatte ich nicht verwechselt. Und ja, sorry für die Frage, ist natürlich richtig erst einmal im Forum zu fragen – werde ich tun! Mea culpa.
Deine Ausführungen über Manjaro & Plasma sind echt hilfreich!
So schön ich als Linux-Anfänger Manjaro finde, bin ich (neben dem leider für mich noch nötigen Windows) auf meiner zweiten SSD wieder auf Kubuntu (jetzt 19.10) gewechselt.
Auch mein Vater ist wieder zurück auf Linux-Mint, da er seinem Laser-Drucker keinen guten Druck entlocken konnte.
Wofür ich nirgendwo eine Lösung finde:
– Ordner die nur Videodateien enthalten zeigen keine Miniaturen auf dem Ordnersymbol, Ordner die Bilder enthalten hingegen schon (Miniaturen von Bildern und Videos werden korrekt angezeigt).
In Kubuntu 19.10 gehts, was mir das Navigieren deutlich erleichtert!
– Ich kann mir die Kommandos von pacman einfach (noch) nicht merken.
Was sie bedeuten kann ich nachlesen, aber wofür genau, welches evtl. englische Wort, stehen die ganzen Buchstaben?
– Trotz meiner Englisch-Kenntnisse stört mich, dass der Anmeldebildschirm auf Englisch erscheint und manchmal Dialogboxen sogar gemischt mit Deutsch: Rechts steht „akzeptieren“ und auf der linken Seite „cancel“.
Danke für Deinen Artikel, ich schau mal wieder vorbei 😉
Hallo Alex, danke für das Lob! Aber zuerst Mal muss ich sagen, bin ich verwundert, dass mir hier immer noch Leute schreiben, als sei ich für ihre Distro-Probleme verantwortlich. Geschätzte Leser:innen, bitte glaubt es mir: Ich habe nur dieses Kompendium geschrieben, ich habe nichts mit der Entwicklung von Manjaro zu tun! Schreibt eure Probleme bitte in die Manjaro-Foren, es gibt sogar deutschsprachige!
Also Alex, wenn fehlende Vorschaubilder von Videoordnern dein drängendstes Problem mit einer Distro sind, dann ist Linux offensichtlich weit gekommen. Im Kapitel „Dolphin“ gehe ich auf die nötigen Anpassungen ein, um Vorschaubilder für allerlei Dateitypen zu sehen (das Kapitel *ganz* lesen). Bei mir tritt das von Dir beschriebene Phänomen tatsächlich auch auf, aber nicht konsequent, heißt, ich sehe auch Ordner mit Vorschaubildern für Videos. Da dürfte irgendwo ein kleiner Bug verborgen sein, aber sicherlich nicht in Manjaro, sondern wenn dann bei Plasma. Dieses Problem bringt mich aber nicht um den Schlaf. Wenn Du Zeit hast, kannst Du es ja gern bei bugs.kde.org melden.
Welche Treiber Dein Vater für seinen Drucker braucht, keine Ahnung, aber das hätte man sicherlich mit Webrecherche und gegebenenfalls einer Forenfrage klären können.
Hast Du die vollständigen deutschen Sprachpakete installiert, Kapitel 1.8?
Pacman: Die Syntax bzw. Buchstabenbedeutung der Parameter wird am ehesten aus der englischsprachigen Pacman-Seite des Arch-Wiki verständlich. Wenn Du Dich weiter mit der Kommandozeile unter Linux vertraut machst, wirst Du nicht umhin kommen, eine Reihe kryptischer Befehle zu lernen. Manchmal kann man sich mit Eselsbrücken behelfen (tar -xzf: „eXtract Ze Files“) meistens bleibt einem aber die willkürliche Intention des Autors verschlossen – da gibt es beispielsweise keine Wörter, auf deren Anfangsbuchstaben man sich ‚verlassen‘ könnte. Die Kommandozeile bedeutet Auswendiglernen, da kommst Du nicht umhin. Davon ganz abgesehen: Du brauchst Dir eigentlich nur pacman -Syu, -S, -R und -Rs zu merken. Das solltest Du hinbekommen. 😉
Hallo Frumble! Keine Bange, ich mach Dich nicht für Distro-Probleme verantwortlich!
Zur Zeit probiere ich mal wieder verschiedene Distros und Desktop-Oberflächen aus und vielleicht spricht da manchmal ein wenig Frust aus mir. 🙂
Aber Linux ist in den letzten Jahren deutlich vorangekommen!
Vor allem die Anwenderfreundlichkeit hat sich enorm verbessert.
Hab‘ schon viele Distributionen ausprobiert und bin über LinuxMint, Ubuntu und mxlinux dann auch bei Manjaro gelandet.
Bei den Desktop-Oberflächen gefällt mir der neue Plasma besonders gut.
Seit Kurzem beheimatet Linux meine alte SSD und wird wohl einen festen Platz behalten, daher danke nochmals für Deine gute Zusammenstellung!
Hallo und herzlichen Glückwunsch zu und herzlichen Dank für dieses Tutorial! Wirklich toll, dass du so etwas erschaffen hast!
Bei „Trackpad-Gesten“ erhielt ich beim Aufruf von „libinput-gestures“:
[karsten@ktsn13 ~]$ libinput-gestures
Failed to open /dev/input/event3 (Permission denied)
[…]
Can not see any devices, did you add yourself to the input group and log out/in?
Could not determine touchpad device.
Ein kurzes „sudo usermod -a -G input karsten“ und reboot half weiter. Wenn ich so richtig drüber nachdenke, hätte es auch ein Ab- und Anmelden getan. 🙂
Wie dem auch sei: Müsste es nicht „Touchpad“ statt „Trackpad“ heißen?
Mit den pinch-gesten komme ich noch nicht so ganz zurecht… Funktionieren die Überall oder z. B. nur in Firefox? Ich habe in ~/.config/libinput-gestures.conf
# Vergrößern/Verkleinern – Spreizgesten
gesture: pinch in 2 xdotool key ctrl+minus
gesture: pinch out 2 xdotool key ctrl+plus
Kann ich da nicht ähnlich wie bei „Zoom in den Desktop mit Tastatur-Mausrad-Kombo“:
# KWin Zoom in
„qdbus org.kde.kglobalaccel /component/kwin invokeShortcut view_zoom_in“
Mod4 + b:4
verwenden?
Muss ich mal ausprobieren…
Ich bin noch nicht ganz durch dein Kompendium durch, aber ich muss sagen: Nice!
Herzliche Grüße,
Karsten
Hey Karsten,
die allgemeinen Gesten sollten systemweit funktionieren. Die Spreizgesten verändern die Schriftgröße genauso in Firefox wie in Thunderbird oder Kate.
Der Desktopzoom von Kwin, den Du erwähnst, ist aber etwas ganz anderes: Dabei wird der der ganze Anzeigebereich aufgezoomt und das übernimmt der Fenstermanager. Unter „Kwin-Effekte“ hab ich das erklärt. Dass man sich erst zu der input-Nutzergruppe hinzufügen muss, ist korrekt. Das hatte ich im Text vergessen zu erwähnen, das wird allerdings auch im kurzen Hinweistext nach der Installation im Terminal angemahnt. Hab das Kapitel jetzt darum ergänzt und ein bisschen umgestellt.
Touchpad und Trackpad sind mittlerweile absolut synonym, aber genau genommen hast Du Recht.
Danke fürs Lob!
Hey hey Frumble,
unter „Einfache Heimnetzwerkfreigaben mit Samba“ steht im Beispielcode in der „zuverlässigen Alternative“ der smb.conf Usershares zweimal die Zeile „public = yes“ und zwar als letzte und vorvorletzte Zeile.
Ist das Redundanz oder Absicht?
Wie macht man eigentlich mit neo2 einen Pfeil nach unten/oben/rechts/links (????)? Beim normalen deutschen QWERTZ-Layout mach ich das mit Alt Gr U, …, aber bei neo2? Kein Plan… Auf https://neo-layout.org/ hab ich auch nichts dazu gefunden.
— Edit: Jetzt hat er mir die Pfeile in Fragezeichen verwandelt. Ich meine solche Pfeile, wie unter „Plasma: Herunterfahren und Neustart des Rechners mit Tastenkombination“
Kann man eigentlich nachträglich auf neo2 wechseln, also als festes Tastatur-Layout? Als hätte man das während der Installation von Manjaro als Standard ausgewählt? Zur Zeit verwende ich die Scripte asdf und uiae von https://github.com/neo-layout/neo-layout/tree/master/linux/bin . Ich habe QWERTZ als Standard und Schalte per asdf auf neo2. Unerklärlicherweise schaltet mein System aber nach unbestimmter Zeit wieder zurück, wenn ich länger nichts gemacht habe.
Kannst du mir erklären wieso?
Viele Grüße
Karsten
@ Karsten
Die doppelte Zeile in der Samba-Konfiguration war keine Absicht.
Pfeile schreibt man mit NEO 2 per Mod 3 (Shift-Taste oder die mit der Raute) plus Zahlenblock. Funktioniert daher nur an vollständigen Tastaturen.
Du kannst freilich in den Systemeinstellungen unter Eingabegeräte -> Tastatur -> Belegungen mehrere Layouts anlegen und dann per auftauchendem Systray-Applet umschalten, das ist genauso leicht wie unter Windows und macOS und benötigt keine Scripte. NEO 2 ist im Satz der vorinstallierten Tastaturlayouts immer schon dabei. Damit das Layout auch systemweit im tty-Terminal angewerdet wird, bedarf es noch eines manuellen Eingriffs in die Config dafür (aber so relevant ist das ja eh nicht). Wieso Dein Script wieder zurückschaltet, weiß ich nicht.
Bin nach Jahren der Abstinenz wieder durch Manjaro zur alten Liebe KDE zurück.
Da ich zum großen Teil Audio- technisch unterwegs bin (Ardour /Reaper DAW etc..) scheiterte der erste Ansatz dahingehend, auf Manjaro umzusteigen. Nun, bei YT findet man dafür eine Lösung, welche detailliert aus Manjaro eine Audio Maschine zaubert. Ohne diese Hilfe, hätte ich die Distro abgehakt (was im nachhinein sehr bedauernswert gewesen wäre). Diese Anleitung schließt die letzten Lücken und dient immer wieder als Nachschlagewerk.
Respekt für diese Arbeit!!
Danke für die tolle Arbeit, bin von win auf Manjaro umgestiegen.
Deine SUPER Anleitung
Vieleicht der Artikel als PDF ?
Gruss aus Andalusien
Klaus
@Klaus
Dankeschön! (auch @Martin)
Du kannst den Artikel ja als PDF drucken oder einfach abspeichern. Ich halte es nicht für sinnvoll, ein E-Book aus dem Text zu erstellen, wozu auch? Das Werk steht hier und wer es unbedingt offline benötigt, kann sich die Seite ja herunterladen.
Hallo, eines der besten Seiten zu Manjaro mit KDE Desktop. Wirklich interessant und sehr wertvoll. Nutze selbst seit über 4 Jahren nur noch Linux. Seit zwei Jahren ausschließlich Manjaro mit KDE. Für mich ein gutes Linux System mit dem man viel Freude haben kann. Gibt es mal ein Problem, hilft das Manjaro Forum mit einer tollen Community weiter. Habe da sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Manjaro mit KDE bietet mir alles was ich brauche, inklusive mit Desktop-Einstellungen wo für jeden etwas dabei ist. Sehr umfangreich. Klar, man muss ich damit beschäftigen, aber hat man erst mal das Grundprinzip verstanden, ist dieses System im Fall der Fälle auch schnell wieder neu aufgesetzt. Die Entwickler leisten da wirklich sehr gute Arbeit. Eine frische/neue Installation dauert bei mir etwa 40 Minuten inklusiver anschließenden Updates.
Mach weiter so zum Thema Manjaro-KDE
Schöne Feiertage und alles gute weiterhin.
Servus
Hallo,
und danke für dieses großartige Tutorial. Es hat mir schon oft geholfen.
Jetzt bin ich allerdings an einem Update wegen Abhängigkeiten zu „libcanberra“ gescheitert. Nach der Deinstallation dieser Pakete ging das Update mit pacman zunächst durch bis ein anderes Paket in Konflikt stand. Ich bin jetzt einer Empfehlung im Netz gefolgt statt pacman -Syu (oder -Syyuu) pamac update zu nutzen. Auch das hat nicht funktioniert.
Was hat es aber mit pamac auf sich? Zuvor habe ich davon nicht wirklich gehört/gelesen.
@Thomas Pamac ist der neuere (vor allem) grafische Paketmanager, der bei Manjaro mittlerweile Octopi abgelöst hat. Das sollte ich gegebenenfalls mal einarbeiten. Grundsätzlich kannst Du den ignorieren, außer er macht mit Paketkonflikten Ärger, wie wohl jetzt gerade. Ich bin leider der falsche Ansprechpartner für Dein Problem, da ich das so unkonkret nicht reproduzieren kann. Ich kann Dir nur raten, noch mal umfangreicher inklusive Wortlaut der Fehlermeldungen auf der Konsole im deutschen Manjaro-Forum zu schreiben, die wissen mehr über Paketkonflikte mit ihren eigenen Paketen. Solche Probleme sind ärgerlich, aber lassen sich in aller Regel mit einem Kniff lösen.
Zitat
„Manjaro hat beunruhigende Vertrauensprobleme“:
Nun, vergessen sollte man auf keinen Fall, das Manjaro mittlerweile zu einer GmbH avanciert. Und da steht nun mal im Vordergrund Moneys zu scheffeln. Ich bin jedenfalls von Manjaro weg und nutze nur noch Debian, ebenfalls mit KDE Desktop. Das ist der einzige Desktop mit dem man wirklich was anfangen kann. Zukunftsorientiert eben. Gnome ist Grotten-hässlich und XFCE? Naja, lassen wir das.
PS:
Du solltest dir noch mal deinen letzten Absatz vor dem Inhaltsverzeichnis anschauen. ?
Servus
Steven